Rallycross WM 2016

RX Höljes: Solberg und Ekström patzen

Erneut steht Ford-Pilot Andreas Bakkerud in der Rallycross-WM ganz oben. Die Titelfavoriten Petter Solberg und Mattias Ekström patzen dagegen.

So viel Wasser haben die Protagonisten der Rallycross Weltmeisterschaft in diesem Jahr noch nicht unter den Rädern gehabt. Die Strecke in Höljes hat immer irgendwelche Überraschungen parat, aber das äußerst wechselhafte Wetter verwandelte die Piste in eine Lotterie. Starke Regenschauer wechselten sich mit sanftem Dauerregen ab, dazwischen war es mal sonnig für einen kurzen Moment, so dass die Strecke abtrocknete. Die vielen Pfützen, die sich angesammelt hatten, blieben jedoch erhalten.

Doch das Wetter war nicht der Grund dafür, dass es am Samstag schon äußerst spannend war. Mattias Ekström beendete seinen Lauf nicht und auch Petter Solberg strandete an der Leitplanke. Die beiden hatten sich also gleich im ersten Lauf Streichergebnisse eingehandelt. Gleichzeitig zeigten die Verfolger, dass sie es ernst meinten. Sebastien Loeb holte Bestzeit, Johan Kristoffersson wurde Zweiter. Damit hatten die Verfolger auf den Plätzen drei und vier allerbeste Karten. Beide punktgleich übrigens. Doch während Loeb mit Plattfuß im zweiten Qualifikationslauf viel Zeit verlor, schob Kristoffersson eine Bestzeit nach. Ekström und Solberg hatten sich ein wenig gefangen, aber standen weiterhin unten drin. Für die Spannung war das traumhaft.

Am Sonntag wurden die letzten beiden Qualifikationsläufe angegangen. Immerhin blieb es einigermaßen trocken. Sebastien Loeb war auf gutem Kurs, sogar Andreas Bakekrud konnte er in Q4 hinter sich lassen. Der hatte immerhin in Q3 noch die zweitbeste Zeit hinter Weltmeister Solberg zustande bekommen. Von Ekström, Solberg und Kristoffersson, die mit ihm und Bakkerud auf die Reise gegangen waren, hatte er zunächst nichts zu befürchten. Das Trio war schnurstracks in die Jokerlap eingebogen und war außer Sichtweite für den Franzosen. Das änderte sich jedoch schnell, wie schon im zweiten Qualifikationslauf wurde Loeb erneut langsamer. Ein Reifen hatte den Dienst quittiert und sofort holte das Trio auf. In einer langen Asphaltkurve konnte Loeb dann nur zusehen, wie sich alle an ihm vorbeidrängelten. Am Ende hatten Bakkerud, Ekström und Solberg das Schlimmste verhindert und die Ausfälle im ersten Qualifikationslauf während des Rennwochenendes kompensiert.

Bis auf Ekström konnten alle sogar noch jeweils eine Bestzeit nachlegen. Das brachte auch Johan Kristoffersson fertig und weil sich der Schwede keine weiteren Fehler oder Ausfälle leistete, stand er verdient als Sieger der Qualifikation fest. Solberg hatte sich zwei Plätze vor Ekström eingependelt und damit zwei kleine Pünktchen auf den Tabellenführer gut gemacht. Doch es gab ja noch ein Paar Extrapunkte für die Finalläufe – und Ekström wollte außerdem den Hattrick perfekt machen und zum dritten Mal in Folge vor heimischem Publikum gewinnen.

Dieser Plan ging nicht auf. Ekström schaffte es zwar mit einigen Mühen ins Finale und hatte damit einen Riesenschritt in die richtige Richtung gemacht. Der Ausbau der Tabellenführung war schließlich angestrebt. Solberg kam ihm sogar ungewollt zur Hilfe, indem er nur den vierten Platz holte und so das Finale verpasste. Doch Ekström musste im Finale die Segel streichen und stellte seinen Audi defekt am Straßenrand ab. Die Helden des Wochenendes waren andere, Andreas Bakkerud siegt erneut und macht einen großen Sprung nach vorn, besonders diebisch freute er sich darüber, dass er Sebastien Loeb hinter sich halten konnte. „Ich habe wirklich einen großen Rückspiegel in meinem Auto, aber der war komplett mit dem Auto von Loeb gefüllt. Ich habe ihn hinter mir gesehen und kaum glauben können, dass ich da einen neunfachen Weltmeister in Schach halte“.

Loeb selbst hatte sehr gute Laune, es lief schließlich ausgezeichnet für den Franzosen. „Zweimal hatte ich einen platten Reifen und verlor Zeit, aber im Ergebnis bin ich sehr zufrieden.“ Ihn störte auch nicht, dass er im Zweikampf mit Teamkamerad Hansen kurz auf die Wiese geschickt worden war. Hansen selbst konnte er nämlich wieder einfangen, als der kurz vor dem Ziel mit Handbremsproblemen langsamer wurde.

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