Dakar - 6. Etappe

Rückschlag für X-raid-BMW

Gestern ließ sich BMW-Pilot Stéphane Peterhansel als Tagessieger feiern, heute fiel er durch vier Reifenschäden weit zurück. Carlos Sainz baute seinen Vorsprung aus.

<strong>RÜCKSCHLAG:</strong> X-raid BMW verliert den Kontakt zur VW-Spitze

Schwerer Rückschlag für die X-raid-BMW-Truppe im Kampf gegen Volkswagen. Stéphane Peterhansel hatte die sechste Etappe von Iquique nach Arica zeitweilig sogar angeführt, ehe er durch einen Navigationsfehler und vier Reifenschäden zurückfiel. Mit einem Zeitverlust von über zwölf Minuten erreichte der Franzose schließlich das Ziel.

 

"Es ist nicht sonderlich gut gelaufen. Bei einer Dünenquerung haben wir keinen Way-Point gefunden. Wir mussten also zurück und haben dort vier bis fünf Minuten verloren. Und danach folgte eine Reifenpanne der nächsten. Insgesamt vier Mal. Wir hatten nur drei Reserveräder. Wir mussten also regelmäßig anhalten, um das letzte Rad aufzupumpen. Heute wiegt das Endergebnis schwer. Ein Wermutstropfen vor der Ruhepause", ärgerte sich Peterhansel.

 

Carlos Sainz und Nasser Al-Attiyah lieferten sich nach den Problemen des BMW-Konkurrenten einen starken Zweikampf auf der mit 456 Kilometern bislang zweitlängsten Wettbewerbsstrecke. Wie am Vortag fiel die Entscheidung erst auf den letzten Prüfungskilometern in der kargen Atacama-Wüste.

 

Sainz übernahm nach dem Zeitverlust von Peterhansel zunächst die Führung. Doch dann verwandelte Al-Attiyah im Verlauf der letzten 100 Kilometer einen Rückstand von 1.27 Minuten zeitweilig in einen Vorsprung von 14 Sekunden. Am Ende aber sicherte sich Sainz mit dem Race Touareg seinen fünften Etappensieg. Der Spanier kam nach 4:53 Stunden Fahrzeit ganze neun Sekunden vor seinem Teamkollegen Al-Attiyah ins Ziel, der so Stéphane Peterhansel von Platz zwei der Gesamtwertung wieder verdrängte.

 


ALLEIN AUF WEITER FLUR: Carlos Sainz führt die Dakar
zur Halbzeit souverän an

 

"Was für ein harter Tag. Heute war Fesh Fesh der bestimmende Untergrund. Doch wie alle ‚Dakar‘-Etappen bisher gab es viel Abwechslung. Auf einem steinigen Abschnitt musste ich anhalten, weil ich einen Reifen wechseln musste. Ich hatte zu meinem Teamkollegen Nasser Al-Attiyah aufgeschlossen, der vor mir gestartet war. Doch in seinem Staub habe ich einen im Sand versteckten Stein nicht gesehen. Abgesehen von diesem kleinen bisschen Pech ein wirklich guter Tag für meinen Beifahrer Lucas Cruz und mich", freute sich Carlos Sainz. Nasser Al-Attiyah meinte: "Diese Etappe war kein Zuckerschlecken, weil ich zu hohes Risiko gehen musste. Ich habe gerade etwas Kopfweh. Morgen steht Ausruhen auf dem Programm, bevor der Kampf mit Carlos in die nächste Runde geht. Das ist gut so."

  

Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz erreichten das Tagesziel als Dritte. Die „Dakar“-Sieger 2009 liegen weiterhin auf Position vier der Gesamtwertung. Mark Miller/Ralph Pitchford komplettierten den Vierfach-Tageserfolg des Volkswagen Race Touareg. "Der Vierfach-Tagessieg ist ein fantastisches Ergebnis. Die gesamte Volkswagen Mannschaft hat bis heute alles richtig gemacht. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bei allen bedanken. Nun hätte sich das Team einen Ruhetag verdient", lobte Sportchef Kris Nissen.

 

Das HS RallyeTeam hat die Buggy-Wertung weiterhin fest im Griff. Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann waren auch auf der sechsten Etappe die einzige Buggy-Crew, die in die Phalanx der Allrad-Prototypen eingedrungen ist. Auf der 456 Kilometer langen Wüstenetappe belegten die beiden Deutschen die 13. Position mit mehr als anderthalb Stunden Vorsprung auf den zweitschnellsten in ihrer Klasse. In der Gesamtwertung klettern Kahle/Schünemann vor dem Ruhetag in Arica auf die 13. Position.

 

Stand nach Etappe 06, Iquique (RCH)–Arica (RCH)
01. Carlos Sainz/Lucas Cruz (E/E); VW Race Touareg 3; 20:39.41
02. Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk (Q/D); VW Race Touareg 3 +2.42
03. Stéphane Peterhansel/Jean-P. Cottret (F/F); BMW X3 CC +14.51
04. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D); VW Race Touareg 3  +31.09
05. Krzysztof Holowczyc/Jean-Marc Fortin (PL/B); BMW X3 CC +1:13.19
06. Mark Miller/Ralph Pitchford (USA/ZA); VW Race Touareg 3 +1:35.53
07. Orlando Terranova/Filipe Palmeiro (ARG/P); BMW X3 CC +1:37.54
08. Guilherme Spinelli/Youssef Haddad (BR/BR); Mitsubishi  +2:17.56
09. Guerlain Chicherit/Michel Périn (F/F); Mini Countryman +2:45.25
10. Christian Lavieille/Jean-Michel Polato (F/F); Nissan Proto +3:07.54

 

Und so geht’s weiter …

Samstag, 08. Januar: Der Begriff Ruhetag ist im Hinblick auf die Geschäftigkeit der meisten Teilnehmer der Rallye Dakar irreführend: Die Fahrer und Beifahrer der Topteams stellen sich dem Ansturm der Medien, die Mechaniker erleben ihren härtesten „Dakar“-Arbeitstag. Vor der zweiten Rallye-Hälfte wird nichts dem Zufall überlassen und die Fahrzeuge dem umfangreichsten Service während der Wüsten-Tortur unterzogen.

 

 

Sonntag, 09. Januar: Die siebte Etappe ist eine der längsten im Rallye-Dakar-Kalender 2011. Die Route führt entlang der Küstenkordillere mit ihren zahlreichen Salzseen. Hügelige Ausläufer der Atacama-Wüste erstrecken sich bis Antofagasta – dem Zielort dieses Teilstücks. Die Herausforderungen sind vielfältig: Die Beifahrer können hier erneut mit ihren Fähigkeiten und Kompass-Navigation glänzen.

 

GALERIE: Die Bilder der Dakar 2011 ...

 

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