Rali Vinho da Madeira

Reif für die Vulkaninsel

Der fünfte Lauf der Intercontinental Rally Challenge (IRC) führt die Teams zur Rali Vinho da Madeira – einem der Klassiker unter den Asphaltläufen Europas.

<strong>KURVENJAGD:</strong> Auf Madeira sind Asphaltspezialisten gefragt

Etwa 1.000 Kilometer südwestlich von Lissabon ragt die faszinierende Vulkaninsel Madeira aus dem Ozean empor. Steile Felsen, zerklüftetes Lavagestein und mit dem Pico Ruivo ein fast 2.000 Meter hoher Berg prägen das Bild des portugiesischen Eilands – und bilden die romantische Kulisse für die winkligen und rauen Straßen der Rali Vinho da Madeira. Für Urlauber mag die Insel ein Paradies sein, für einen Reifenhersteller stellt sie eine ungeahnte Herausforderung dar.

 

Auf 21 kurvenreichen Wertungsprüfungen gibt es für die Lenkradartisten und ihre Copiloten vom 31. Juli bis 2. August alle Hände voll zu tun, zumal das Wetter für die eine oder andere Überraschung sorgen könnte. „Wie alle Veranstaltungen auf kurvenreichen Bergstraßen und mit aggressivem Asphalt beansprucht die Rallye Madeira die Reifen extrem“, erklärt Jacques Morelli, Leiter des IRC-Programms von BFGoodrich. „Die Prüfungen zeichnen sich durch zahlreiche Bergauf-Beschleunigungs-Passagen, hartes Anbremsen und aggressives Kurvenfahren aus. Das setzt die Reifen sehr starken Belastungen in Längs- und Querrichtung aus. Die Pneus erhalten kaum eine Verschnaufpause.“

 

Der Umgang mit den Reifen zählt auf der Vulkaninsel daher zu den entscheidenden Erfolgsfaktoren: Die Fahrer müssen ständig darauf achten, ihre Pneus nicht zu überreizen. Einen ausschlaggebenden Faktor könnte auch das Wetter spielen. Das subtropische Klima Madeiras sorgt das ganze Jahr über für milde Temperaturen – doch wenn Passatwinde und das berüchtigte Azoren-Hoch aufeinander treffen, sorgen plötzliche Niederschläge besonders in Höhenlagen für Überraschungen. „Es kommt häufig vor, dass die Küste in breitem Sonnenschein liegt und es gleichzeitig in den Bergen regnet. Das hat die Reifenwahl im vergangenen Jahr sehr erschwert“, beschreibt Morelli.


Als Sieger der Jahre 2006 und 2007 führt Giandomenico Basso das Feld der Rali Vinho da Madeira an. Doch die geballte Konkurrenz lauert hinter ihm. Nicht weniger als 13 Super 2000-Fahrzeuge wollen den Italiener am erneuten Triumph hindern. Nach dem Doppelsieg der fliegenden Finnen Juho Hänninen (Peugeot) und Anton Alén (Abarth) in Russland haben fortan die Asphaltspezialisten die Oberhand – bis November werden alle Läufe auf festem Untergrund ausgetragen.

 

Zu den Sieganwärtern zählen neben Basso und Renato Travaglia im Fiat Abarth Grande Punto S2000 vor allem die Peugeot-Piloten Nicolas Vouilloz, Altmeister Freddy Loix und Luca Rossetti. Der Italiener konnte bereits drei IRC-Saisonsiege auf seinem Konto verbuchen und führt zudem die Europameisterschaft an. Auf Madeira will Rossetti gleich doppelt punkten. Bei der Jagd nach Bestzeiten nicht mitmischen wird Anton Alen. Der Sohn von Rallye-Legende Markku Alen muss krankheitsbedingt passen. Ihn ersetzt der Italiener Umberto Scandola.

Keineswegs zu unterschätzen sind auch die Lokalmatadoren: Bruno Magalhaes (Peugeot 207 S2000) dominiert die portugiesische Meisterschaft mit vier Siegen bei vier Läufen und brennt auf einen internationalen Erfolg. Für eine Überraschung könnten auch seine Landsleute José Pedro Fontes (Fiat Abarth), Fernando Peres (Mitsubishi Lancer), Vitor Pascoal oder Alexandre Camacho (beide Peugeot) sorgen.

 

Aus Sicht der Fahrer ist die Rali Vinho da Madeira eine dreitägige Achterbahnfahrt über 879 Kilometer, davon 282,18 Kilometer in Wertung. Die Jagd nach Bestzeiten beginnt am Donnerstagabend mit einer Super-Special. Am Freitag geht es auf zwölf Prüfungen zur Sache und am Sonntag fällt die Entscheidung um den Sieg auf acht weiteren Wertungsabschnitten.


    

 

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