Neues Modell

Rallye100-Premiere in Österreich

Am Samstag gibt es eine Premiere in Österreich. Zum ersten Mal findet eine Rallye 100 statt. Ein neues Konzept für Rallye-Einsteiger.

<strong>PREMIERE:</strong> Zum ersten Mal findet in Österreich eine Rallye100 statt

Die „Rallye 100 - Wertungsfahrt" wurde von der Obersten Nationalen Sportkommission für den Kraftfahrsport in Österreich (OSK) als Einstiegsmöglichkeit in den Rallyesport entwickelt. Unter dem Motto „Learning by doing" soll sie vor allem noch weniger geübten Fahrern die Möglichkeit bieten, die notwendigen Praxiserfahrungen zu sammeln.

 

Im Vordergrund steht dabei, einerseits den Breitensport zu fördern und jungen Nachwuchspiloten die Möglichkeit zu geben, Rallyesport mit wenig Zeit- und Finanzaufwand zu betreiben, andererseits  mittleren und kleineren Motorsportclubs die Basis zu schaffen, zu äußerst günstigen Konditionen eine Rallyeveranstaltung zu organisieren.

 

Um die Kosten so nieder wie möglich zu halten, gilt auf einer „Rallye 100" ein absolutes Serviceverbot, d.h. während der Veranstaltung dürfen jegliche Servicearbeiten nur mittels im Fahrzeug mitgeführter Ersatzteile und Werkzeuge und ausschließlich nur durch den Fahrer und/oder Beifahrer durchgeführt werden. Zudem sind nur straßenzugelassene Reifen mit DOT und E-Kennzeichen und maximal 6 Räder pro Veranstaltung zugelassen.

 

Teilnahmeberechtigt sind Starter (Fahrer und Beifahrer) im Besitz eines gültigen Führerscheins (inkl. L17) und einer OSK-Automobillizenz. Die zugelassenen Fahrzeuge (siehe Reglement und VA-Ausschreibung) müssen dem Anhang "J" zum Internationalen Sportgesetz (ISG) und/oder den jeweiligen OSK-Bestimmungen entsprechen.

 

Eine Novität ist die „Testklasse". Hier haben Teams die Möglichkeit, ihre Fahrzeuge unter Wettbewerbsbedingungen zu testen, die gewonnenen Erkenntnisse auszuwerten und in der österreichischen Rallyestaatsmeisterschaft, oder in anderen Rallyeveranstaltungen in Österreich und im Ausland umzusetzen. Um die Chancen der Teilnehmer in den Klassen 1-10 dadurch nicht zu mindern, wird die Testklasse für das Gesamtergebnis einer Rallye100 nicht gewertet und dafür nur ein Klassenklassement erstellt.

 

Starten tut das Experiment schon sehr bald: Am 6. März findet im Lavanttal die erste „100er“ statt – nur einen Monat vor dem ebenfalls dort ausgetragenen ersten Staatsmeisterschaftslauf. Veranstalter Gerhard Leeb, da wie dort für die Organisation verantwortlich, stand Rallye-Magazin zum neuen Konzept Rede und Antwort:

 

Gerhard, in letzter Zeit war viel über „Rallye 100“ zu hören, Positives wie Negatives. Was gibt es zur ersten Veranstaltung zu sagen, was ist die Idee dahinter?

Diese Rallye ist ein Probelauf für ein neues Konzept, eine neue Idee. Am Ende soll da idealerweise ein Cup mit fünf oder sechs Veranstaltungen stehen, eine Eintagsfliege wollen wir nicht abliefern. Deshalb haben wir auch das Reglement nicht einzementiert, da können wir jederzeit nachbessern. Es liegt noch ein weiter Weg vor uns, denn auch so eine Veranstaltung ist mit sehr viel Aufwand verbunden.

 

Der Aufwand ist ein gutes Stichwort. Einige Kritiker meinen ja, dass so eine Rallye nicht kostendeckend durchführbar ist.

Dazu muss man das Ganze von zwei Seiten betrachten. Zum einen: Ja, natürlich, es ist ein Problem, dass die Kosten hoch sind. Wir haben Sportkommissäre vor Ort, wir haben die Ö-Ring Sicherheitsstaffel vor Ort, wir haben alle 500 Meter Funkposten positioniert, wir haben selbstverständlich Rettung und Feuerwehr vor Ort. Der Sicherheitsleitfaden muss penibel eingehalten werden, hier darf nichts passieren, genauso wenig wie bei einem Staatsmeisterschaftslauf. Schließlich soll das eine Rallye für den Nachwuchs, für Neueinsteiger sein, für jene, die erst mit dem Rallyesport beginnen. Und gerade da sind optimale Sicherheitsvorkehrungen mindestens ebenso wichtig wie bei Rallyes, bei denen hauptsächlich arrivierte Teams am Start sind. Das alles verursacht natürlich Kosten. Aber, und das ist jetzt die zweite Seite der Medaille: Genau für den Nachwuchs machen wir das ja. Ganz ehrlich: Jeder Fußballverein, der ein bisschen was auf sich hält, hat eine Nachwuchsmannschaft. Das ist eine Investition in die Zukunft, denn auch der Rallyesport ist auf den Nachwuchs angewiesen.

 

Da lässt sich heraushören, dass so eine Rallye also auch etwas kosten darf? Schreckt man damit nicht neue Veranstalter ab?

Das sage ich jetzt als arrivierter Veranstalter, dass es auch etwas kosten darf, deshalb veranstalte ich auch den „Probegalopp“. Was es am Ende wirklich bringt und was es kostet, das wissen wir erst, wenn wir es ausprobiert haben. Wir werden aber alle Veranstalter, die Interesse bekundet haben oder noch bekunden werden, ins Lavanttal einladen. Am Vorabend der Veranstaltung organisieren die OSK und ich einen Info-Abend und am nächsten Tag können die Interessenten dabei sein und sich die ganze Rallye in Ruhe anschauen. Danach werde ich eine komplette Kostenaufstellung machen und erst dann kann man seriös sagen, ob man eine solche „Rallye 100“ auch kostendeckend veranstalten kann. Ich glaube, man muss von der Idee wegkommen, mit so einer Veranstaltung das große Geld verdienen zu wollen.

 

Also nicht das große Geld verdienen, aber kostendeckend sein?

Genau. Man darf ja nicht vergessen, dass es neben den Neueinsteigern vor allem eine gute Gelegenheit für arrivierte Teams ist, ihre Fahrzeuge zu testen. Wir haben schon sehr viele Anfragen bekommen und daraufhin eine eigene „Testklasse“ ausgeschrieben, deren Starter nicht im Endergebnis aufscheinen. Wenn man bedenkt, was für einen Aufwand so ein Test normalerweise bedeutet, nimmt sich die „Rallye 100“ günstig aus. Hier gibt es für die Teams die Möglichkeit, ihr Fahrzeug unter Wettbewerbsbedingungen für 250,- Euro zu testen, und da sind alle relevanten Sicherheitsvorkehrungen schon inklusive!

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