Rallye Dakar - 8. Etappe

Alonso schrammt knapp am ersten Tagessieg vorbei

Fernando Alonso verpasst seinen ersten Tagessieg bei der Rallye Dakar knapp. Mathieu Serradori ist der Sensationssieger der achten Etappe und Carlos Sainz verteidigt die Gesamtführung.

Carlos Sainz? Stéphane Peterhansel? Nasser Al-Attiyah? Hatte Fernando Alonso auf der achten Etappe alle im Griff. Nur einer vermasselte dem zweimaligen Formel-1-Weltmeister den Spaß des ersten Tagessieges bei seiner persönlichen Dakar-Premiere: Mathieu Serradori. Der französische Privatfahrer, im SRT-Buggy mit V8-Benziner schon seit dem Start die Überraschung, schaffte am Montag die Sensation und gewann die Etappe vor sämtlichen Werkspiloten. Nach 477 Kilometern hatte er Toyota-Pilot Alonso sogar um mehr als vier Minuten abgehängt! Auf Rang 3 kam Orlando Terranova (Mini 4x4) ins Ziel.

Carlos Sainz (Mini Buggy), der Gesamtführende, hatte bereits knapp 20 Minuten Rückstand. Der zweimalige Rallye-Weltmeister bezahlte damit den Preis für seinen Etappensieg vom Vortag. Ein sich wiederholendes Phänomen bei der 2020er Rallye Dakar: Die Topfahrer profitieren von den Spuren des jeweils drei Minuten zuvor gestarteten Konkurrenten und schließen auf – bis sich irgendwann Dreier- oder sogar Vierergruppen bilden.

Kompliziert wurde die Navigation am Montag für Sainz durch das Fehlen von Spuren der Motorräder. Aus Respekt vor dem am Sonntag tödlich verunglückten Paulo Gonçalves war die achte Etappe für die Zweiräder abgesagt worden. Schon nach rund 150 Kilometern wurde Sainz von Al-Attiyah (Toyota), Peterhansel (Mini Buggy) und Yazeed Al-Rajhi (Toyota) eingeholt. Die vier tobten anschließend in Formation durch die Wüste.

Dadurch schob sich das Gesamtergebnis zusammen. Sainz hat aber immer noch knapp sieben Minuten Vorsprung vor Al-Attiyah, Peterhansel liegt über 13 Minuten und Al-Rajhi mehr als 32 Minuten zurück.

Mit dem Tagessieg hatten die Siegfavoriten ausnahmsweise allerdings alle nichts zu tun. „Der Sand war extrem weich“, begründete Peterhansel, warum die nur über die Hinterräder angetriebenen Mini Buggy während der achten, von mehreren Dünenfeldern gekennzeichneten Etappe ungewohnt schwächelten. Tatsächlich belegten Allradler acht der Top-10-Positionen. Nur Mathieu Serradori, der ebenfalls nur über Hinterradantrieb verfügt, schien dies niemand gesagt zu haben.

Eine nach eigener Einschätzung „solide“ Leistung lieferten auch Jakub „Kuba“ Przygonski und sein deutscher Beifahrer Timo Gottschalk ab. Das polnisch-brandenburgische Duo zeigte sich auf der äußerst anspruchsvollen Schleife rund um Wadi ad-Dawasir in Top-Form und wurde Tagessechster. „Es ging wieder viel geradeaus, wieder mit viel Tempo. Einmal stand Kuba über 40 Kilometer voll auf dem Gaspedal“, berichtete Gottschalk. „Ein paar schöne Dünenpassagen waren auch dabei, ein paar Canyons. Gegen Ende habe ich etwas zu lange nach einem Wegpunkt gesucht und mich für eine falsche Richtung entschieden – so haben wir etwa zwei Minuten liegen lassen. Das gehört dazu, kommt auch vor. Ansonsten hat heute alles gepasst und wir hoffen, dass die kommenden Tage etwas interessanter von der Streckenführung werden.“

Vorschau auf die 9. Etappe

Wadi Al Dawasir – Haradh; Gesamtdistanz: 891 km; WP: 415 km; Start Autos: 8:30 Uhr (MEZ); Ziel ca. 13:40 Uhr (MEZ)

Timo Gottschalk: „Die ersten Vorboten des Rub al–Chali, des ‚Leeren Viertels‘, das rund ein Viertel der arabischen Halbinsel einnimmt: die größte Sandwüste der Erde, fast menschenleer, nahezu unerforscht. Ganze Städte sind in ihr verschwunden. Auf dem Weg nach Haradh im Süden Saudi-Arabiens steht raues Gelände zwischen kleinen Bergen auf dem Programm. Im zweiten Teil wird das Terrain ebener und sandiger.“

Ergebnis 8. Etappe

01. Serradori/Lurquin (FRA/BEL), Century Buggy, 3:48.23 Std.
02. Alonso/Coma (ESP/ESP), Toyota, + 4.04
03. Terranova/Graue (ARG/ARG), Mini 4x4, + 6.19
04. de Villiers/Haro Bravo (ZAF/ESP), Toyota, + 6.29
05. Al-Rajhi/Zhiltsov (SAU/RUS), Toyota, + 7.16
06. Przygonski/Gottschalk (POL/DEU), Mini 4x4, + 9.29
. . .
09. Peterhansel/Paulo Fiuza (FRA/POR), Mini Buggy, + 13.11
 . . .
11. Al-Attiyah/Baumel (QAT/FRA), Toyota, + 15.55
. . . 
15. Sainz/Cruz (ESP/ESP), Mini Buggy, + 19.15

Zwischenstand

1. Sainz/Cruz (ESP/ESP), Mini Buggy, 31:56.52 Std.
2. Al-Attiyah/ Baumel (QAT/FRA), Toyota, + 6.40
3. Peterhansel/ Fiuza (FRA/POR), Mini Buggy, + 13.09
4. Al-Rajhi/ Zhiltsov (SAU/RUS), Toyota, + 32.25
5. Terranova/ Graue (ARG/ARG), Mini 4x4, + 43.02
6. de Villiers/Haro (ZAF/ESP), Toyota, + 53.12

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