Mitropa-Cup

Rallye Croatia: Deutsche Starter von „brutalen Bedingungen“ beeindruckt

Autobreite Cuts, Dreck in jeder Kurve, Felsbrocken auf der Strecke: Die deutschen Teilnehmer erlebten bei der Rallye Croatia, dass der Begriff Asphaltrallye mancherorts eher relativ zu betrachten ist. Für Manuel Kößler (Subaru Impreza R4) und Raffael Sulzinger (Ford Fiesta R2) waren die 185-WP-Kilometer eine lehrreiche Erfahrung.

„So etwas hast du noch nicht gesehen“, staunte Manuel Kößler bei der Zielankunft der Rallye Croatia in der Hafenstadt Pore?. „Das war eher eine Schotter- als eine Asphaltrallye. Da war keine Kurve sauber. Die Fahrer sind autobreit neben der Strecke gefahren und haben dadurch nicht nur Steine, sondern richtige Felsbrocken auf die Straße geschleudert. Die sind einfach über Steine und Mauern drübergebügelt.“ Entsprechend hoch war auch die Ausfallquote von über 40 Prozent.

Der Mitropa-Cup-Champion von 2014 und sein nach Sprunggelenksverletzung wieder genesener Copilot Marcus Poschner waren von den Verhältnissen bei dem Lauf zur FIA European Rally Trophy zutiefst beeindruckt. „Am Samstag sind wir 85 WP-Kilometer ohne Service gefahren – wie beim WM-Lauf auf Korsika. Bei diesen brutalen Bedingungen musst du mit Köpfchen fahren. Wir haben an diesen zwei Tagen unglaublich viel gelernt“, beschreibt „Poschi“ die Herausforderung.

Kößler/Poschner ließen es nach eigenen Angaben zwar vorsichtig angehen, von Problemen blieben sie aber nicht verschont. Auf der Freitagsetappe fingen sich die Allgäuer erst einen Plattfuß ein, später hatten sie mit Bremsproblemen zu kämpfen. Am Samstag ging es für den Subaru Impreza R4 bergauf. Kößler/Poschner erzielten zwei Top-6-Zeiten und verbesserten sich im Gesamtklassement auf die achte Position. 

Das andere deutsche Team – Raffael Sulzinger und Claudia Harloff auf Ford Fiesta R2 – hatte am Freitag einen „Big Moment“. Auf der dritten Prüfung verpassten sie eine Kurve im Aufschrieb und rutschten ins Aus, konnten ihre Punktejagd in der Kategorie 3 der European Rally Trophy aber fortsetzen. Mit „85 bis 90 Prozent Speed“ (Sulzinger) brachten sie den Fiesta auf Platz fünf in der ERT3 ins Ziel. In der Meisterschaft liegt der Bayer vor dem Saisonfinale in der Lausitz auf dem zweiten Platz.

Den Kampf um den Gesamtsieg bei der Rallye Croatia machten andere unter sich aus. Zu Beginn setzte sich ein Quartett bestehend auf den beiden Ford Fiesta R5 von Vlastimil Majercak und Antal Kovacs sowie den Mitsubishi Lancer Evo IX von Juraj Sebalj und Krisztian Hideg an der Spitze fest. Dann fiel Hideg durch einen Reifenschaden – was sonst? – zurück und Kovacs musste abreißen lassen. Auf der letzten Schleife setzte sich dann R5-Pilot Majercak gegen den Lancer von Sebalj durch. 

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