Rallycross-EM

Pfiffe für Sebastien Loeb

Beim siebten Lauf zur Rallycross-Europameisterschaft in Loehac gaben sich zwei Ex-Weltmeister ein Stelldichein. Sebastien Loeb gab ein kleines Gastspiel und traf auf Petter Solberg.

<strong>ERWARTUNGEN NICHT ERFÜLLT:</strong> Die einheimischen Rallycross-Fans waren mit dem Auftritt von Seb Loeb nicht immer glücklich

Wenn die Franzosen die Europameisterschaft zu Gast haben, dann sind die Fronten schnell geklärt. Einheimische Fahrer werden zum Sieg gejubelt, was das Zeug hält und die Gäste müssen schon mit ganz außergewöhnlichen Aktionen auf sich aufmerksam machen, um auch ein wenig Applaus ernten zu können. Durch die sehr starke nationale Rallycross-Szene war es ohnehin in der Vergangenheit so, dass die Europameisterschaft bei den französischen Fans einen geringeren Stellenwert hatte als die eigene Serie. Selbst Ex-Europameister Jean Luc Pailler hatte es früher schwer, wenn er nationale Rennen ausließ, um an zeitgleich stattfindenden EM-Rennen teilzunehmen. Doch trotz der stets sehr ausgeprägten Euphorie erlebte Loehac in diesem Jahr einen Ausnahmezustand. Weit mehr als 65.000 Zuschauer am Wochenende wurden gezählt und kein geringerer als Sebastian Loeb hatte sich angekündigt. Alle waren sehr gespannt auf das Duell Loeb gegen Petter Solberg. Das zog so viele Fans an, dass man der Sache kaum Herr wurde. „Es war alles ziemlich abgeschirmt, man kam eigentlich nicht an Loeb ran“ schildert ein langjähriger Fan die Situation.

 

Loeb zeigte eine durchwachsene Qualifikation, wurde im ersten Vorlauf nur Sechzehnter und schaffte es lediglich in einem Qualifikationslauf unter die besten Zehn. Der neunfache Rallye-Weltmeister ging zwar als neunter aus der Qualifikation hervor, wurde aber mit vereinzelten Pfiffen bedacht, da sich die Fans offenbar mehr erhofft hatten. Das Ergebnis reichte noch für den Einzug in die Semi-Finals, dort musste sich Loeb jedoch den alteingesessenen Piloten geschlagen geben. Tanner Foust, Andreas Bakkerud, Timur Timerzianov, Jean Luc Pailler und Timmy Hansen hießen seine Gegner  und er verpasste mit Rang vier knapp den Einzug ins Finale des Tages. Eine sehr starke Gruppe, schließlich gewann Andreas Bakkerud kurz darauf das Finale und mit Timerzianov stand der Tabellenführer mit im Ring. Versöhnt wurden die Einheimischen durch das zweite Semi-Finale, in dem vier der sechs Teilnehmer Franzosen waren und sich mit Petter Solberg duellieren konnten. Ein Finale mit französischer Beteiligung war gesichert und tatsächlich stiegen Davy Jeanney und Gaetan Serazin hinter Solberg auf.

 

Solberg und Bakkerud teilten sich also die erste Startreihe. Solberg liegt zunächst vorn und holt den „Monster Energy Supercharge Award“  für die Führung in der ersten Kurve. Der erste Angriff Bakkeruds scheitert, doch der zweite sitzt und Bakkerud behauptet die Führung bis zum Schluss. „Ein verrücktes Rennen, wir fuhren am Limit. Ich denke, Petter überhitzte seine Reifen zu früh“ erklärte Bakkerud später. Spitzenreiter bleibt weiterhin der Titelverteidiger Timur Timerzianov – ohne bisher einen Finalsieg eingefahren zu haben.

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