Dakar nach Tag 12

Peterhansel pfeift auf Teamorder und ist vorn

So hatte das Teamchef Sven Quandt nicht geplant. Der X-raid-Boss gab gestern eine Stallorder aus und zwang sein bestes Pferd im Stall in die Defensive. Doch Stephane Peterhansel scherte sich offensichtlich wenig darum und steht nun kurz vor seinem zwölften Dakar-Sieg.

<strong>PLÖTZLICH VORN:</strong> Stephane Peterhansel hat beste Chancen seinen zwölften Dakar-Sieg einzufahren

Führungswechsel bei der Dakar. Am vorletzten Tag eroberte Stephane Peterhansel die Spitze des Marathonklassikers und löste seinen Teamkollegen Nani Roma ab. Vor dem Schlusstag trennen beide Piloten lediglich 26 Sekunden.

 

Noch herrscht Unklarheit darüber, was zwischen den beiden X-raid-Piloten tatsächlich vorgefallen ist. Roma verlor am Morgen bereits nach 20 Kilometern durch einen Reifenschaden wertvollen Boden und als er auch noch für kurze Zeit in einer Düne stecken blieb, übernahm Peterhansel das Kommando. Roma folgte seinem Teamkollegen unmittelbar, doch als dieser ihm eine Überholmöglichkeit anbot, lehnte der Spanier überraschend ab und blieb lieber dicht hinter dem Rekordsieger. Erst 500 Meter vor dem Ziel entschied sich Roma an Peterhansel vorbeizuziehen.

 

„Wir sollten nicht attackieren, aber die Situation war nicht eindeutig. Ich habe am gegen Ende habe ich in den Dünen angehalten und Nani deutlich signalisiert, dass er vorbeifahren könne, aber er wollte nicht den Weg durch die Dünen eröffnen. Also bin ich vorne geblieben. Jetzt sollten unsere Anweisungen erneuert werden“, sagte Peterhansel. Roma bestritt unterdessen noch einmal, dass eine Stallorder im X-raid-Team gibt, obwohl das Peterhansel gestern in aller Öffentlichkeit thematisiert hatte. Auch Teamchef Sven Quandt erklärte am Abend noch einmal: „Wie wir bereits gestern gesagt haben, ging es uns bei den Anweisungen an unsere Fahrer darum, sie selbst und die Minis sicher ins Ziel zu bringen. Speziell Nasser (Al Attiyah) und Stephane sind tagelang am Limit gefahren und wir mussten einschreiten bevor etwas passiert.“ Öffentlich macht Quandt seinem Star keinen Vorwurf: „Heute erlitt Nani einen Reifenschaden und Stephane konnte ihn in der Gesamtwertung überholen. Das widerspricht nicht unseren Anweisungen.“

  

Den dritten Gesamtrang mit einem Rückstand von 54:07 Minuten behauptete Nasser Al-Attiyah im dritten Mini. Auf dem vierten Gesamtplatz rangierten der Südafrikaner Giniel de Villiers und Beifahrer Dirk von Zitzewitz im Toyota Hilux. „Heute ist es für uns deutlich besser gelaufen als gestern. Wir hatten den ganzen Tag über keine Probleme und waren vor allem zu Beginn der Wertungsprüfung sehr schnell unterwegs. Morgen steht der Endspurt an, es ist fast geschafft“, sagte de Villiers.

 

Zwischenstand nach Etappe 12

01. Peterhansel/ Cottret (F/F), Mini, 48:45.45 Std.

02. Roma/ Périn (E/F), Mini, 48:46.11 Std.

03. Al-Attiyah/ Cruz (Q/E), Mini, 49:39.52 Std.

04. de Villiers/ von Zitzewitz (ZA/D), Toyota, 50:06.58 Std.

05. Terranova/ Fiúza (RA/P), Mini, 50:13.42 Std.

06. Holowczyc/ Zhiltsov (PL/RU), Mini, 52:43.10 Std.

 

Vorschau auf Etappe 11: La Serena–Valparaíso

(Verbindung: 122, Prüfung: 157, Verbindung: 256 km)

Es heißt: Endspurt bei der härtesten Langstrecken-Rallye der Welt! Von La Serena geht es entlang der chilenischen Pazifikküste Richtung Ziel in Valparaíso. Die Länge der Wertungsprüfung von 157 Kilometern erscheint angesichts der Gesamtdistanz von 9.374 Kilometern fast schon lächerlich. Doch Vorsicht: Auf dem letzten Stück kann noch viel passieren, wie viele Teilnehmer in der Vergangenheit schon schmerzlich erfahren mussten. Und ganz ohne Tücken ist der letzte Tag keineswegs: Es warten erneut anspruchsvolle Schotterpisten in den Bergen, die über große Kakteenplantagen führen. Die stabilen Dornen haben schon so manchen Reifenschaden verursacht.

 

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