Auf der fahrerisch wie navigatorisch extrem anspruchsvollen Schleife, die östlich um Neom führte, nahm Trial-artiges Gelände mit viele spitzen Steinen die Reifen besonders hart ran und genau hier spielte Stephane Peterhansel spielte seine ganze Dakar-Erfahrung aus.
„Diese Strecke ähnelte denen in Afrika. Deshalb hieß es für uns: Kein volles Risiko, um keinen Plattfuß zu riskieren“, erklärte der Mini-Pilot, dessen Plan voll aufging. Während seine schärfsten Konkurrenten Nasser Al-Attiayh (Toyota) und Carlos Sainz (Mini) durch Reifenschäden viel Zeit verloren, holte sich Peterhansel den ersten Tagessieg bei der diesjährigen Ausgabe und vergrößerte seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf 17:50 Minuten.
Von Plattfüßen können auch Jakub Przygonski und Beifahrer Timo Gottschalk ein Lied singen. Vier Reifenschäden erlitt das Toyota-Duo auf dem Weg – angesichts dreier Ersatzreifen mindestens einer zu viel. Zwischenzeitlich flickten sie zweimal einen Pneu, ein Konkurrent half zudem mit einem vierten Reifen aus. In der Gesamtwertung büßten Przygonski/Gottschalk als Vierte rund 16 Minuten auf ihre ärgsten Verfolger ein, bleiben aber mit 26 Minuten Vorsprung vorn.
„Das war der reine Kampf ums Überleben“, schilderte Gottschalk. „Heute fehlt mir – ehrlich gesagt – das Verständnis für die Routengestaltung. Es gab nur Steine, nur Trial – bis auf ganz kleine Abschnitte überhaupt nicht schön zu fahren. Wie man dort mit nur drei Ersatzrädern durchkommen soll, ist mir ein Rätsel. Die Buggys fahren einfach drüber, ohne Probleme. Ganz anders die Allradler, die nur zu kämpfen hatten. Wir mussten zweimal flicken und uns einen Reifen geben lassen, um zu überleben.“
Zwischenstand nach 9. Etappe | |||
01. | Stéphane Peterhansel / Edouard Boulanger | Mini | 34:26:16 |
02. | Nasser Al-Attiyah / Matthieu Baumel | Toyota | +17:50 |
03. | Carlos Sainz / Lucas Cruz | Mini | +1:02:25 |
04. | Jakub Przygonski / Timo Gottschalk | Toyota | +2:16:30 |
05. | Nani Roma / Alexandre Winocq | Prodrive | +2:42:38 |
06. | Khalid Al Qassimi / Xavier Panseri | Peugeot | +3:01:12 |
07. | Vladimir Vasilyev / Dimitro Tsyro | Mini | +3:10:17 |
08. | Martin Prokop / Viktor Chytka | Ford | +3:36:01 |
09. | Giniel de Villiers / Alex Haro | Toyota | +3:40:09 |
10. | Christian Lavieille / Jean-Pierre Garcin | Optimus | +4:10:32 |
Etappe 10, Neom–al'Ula
Distanz: 583 km; Prüfung: 342 km
Start: 7:45 Uhr; Ziel: 11:56 Uhr MEZ
Landschaft, Landschaft, Landschaft – Etappe zehn der Rallye Dakar 2021 führt von Neom nach al-'Ula und dabei durch malerische Kulisse. Einen Blick sollten die Top-Favoriten auf Podium und Platzierungen aber dennoch nicht allzu oft riskieren: Viel Sand, Bergpassagen und weite Täler erfordern von Fahrer und Beifahrer volle Konzentration.