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Österreichs Rallyeszene trauert um Folkrad Payrich

Österreichs Motorsport-Community trauert um Folkrad Payrich - der Mitgründer und Mastermind der Austrian Rallye Challenge ist am Freitagabend verstorben.

Österreichs Rallye- und Motorsport-Familie muss seit Freitagabend mit einem schweren Verlust klarkommen - mit Folkrad Payrich verliert die Szene so etwas wie ihren „Urvater“, einen Wegbereiter auf vielerlei Ebenen, einen leidenschaftlichen Motorsportler, dem es stets um das Verbindende dieses Sports ging. Die Austrian Rallye Challenge ist das Lebenswerk des 1953 geborenen Folkrad Payrich - sie stand bis zuletzt für leistbaren Rallyesport, die Aktiven dankten es ihm bis zuletzt mit guten Starterfeldern auch in Zeiten, in welchen die ORM mit massiven Rückgängen zu kämpfen hatte. 

Stolz war „Folki“, wenn bei einer seiner Rallyes wieder zahlreiche neue Jung- oder Quereinsteigerpiloten am Start waren. Wichtig war ihm, dass der Sport „leistbar“ blieb. Es gibt in Österreich kaum einen Aktiven, der nicht schon einmal von „Folki“ Tipps einholte - er hatte stets ein offenes Ohr und vermittelte, wenn es etwa darum ging, einen Beifahrer zu finden oder wenn eine Reglementfrage unklar war. 

Folkrad Payrich hat für den Motorsport gelebt, er hat den Motorsport gelebt - in all seinen Facetten. Dabei blieb er stets im Hintergrund - das Rampenlicht hat er gescheut - glücklich war er, wenn seine Rallye unfallfrei blieb und wenn wieder neue Gesichter in den Cockpits auftauchten. Der Sport und die Sportler waren ihm wichtig.

Folkrad Payrich hat schon im Jahr 1972 erste Rallye-Erfahrungen gesammelt, als er im VW Käfer eines Freundes auf einem Parkplatz versuchte, die Anleitung von Rauno Aaltonen zum gepflegten Powerslide umzusetzen. Payrich bestritt ab 1975 als Beifahrer, später auch als Fahrer einige Rallyes.

1978 gründete er mit Freunden den Motorsportklub MSC Gamma Racing, der fortan als Homebase für ihn und seine Freunde galt - bis zuletzt stand er dem Klub als Präsident vor, man organisierte nicht nur Rallyes, sondern auch Slalombewerbe, Gleichmäßigkeitsbewerbe und auch Rundstreckenrennen. Bei den Gleichmäßigkeitsbewerben kam ein weiteres, wichtiges Talent von Folki zum Tragen: das Erstellen von Roadbooks.

Die Roadbook-Erstellung war nur eine von vielen herausragenden Fähigkeiten des Folkrad Payrich. Bei unzähligen Rallyes war der fachkundige Wiener auch als WP-Leiter tätig, auch bei ORM-Rallyes setzte man auf sein profundes Wissen.

Im Jahr 2000 arbeitete man am Wiederauferleben der Jänner-Rallye, auch die Herbst-Rallye wurde zunächst als lizenzfreie Veranstaltung aus der Taufe gehoben - schlussendlich hat Folkrad Payrich gemeinsam mit seinen Freunden Wolfgang „Asterix“ Viakowsky, Andreas Thierer, Peter Müller und Roland Dorfner die Austrian Rallye Challenge ins Leben gerufen. 

Die ARC kann man getrost als das große Lebenswerk des Folkrad Payrich bezeichnen - sie wurde schnell zu Österreichs zweiter Liga im Rallyesport. Im Gegensatz zur ORM stand die ARC stets für den Breitensport - die Leistbarkeit war für Folkrad Payrich das wichtige Kriterium.

In einer Aussendung der Austrian Rallye Challenge erklärte Payrich die Grundpfeiler der ARC: „ARC-Rallyes sind Eintagesveranstaltungen – das heißt: Am Freitag gibt es die Abnahme und die Besichtigung, am Samstag wird die Rallye mit ungefähr 100 Wertungskilometern gefahren. Das Nenngeld ist geringer, die Teams haben weniger Übernachtungskosten, man muss weniger Urlaub nehmen. Außerdem liegt der Hauptvorteil in dem für den Breitensport geschaffenen Punktesystem, um auch jenen mit schwächeren Autos, welche aber in stark besetzten Klassen starten, die Chance auf einen Gesamtsieg zu geben.“ 

Peter Klein, über Jahrzehnte hinweg der Rallye-Reporter des ORF, reagiert wie so viele bestürzt auf das Ableben von Folkrad Payrich: „Ich kenne keinen, der Folki auch nur irgendetwas Schlechtes nachsagen kann - er hatte eine unglaubliche Handschlagqualität. Ihm lagen stets die Motorsportteilnehmer am Herzen.“

Im Frühjahr dieses Jahres musste Folkrad Payrich einen schweren gesundheitlichen Tiefschlag hinnehmen - danach schien es so, als würde sich der Kämpfer wieder erholen. Umso größer nun die Bestürzung darüber, dass Folki nach einem neuerlichen Rückfall von uns gegangen ist. 

Die Austrian Rallye Challenge verlautbarte auf ihrer Facebookseite: „Für viele unerwartet ist ‚Folki‘ am 6. Oktober 2017 aus dem Leben geschieden. Die gesamte österreichische Rallyefamilie und im besonderen die ARC trauert um einen unermüdlichen Organisator, Freund und Helfer mit unendlich viel Herz für den nationalen Motorsport.“

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