„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, erklärte Matthias Ekström im Vorfeld zum dritten Lauf der Rallycross Weltmeisterschaft. Ohne Kompromisse wollte er mit seinem Audi S1 EKS RX in das Rennen gehen, denn wenn er sich zu etwas entschließt, dann gibt er auch 100 Prozent, so seine Devise. Doch Ekström ging wie sein Teamkollege Pontus Tidemand leer aus. Obwohl beide jeweils einen ihrer vier Vorläufe gewannen, verpassten sie die Halbfinals der besten zwölf Fahrer.
Aus Amerika war diesmal Ken Block angereist. Erstmals war der Superstar bei den Rallycrossern in Europa dabei. Das Medieninteresse an der Rallycross Weltmeisterschaft steigt also weiter an, immer mehr macht sich bemerkbar, was für eine Verwandlung dieser Sport in diesen Tagen durchmacht. Von dem übernächsten Rennen im schwedischen Höljes wird daher ein ganz besonderer Höhepunkt erwartet. Das Fahrerfeld ist grandios und liegt leistungsmäßig so dicht beieinander, dass der kleinste Fehler schon die Punkteränge kosten kann.
Petter Solberg hatte ein Heimspiel und nachdem bisher alle WM-Läufe von Norwegern gewonnen worden waren, schien diesmal alles klar zu sein. Doch trotz des prominenten Fahrerfeldes, trotz aller Hausaufgaben und Kompromisslosigkeit – den Finalsieg bei den Supercars holte sich ein Newcomer. Bis dahin beinahe ein No-Name, gemessen an dem Starterfeld, gegen dass er sich durchsetzte. Reinis Nitiss aus Lettland, gerade mal 18 Jahre jung, führt nun die Meisterschaft an, vor Petter Solberg. „Ich fuhr vor zwei Stars und kam vor einem Weltmeister ins Ziel“, freute sich Nitiss. Solberg erklärte, er habe ausgangs der Jokerlap eine Chance gesehen, Nitiss die Krone streitig zu machen. Aber er habe keinen Ausfall riskieren wollen, denn zur Weltmeisterschaft sei es ein weiter Weg. Kaum zu glauben, dass der Heißsporn vor heimischem Publikum tatsächlich diese Gelegenheit ausgelassen hat, zumal der Youngster nun auch noch vor ihm in der Tabelle steht. Block sicherte sich den dritten Rang und war sichtlich stolz auf das Erreichte: „Es war immerhin mein erstes Mal auf einer echten Rallycross-Strecke!“
Weiter geht es im finnischen Kouvola, bevor der Tross nach Schweden zieht – was von allen mit großer Spannung erwartet wird. Nach dem Festival bei den Elchen kann man ein schönes Fazit ziehen und wird sehen, ob Solberg – der beim EM-Finale im letzten Jahr noch mit seinem Helm um sich warf – die Ruhe bewahrt hat.
Zwischenstand Rallycross-WM
1. Reinis Nitiss 72
2. Petter Solberg 69
3. Toomas ‘Topi’ Heikkinen 60
4. Andreas Bakkerud 56
5. Timur Timerzyanov 41
Onboard Ken Block - Rallycross Hell
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