Für die Teilnehmer aus der Bundesrepublik gab es im Mitropa Rallye Cup zuletzt wenig Grund zur Freude. Fünf Mal in Folge setzte sich jeweils ein ungarischer Pilot durch. Vier Siege gingen auf das Konto von Gergely Fogasy im Peugeot 208 T16, ein Mal war Pal Lovasz im Hyundai i20 R5 erfolgreich. In Abwesenheit dieser beiden R5-Piloten schlug bei der Rallye Cittá di Bassano (28.-29. September) die Stunde der deutschen Fahrer.
Manuel Kößler und Marcus Poschner im Subaru Impreza R4 gaben auf den kurvigen Asphaltpisten Norditaliens von Anfang an das Tempo vor und markierten sieben von acht möglichen Bestzeiten, machten den Kampf um den Cup-Sieg aber immer wieder spannend. Die Subaru-Piloten stürmten gleich auf der ersten, von 21 Kehren gesäumten Wertungsprüfung namens „Valstagna“ an die Spitze der MRC-Wertung. Auf der zweiten Prüfung konnten sie die Führung gegenüber ihren Verfolgern Hermann Gaßner (Mitsubishi Lancer Evo X R4) und Thomas Wallenwein (Skoda Fabia R5) trotz einer defekten Spurstange sogar noch weiter ausbauen.
Eben dieses Malheur sollte den Kampf um den Sieg jedoch noch spannend gestalten. „Die Spurstange war so krumm, dass wir im Service sehr große Mühe hatten, sie zu wechseln“, erklärt Copilot Marcus Poschner. „Wir mussten sogar die Halterung des Unterfahrschutzes abmontieren. Unsere Mechaniker haben absolut Vollgas gegeben und eine großartige Teamleistung gezeigt, trotzdem hat die 20-minütige Pause nicht ganz gereicht.“
Mit 30 Strafsekunden auf dem Konto verließen Kößler/Poschner den Service und büßten dadurch ihre Führung ein. Hermann Gaßner übernahm das Kommando. Drei Prüfungen später waren die Subaru-Piloten wieder vorn, doch dann erlitten sie den nächsten kleinen Rückschlag: Auf WP sechs demolierten sie eine Felge ihres Subaru Impreza R4. Wieder wechselte die Führung und Gaßner ging mit drei Sekunden Vorsprung in die finale Schleife. Dort konnten Kößler/Poschner ihren höheren Grundspeed jedoch voll ausspielen und setzten sich nach 100 WP-Kilometern letztlich mit 10,9 Sekunden Vorsprung auf Hermann Gaßner durch. Thomas Wallenwein rundete das aus deutscher Sicht hervorragende Ergebnis mit Platz 3 ab.
Für das Rallyeteam Kößler war es der zweite Saisonsieg im Mitropa Rallye Cup und der zehnte insgesamt in der inoffiziellen Europameisterschaft für Privatfahrer. Entsprechend euphorisch war das Team im Ziel. „Nach unseren beiden Ausfällen im Sommer ist dieser Sieg wirklich Balsam für die Seele“, fasst Manuel Kößler zusammen. „Obwohl wir es spannender gemacht haben, als uns lieb war, sind wir mit dem Wochenende super zufrieden. Unsere Leistung hat gestimmt und wir hatten auf diesen fantastischen Strecken richtig Spaß im Auto.“
Kößler/Poschner bzw. Gaßner/Thannhäuser gewannen bei der Rallye Cittá di Bassano jedoch nicht nur die Mitropa-Cup-Wertung, sie sahen das Ziel auch als beste R4-Team. In der Gesamtwertung reihten sich die Deutschen auf den Plätzen 13 und 14 ein – und das in einem Starterfeld mit 25 R5-Autos und World Rally Cars. Den Gesamtsieg sicherte sich Ex-Europameister Luca Rossetti im Citroën DS3 WRC.
Trotz des deutschen Dreifachsiegs liegt der Ungar Gergely Fogasy (344 Punkte) vor dem Finale des Mitropa Rallye Cups bei der 3-Städte-Rallye uneinholbar vorne. Hermann Gaßner (299 Punkte) hat seinen Vizetitel ebenfalls sicher. Der Kampf um Platz drei zwischen Manuel Kößler (225 Punkte) und Pal Lovasz (189 Punkte) könnte dagegen noch Spannung versprechen.
Endergebnis Rallye Cittá di Bassano, Wertung Mitropa Rallye Cup
1. Manuel Kößler/Marcus Poschner (Subaru Impreza R4) 1:07:14.4h
2. Hermann Gaßner/Karin Thannhäuser (Mitsubishi Lancer Evo X R4) +10.9s
3. Thomas Wallenwein/Henry Wichura (Škoda Fabia R5) +1:47.3m
4. Antal Kanyik jun./Julianna Nyirfas (Peugeot 208 R2) +4:48.0m
5. Martin Kainz/Andreas Bergmann (Mitsubishi Lancer Evo IX) +5:16.9m
Stand Mitropa Rallye Cup (nach 8 von 9 Läufen):
1. Gergely Fogasy/Dávid Berendi (Peugeot 208 T16) 344 Punkte
2. Hermann Gaßner/Karin Thannhäuser (Mitsubishi Lancer Evo X R4) 299 Punkte
3. Manuel Kößler/Marcus Poschner (Subaru Impreza R4) 225 Punkte
4. Pál Lovász/Támas Kürti (Hyundai i20 R5) 189 Punkte
5. Aleks Humar/Jaka Cevc (Peugeot 208 R2) 160 Punkte
