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Matthias Kahle muss aufgeben

Nachdem Matthias Kahle und Thomas Schünemann mehr als zwei Tage um den Verbleib in der Rallye kämpften, müssen die beiden Debütanten vorzeitig aufegeben.

<strong>OUT:</strong> Matthias Kahle und Thomas Schünemann mussten aufgeben

Bis zur Halbzeit fuhr das Überraschungsteam der diesjährigen ?Dakar?, Matthias Kahle und Thomas M. Schünemann, eine fast fehlerfreie Rallye. Nach der achten Etappe lag der Fast&Speed-Honda des HS Rallye Teams noch vor einigen Werksteams auf dem sensationellen zehnten Platz. Darüber hinaus rangierte das deutsche Duo auf Rang drei bei den Buggys und auf Platz eins in der inoffiziellen Rookie-Wertung.

 

Doch in der zweiten Hälfte zeigte die härteste Rallye der Welt ihre Zähne: Ausgerechnet auf der mit 599 Kilometern längsten Wertungsprüfung des Wüstenklassikers schlichen sich erste größere Probleme am Buggy von Kahle und Schünemann ein. Ein Getriebeschaden führte zu einem enormen Zeitverlust und zwang die Deutschen zur Übernachtung an Checkpoint 3 ? etwa 350 Kilometer vom eigentlichen Etappenziel entfernt.

 

Im Morgengrauen begaben sich die Debütanten, denen lediglich der zweite Gang zur Verfügung stand, deutlich verspätet auf den Weg in Richtung Biwak. Die beiden Deutschen kamen gegen 15 Uhr im Zeltlager an ? etwa zehn Minuten vor ihrer geplanten Startzeit für die nächste Etappe. Sie konnten nur schnell das Roadbook für die zehnte Wertungsprüfung entgegennehmen, um sofort durch die Zeitkontrolle zu fahren. Erst dann konnte ihr Service den Schaden am Fast&Speed-Honda beheben. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit starteten Kahle und Schünemann schließlich die zehnte Etappe der Rallye Dakar 2006. Sie holten zwar noch einige Kollegen ein, erreichten das Ziel aber erst nach Mitternacht.

 

Wenig ausgeruht starteten sie noch vor neun Uhr am nächsten Tag in die elfte und für sie letzte Etappe des Wüstenklassikers. Wie vom Pech verfolgt verunfallte unmittelbar vor den Dakar-Neulingen ein LKW. Beim Herunterschalten brach das gleiche Teil am Getriebe, das den Deutschen bereits zwei Tage vorher Probleme bereitete ? nur diesmal hatten Kahle und Schünemann keinen Ersatz mehr dabei. Zu allem Überfluss befand sich der rettende Service-Truck, der einen gehörigen Umweg fahren musste, etwa 800 Kilometer von den Pechvögeln entfernt ? das Aus für die hoffnungsvollen Debütanten.

 

Nach drei Tagen endloser Quälerei ohne Dusche, wenig Essen und Schlaf, stehen Kahle und Schünemann die Strapazen ins Gesicht geschrieben. ?Es war eine tolle Erfahrung, aber jetzt will ich nur noch nach Hause zu meiner Freundin und meiner kleinen Tochter?, berichtet ein enttäuschter Matthias Kahle, als er mit einer Flasche Wein in der Hand auf den Service wartet. Die Tatsache, dass er mit seiner überragenden Leistung auf den ersten acht Etappen auf sich aufmerksam gemacht hat und sein Können erneut bei einer Marathon-Rallye unter Beweis gestellt hat, dürfte den gebürtigen Görlitzer im Moment nur wenig trösten.

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