Azoren-Rallye

Magalhaes siegt, Griebel sensationell Zweiter

Dichter Nebel, starker Regen, schlammige Pisten: Es schien, als hätte der Wettergott zum großen Finale der Azoren-Rallye noch einmal alles aufgeboten. Während die Konkurrenz strauchelte, trumpften Bruno Magalhaes und Marijan Griebel groß auf und holten sich die Plätze eins und zwei.

Die Azoren gelten als Wetterküche Europas – und in dieser braute sich zum Finale des ersten EM-Laufs 2017 einiges zusammen. „Man konnte keine fünf Meter vor dem Auto sehen, unglaublich“, beschrieb der Portugiese Bruno Magalhaes (Skoda Fabia R5) am Morgen. Der bisherige Spitzenreiter Alexey Lukyanuk (Ford Fiesta R5) klagte auch über die nicht vorhandene Sicht: „An manchen Stellen weiß man einfach nicht, wo man lang muss. Man sucht nur nach Gräben.“

Der Russe war auch das erste Opfer der Bedingungen. Auf der zweiten von sechs Prüfungen des letzten Tages demolierte der bis dahin souverän führende Lukyanuk die Spurstange seines Ford Fiesta R5 und musste aufgeben. Danach sah alles nach einem portugiesischen Zweikampf zwischen dem zweifachen Azoren-Sieger Bruno Magalhaes und Vorjahressieger Ricardo Moura aus, der jedoch ein jähes Ende fand. Moura musste seinen Ford Fiesta R5 auf der drittletzten Prüfung mit einem technischen Defekt abstellen. Somit war der Weg frei für Bruno Magalhaes, der seinen ersten Einsatz im Skoda Fabia R5 mit dem dritten Gesamtsieg auf den Azoren krönte.

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Nur ein Team konnte am letzten Tag das Tempo des Siegers mitgehen – und das waren Marijan Griebel und Stefan Kopczyk. Die Deutschen lieferten bei schwierigsten Bedingungen nicht nur eine fehlerfreie Vorstellung ab, sie begeisterten auch mit konstant schnellen Zeiten und einer Gesamtbestzeit im Wald von Tronqueira. Dabei ließen sich die Skoda-Piloten auch durch einen Leistungsverlust kurz vor dem Mittagsstopp und den Unfall des vor ihnen fahrenden Jan Cerny, der sie auf der vorletzten Prüfung zum Anhalten zwang, nicht aus der Ruhe bringen.

Griebel holte sich neben dem zweiten Gesamtrang auch den Sieg in der neuen „ERC Junior 28“-Wertung, deren Gewinner im kommenden Jahr einen WM-Lauf in einem 2016er-World Rally Car bestreiten darf. Im Ziel war er überglücklich: „Die Konkurrenz hier ist so stark, ich hätte nie mit einem Podestplatz gerechnet. Das ist unglaublich. Wir hatten viel Spaß und das Auto war fantastisch.“ Griebels Abstand auf den Gesamt-Dritten (und zweitbesten Junior) Josh Moffett (Ford) betrug im Ziel mehr als zwei Minuten!

Dahinter landete Peugeot-Junior Jose Maria Lopez, der am ersten Tag wegen eines Getriebeproblems weit zurückgefallen war. Auf den Plätzen fünf bis sieben folgten Nikolay Gryazin, Pedro Meireles und Ralfs Sirmacis (alle Skoda). Jose Antonio Suarez, der zweite Peugeot-Academy-Pilot, beendete den Schlusstag – wie so viele Fahrer – im Unterholz. Einen Tag zum Vergessen erlebte auch Albert von Thurn und Taxis. Der 33-Jährige beschädigte erst die Aufhängung seines Skoda Fabia R5, konnte aber weiterfahren. Auf der vorletzten Prüfung blieb er dann wegen eines technischen Defekts endgültig liegen. „Unsere Servolunkung streikte, wir mussten leider vorzeitig abbrechen. Aber was für eine Rallye! Die Strecken, die Bedingungen, ein einmaliges Erlebnis“, sagte von Thurn und Taxis. 

Opel-Duell begeistert

Im Gegensatz zur Gesamtwertung fiel die Entscheidung in der R2-Kategorie erst in der letzten Prüfung. Chris Ingram glaubte nach einem rallye-langen Fight mit dem grippegeschwächten Jari Huttunen schon an eine Niederlage - „ein enttäuschender Nachmittag, wir hätten gewinnen sollen“ - als er im Ziel der Schluss-WP ankam. Etwa zur selben Zeit blieb der hinter ihm gestartete Huttunen wegen einer defekten Antriebswelle liegen und somit ging der Sieg doch an den britischen und nicht an den finnischen Opel-Junior. Wie stark die beiden Opelaner unterwegs waren, belegt ein Blick auf die Gesamtwertung, wo Ingram letztlich den 11. Rang belegte. Kleiner Trost für Huttunen: Für seinen fulminanten Auftritt zeichneten ihn die Veranstalter mit der 'Colin McRae Trophy' aus.

Ergebnis Azoren-Rallye 2017

1.Magalhães / MagalhãesŠkoda Fabia R52:37:04.3
2.Griebel / KopczykŠkoda Fabia R5+1:34.4
3.Moffett / FultonFord Fiesta R5+4:50.9
4.López / JoséPeugeot 208 T16+6:05.9
5.Gryazin / FedorovŠkoda Fabia R5+6:10.9
6.Meireles / CastroŠkoda Fabia R5+7:29.7
7.Sirmacis / SiminsŠkoda Fabia R5+7:33.8
8.Barros / HenriquesFord Fiesta R5+9:06.0
9.Vieira / CarvalhoCitroën DS3 R5+9:18.7
10.Rego / SilvaFord Fiesta R5+10:17.5
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