RX 2016

Lydden Hill: Solberg super - Ekström siegt

Der vierte Lauf zur WRX geriet zum Zweikampf zwischen dem amtierenden Weltmeister und dem derzeitigen Tabellenführer. Petter Solberg hatte viel Arbeit, um Mattias Ekström in Schach zu halten. Am Ende hatte der Schwede dennoch die Nase vorn.

Mattias Ekström im Audi S1 RX
Erneut liegt Mattias Ekström im Audi S1 RX am Ende vorn

Die Briten nennen ihre Weltmeisterschaftspiste gern „The Home of Rallycross“, unter anderem deshalb, weil es die älteste Piste im WM-Kalender ist. Vor fast fünfzig Jahren trug man hier das erste mal ein Rallycross-Rennen aus. Schön übersichtlich ist sie, rundum für die Fans einsehbar und ohne die meterhohen Fangzäune, wie man sie sonst so oft sieht. Am Samstag konnte man durchs sonnige Fahrerlager schlendern und Marcus Grönholm beim Klönschnack mit dem Souvenirverkäufer Tony Pickup erwischen. Seit sechs Jahren ist auch der Amerikaner Tanner Foust Dauergast auf der Piste, diesmal mit einem VW Polo des Volkswagen Team Schweden. Er freut sich auf die Duelle mit seinem Landsmann Ken Block, mit dem er sich auf Rennstrecken schon seit einem Dutzend Jahren duelliert. Nun hofft er, dass die beiden Amerikanischen Flaggen nicht nur auf dem Doppeldeckerbus der Fahrerparade wehen, sondern auch in den Finalläufen hochgehalten werden können.

Ungünstige Jokerlap

Doch die kleine, familiäre Anlage hatte auch einen Nachteil. Direkt nach dem Start, wenn sich die Fahrer noch nicht sortiert haben und nebeneinander auf die erste Kurve zufliegen, beginnt auf der Außenbahn auch schon die Jokerlap. Dadurch riss die Startgruppe jedes Mal auseinander, meist strebten die beiden außen startenden Fahrer in die Jokerlap, der Rest driftete sofort durch die Schotter-Rechskurve und wirbelten ordentlich Staub auf. Wer aus der Jokerlap kam, hatte mitunter Glück, weil sich der Staub wieder ein wenig gelegt hatte. Doch wer einen Konkurrenten vor sich hatte, musste mit viel Vertrauen den Blindflug wagen.

Trotzdem wurde es spannend, ganz besonders in den oberen Tabellenregionen. Spitzenreiter Mattias Ekström hatte einige Mühe mit Weltmeister Petter Solberg, der am Samstag zwei Bestzeiten markierte. Ekström blieb als Zweiter in Schlagdistanz, besonders knapp wurde es im zweiten Qualifikationslauf, als die beiden im direkten Duell aufeinander trafen. Solberg gewann den Start vor Ekström, der im dichten Staub hinter seinem Vordermann nahezu blind gewesen sein muss. Er entschloss sich, früh zu jokern und nahm den Umweg schon in der zweiten Runde. Nun hatte er wieder freie Sicht, doch er bekam es nun mit Youngster Andreas Bakkerud zu tun. Der Teamkollege von Ken Block heizte Ekström ungemein ein, kassierte den Tabellenführer beinahe. Doch Ekström war clever genug, den jungen Heißsporn hinter sich zu halten. Solberg enteilte derweil und ging seinerseits durch die Jokerlap. Es gelingt ihm tatsächlich, noch vor den beiden Streithähnen zurück auf die Strecke zu schießen. Ein wildes Rennen, dass das Trio dann auch zu den schnellsten drei Fahrern des Samstages küren sollte. 

Sebastien Loeb und Petter Solberg erlebten den RX-Lauf in Lydden Hill ganz unterschiedlich

Sebastien Loeb hatte im ersten Qualifikationslauf auf der Bergaufgeraden ein kurzes Leistungsloch, er wurde langsamer und fiel zurück, danach lief der Peugeot wieder tadellos. Doch der Aussetzer kostete Zeit und im Ergebnis viele Plätze in der Qualifikation. Den Samstag schloss er daher nur als Neunter ab. Seine Teamkollegen, die Gebrüder Hansen, standen mit Platz vier für Vizeweltmeister Tmmy und Platz sechs für dessen Bruder Kevin etwas besser da. Ken Block schaffte es ebenfalls in die Top-Ten, während Tanner Foust mit Rang 15 am Samstag noch um die Finalteilnahme bangen musste.

Sonntag wieder Action

Während Petter Solberg mit beeindruckendem Vorsprung auch Q3 für sich entscheiden konnte, musste er im vierten und letzten Qualifikationslauf Andreas Bakkerud den Vortritt lassen. Am Sieg Solbergs in der Qualifikation änderte dies jedoch nichts. Und wo war Ekström abgeblieben? Der hatte sich einen Plattfuß eingefangen und konnte in Q4 fast nichts mehr ausrichten, rutschte durch das Missgeschick sogar noch auf Platz vier in der Qualifikation. Nutznießer war Timmy Hansen, der sich auf Rang drei vorschieben konnte. Ekströms Schicksal teilte auch Loeb, der mit einem luftlosen Reifen in Q3 eine miese Zeit kassierte, die ihn auf Platz zehn zurückwarf.

Für René Münnich begann der Renntag so, wie die Saison schon angefangen hatte. Der Seat wurde in Q1 langsamer und schließlich brachte Münnich das Ding wieder zurück an die Box. Im zweiten Vorlauf besserte sich die Laune sichtlich, als er seinen Heat gewinnen und einige Plätze nach oben klettern konnte. Obwohl für den Deutschen danach keine technischen Probleme mehr auftaten, verpasste er die Punkteränge nach der Qualifikation nur knapp.

Solberg verpatzt das Finale

Sowohl Ekström als auch Solberg erfüllten alle Anforderungen in ihrem Semifinale. Souverän siegten die beiden Kontrahenten und standen so erwartungsgemäß in der ersten Startreihe des Finales. Nun kam es drauf an, würde Solbergs Speed reichen? Könnte ihm Ekström doch noch ein Schnippchen schlagen? Ekström jokert sofort nach dem Start, während Solberg mit den beiden Hansen-Brüdern Timmy und Kevin dem Feld davon eilt. Als er mit jokern dran ist, reicht der Vorsprung nicht und Ekström schlüpft durch. Nun gewinnt Ekström das Finale, Solberg die Qualifikation. Solbergs kleinen Vorpsrung machte Ekström im Finale wieder wett. Für beide bedeutet das die gleiche Punktzahl an diesem Wochenende, wodurch Ekström die Führung erst mal behaupten kann.

Ergebnis RX Lydden Hill 2016

1. Ekström (Audi S1)

2. Solberg (Citroën DS3)

3. T. Hansen (Peugeot 208)

4. K. Hansen (Peugeot 208)

5. Timerzyanov (Ford Fiesta)

6. Bakerud (Ford Focus)

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