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Luc Alphand gewinnt Baja Deutschland

Der Franzose Luc Alphand (37) trat bei der Baja Deutschland 2003 die Nachfolge von Titelverteidiger Grégoire de Mevius (40) an.

[b]Stark:[/b] Zweiter Rang für Andrea Mayer

Die 633,46 Kilometer durch Sachsen bewältigte der ehemalige Ski-Weltcupsieger mit seinem BMW X5 in 7:22:26 Stunden. Dabei blieb den beiden Piloten des Astheimer BMW X-raid-Team auf der finalen Etappe im Tagebau Espenhain bei Leipzig (161,87 km) wirklich nichts erspart. De Mevius, der als Zweiter ins Finale gestartet war und noch einmal seinen Teamkollegen Alphand attackieren wollte, verlor nach dem ersten Teilstück den linken Vorderreifen.

 

?Wir wissen, dass die Radbolzen gebrochen sind. Aber wir haben keine Ahnung warum?, sagte de Mevius. Daraufhin hielt der belgische Vorjahressieger den in Führung liegenden X-raid-Kollegen Luc Alphand an und machte den Franzosen auf das Problem aufmerksam. Um sicher zu stellen, dass Alphand nicht das selbe Schicksal ereilt und die Gesamtführung verloren geht, investierten Alphand und sein Beifahrer Mattew Stevenson einen Moment für den Sicherheitscheck.

 

Und dann: der Schock für den Führenden! Auf den abschließenden 25 Kilometern brach Alphand unerwartet der Schalthebel. Das Ende des BMW-Triumphzuges? Von wegen! Selbst ist der Mann: Alphand schnappte sich ein Montiereisen, benutzte es kurzerhand als provisorischen Schalthebel und fuhr die finale Etappe mit nur noch zwei Gängen zu Ende. De Mevius büßte indes aufgrund des immensen Zeitverlusts seinen zweiten Rang ein und rutschte in der Gesamtwertung auf den sechsten Platz.

 

Mit einem Grinsen über beide Ohren fuhr Andrea Mayer durchs Ziel. Die 35 Jahre alte Mitsubishi-Werkspilotin gewann neben der abschließenden Etappe in 1:54:19 Stunde auch das direkte Duell mit VW-Fahrerin Jutta Kleinschmidt, die dort 33 Sekunden Rückstand hatte. Mayer wiederholte ihren zweiten Platz des vergangenen Jahres ? 11:49 Minuten hinter Luc Alphand. Kleinschmidt folgte auf Rang drei (16:11), ihre VW-Kollege Stephane Henrard beendete die Baja 2003 als Vierter. In die Phalanx der Top 5 brach wegen de Mevius? Panne der gebürtige Mainzer Amadeus Matzker mit seinem Land Rover Defender ein. Der 37-jährige benötigte für die 633 Kilometer 8:41:51 Stunden (1:19:25 mehr als Sieger Alphand). Der Sachse und ehemalige DDR-Rallyefahrer Sven Knorr (Plauen) landete mit seinem Daimler Chrysler G300 auf dem zwölften Platz. Von den ursprünglich gestarteten 23 Autos kamen 15 in Leipzig an.

 

Die Reaktionen

Wer hätte das gedacht? Der Sieg bei der Baja Deutschland war der erste Offroad-Gesamtsieg von Luc Alphand. Entsprechend gut war der französische BMW-X-raid-Fahrer gelaunt: ?Ich bin so glücklich. Dieser Erfolg wird mich an die Baja Deutschland erinnern.? Für ihn sei es eine schöne Rallye gewesen, sagte der ehemalige Ski-Weltcupsieger und mehrfache Dakar-Teilnehmer. Die Frage, ob er sich denn im nächsten Jahr wieder der Herausforderung in Sachsen stellen würde, beantwortete Alphand klar und deutlich mit einem ?Ja!? Immerhin muss er dann ja seinen Titel verteidigen. Und die Rallyestrecken hätten ihren Reiz.

 

Er wollte zur großen Aufholjagd blasen und musste einsehen: ?Man kann nicht jedes Jahr der Erste sein.? Dies sagte 2002-Champion Grégoire de Mevius nach seiner mehr als unglücklichen Schlussetappe, die er aufgrund einer Panne mit Maximumzeit beendete. Sechster war der Belgier vom BMW-X-raid-Teams am Ende. ?Es ist Teil des Spiels und man versucht alles...? ? dieses Mal bekam er weniger als er wollte.

 

Einen Podiumsplatz hatte sie angesteuert, einen Podiumsplatz ? wenn auch den niedrigsten ? hat Jutta Kleinschmidt erklommen. Ihr dritter Platz stimmte sie glücklich, gleichwohl tat ihr de Mevius leid, von dessen Problemen sie profitierte. Der finale Kurs in Espenhain sei für ihren Tarek zwar etwas zu eng gewesen, trotzdem lief?s erstaunlich gut. Kleinschmidt wurde Zweite, verlor aber das direkte Duell mit ihrer Nachfolgerin im Mitsubishi Pajero, Andrea Mayer.

 

Und die war natürlich ?super-happy!? Wer sollte es ihr verdenken: Die Rallyefahrerin bestätigte ihre Vorjahresleistung trotz ?der mächtig starken Konkurrenz.? Immerhin ist ein Teil der Weltelite vertreten gewesen.

 

Top 5 (4. Wertungsprüfung, 161,87 km)

1. Mayer/Schulz (Mitsubishi Pajero) 1:54:19 Stunde

2. Kleinschmidt/Pons (VW Tarek) 1:54:52 (+0:33)

3. Henrard/Low (VW Tarek) 1:55:14 (+0:55)

4. Alphand/Stevenson (BMW X5) 1:58:06 (+3:47)

5. Matzker/von Zitzewitz (Land Rover) 2:13:26 (+19:07)

 

Endstand der Baja Deutschland 2003 (633,46 km)

1. Alphand/Stevenson (BMW X5) 7:22:26 Stunden

2. Mayer/Schulz (Mitsubishi Pajero) 7:34:15 (+11:49)

3. Kleinschmidt/Pons (VW Tarek) 7:38:37 (+16:11)

4. Henrard/Low (VW Tarek) 7:54:47 (+32:21)

5. Matzker/von Zitzewitz (Land Rover) 8:41:51 (+1:19:25)

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