Silk-Way-Rallye nach Tag 2

Lernphase im russischen Labyrinth

Ständige Abwechslung und immer neue Herausforderungen: Mit diesen Worten lässt sich die zweite Etappe der Silk Way zusammenfassen. Auf der navigatorisch anspruchsvollen Speziale machte Matthias Kahle die ersten Dünen-Erfahrungen mit dem Allrad-Prototypen SAM 30D CC, während Jean-Louis Schlesser nach einem Überschlag ins Krankenhaus gebracht werden musste.

<strong>NEUE ERFAHRUNG:</strong> Matthias Kahle muss sich noch an das Fahren im SAM 300D CC gewöhnen

Die Veranstalter der Silk Way Rallye haben für die zweite Etappe eine kontrastreiche Strecke ausgesucht: Auf 309 Wertungskilometern erwarteten die Teilnehmer Wälder, Flüsse, Steppen, Kornfelder und nicht zuletzt auch die ersten Dünen. Für Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann, die sich nach ihrer Erkältung gesundheitlich auf dem Weg der Besserung befinden, war vor allem letztes Terrain Neuland im SAM. Die Deutschen haben zwar schon Tausende Wüstenkilometer im zweiradgetriebenen Buggy absolviert, der erstmals eingesetzte Allrad-Prototyp erfordert jedoch eine ganz andere Fahrweise. Durch die schmalere Spurbreite und den geringeren Federweg verhält sich der SAM 30D CC auf den Dünenkämmen ganz anders als ein Buggy.

 

"Die Navigation war heute wieder extrem schwierig. Ansonsten lief es für uns sehr gut. Wir befinden uns noch in der Eingewöhnungszeit mit dem SAM 30D CC. So ein Allrad-Prototyp erfordert eine ganz andere Fahrweise als die Buggies. Das Auto ist schmaler und hat weniger Federweg, da muss man an den Dünenkanten höllisch aufpassen, dass man sich nicht überschlägt. Dafür ist der Allradantrieb ein riesiger Vorteil. Man kann öfter den direkten Weg nehmen als mit einem Buggy", so Matthias Kahle.

 

Trotz der geringen Erfahrung erreichte das HS RallyeTeam das Etappenziel, ohne sich auch nur einmal festgefahren zu haben. Allerdings büßten Kahle/Schünemann wertvolle Minuten ein, als sie sich – genau wie viele Konkurrenten – im Labyrinth der russischen Steppe verfuhren. Das Tagesergebnis macht deutlich, dass eine späte Startposition heute eher einen Vorteil darstellte, weil diese Teams den Spuren ihrer Vorderleute folgen konnten. Etappensieger Christian Lavieille (Dessoude Proto) war als 14. Fahrzeug gestartet, der zweitplatzierte Vladimir Vasilyev (G-Force-Proto) gar als 95. ins Rennen gegangen.

 

Für Jean-Louis Schlesser war es allerdings kein guter Tag. Der Franzose überschlug sich und musste wegen seiner verletzten Hand mit dem Helikopter ins Biwak in Wolgograd gebracht werden. "Der Stempel vom Wagenheber hatte sich gelöst und wir haben angehalten, um ihn zu entfernen, aber wir bekamen nicht alle Schrauben los. Nach einer Weile entschieden wir, so weiterzufahren, zumal wir dachten, dass es sich von alleine löst. Aber da ist eine Metallplatte und im Sand schob sie  sich über den Hinterreifen. Dadurch sind wir abgehoben und überschlugen uns bei rund 50 km/h", erklärte der Fahrer als er das Medical Center verließ. Der Arzt aus dem Helikopter der Rennleitung versorgte ihn und brachte Schlesser ins Biwak. "Ich habe mir zwei Finger der linken Hand aufgeschnitten. Deswegen kehre ich nach Frankreich zurück, um mich behandeln zu lassen." Sein Navigator, Konstantin Ziltov, brachte den Buggy auf der Straße zurück zum Team.

 

In der Gesamtwertung liegt die Spitze weiter dicht beisammen: Kahle/Schünemann rutschen zwar auf die achte Position ab, ihr Rückstand auf die Spitze beträgt aber nur 24 Minuten. Der Abstand zum fünften Rang sogar nur 3.11 Minuten. Der weitere Verlauf der Rallye verspricht also Spannung.

 

Ergebnis der Silk Way Rallye 2012 nach Etappe 2

01. Alvarez/Graue, Toyota Hilux Pickup   6:55:07

02. Pelichet/Panseri, Toyota Hilux Pickup    +7:18

03. Gardemeister/Petersons, Mitsubishi Pajero +16:22

04. Lavieille/Larroque, Proto Dessoude 11 +17:17

05. Zapletal/Marton, Hummer H3    +21:26

06. Gadasin/Shchemel, G-Force-Proto +22:18

07. Chabot/Pillot, SMG-Buggy V8     +22:46

08. Kahle/Schünemann, SAM 30D CC +24:37

09. Novitsky/Mesheryakov, G-Force-Proto   +30:19

10. Savenko/Maltsev, Honda Acura Buggy   +35:03

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