Kahle bereit für Dakar

"Lassen uns nicht verrückt machen"

Die Spannung steigt: In weniger als 24 Stunden beginnt die erste Dakar in Südamerika. Matthias Kahle bleibt gewohnt locker.

<strong>STARTKLAR:</strong> Matthias Kahle und Thomas Schünemann wollen die Dakar bezwingen

Matthias, bei der Dakar betreten alle Piloten Neuland. Ist das ein Vorteil oder ein Nachteil für dich?
„Das ist schwer zu sagen. Thomas und ich fahren erst seit 2004 in der Wüste und meistens nur eine Rallye im Jahr, da haben die anderen Fahrer deutlich mehr Erfahrung. Mit der Zeit entwickelt man ein Gefühl für die Landschaft und die Charakteristik der Strecken. Mit viel Erfahrung kann man sogar am Sand ablesen, wie weich er ist. Dieses Wissen kommt den anderen Fahrern auch in ungewohntem Gelände wie bei der Dakar 2009 zugute.“

 

Apropos Sand: Wie schafft man es, sich in der Wüste nicht festzufahren?
„Die oberste Grundregel lautet: Du darfst nie stehenbleiben. Wenn überhaupt, dann nur bergab. Außerdem muss man bei Dünenkämmen sehr aufpassen, dass man die richtige Geschwindigkeit findet. Wenn du zu langsam bist, bleibst du stecken. Wenn du zu schnell bist, kannst du dich überschlagen, du weißt ja nie, was dahinter kommt. Wenn man gerade so drüberkommt, hat man alles richtig gemacht.“

 

Die Dakar ist ein zweiwöchiger Härtetest für Mensch und Material. Was bereitet dir vor so einer Rallye am meisten Sorgen?
„Ich mache mir keine Sorgen. Wir gehen optimistisch an den Start. Wir müssen nur darauf achten, dass die Technik funktioniert und wir nicht steckenbleiben. Wenn wir vorne mitfahren, ist alles bestens. Wenn man aber Probleme hat, geht die Rallye richtig an die Substanz. Du verlierst Zeit, schläfst zu wenig und hast eine schlechte Startposition – dann führt eins zum andern.“

 

Also lautet eure Taktik „Angriff ist die beste Verteidigung“?
„Nein, das wäre fatal. Die Rallye ist lang. Wenn man am Anfang zu viel riskiert, hat man am Ende vielleicht keine Kraft, keine Ersatzteile mehr. Wir wollen in erster Linie ankommen, aber das natürlich möglichst gut. Platz 15 ist ein realistisches Ziel - ohne dass wir zu viel riskieren müssen. Wenn wir nach der ersten Etappe auf Platz 30 liegen, ist das okay. Von dort aus arbeiten wir uns langsam aber konsequent nach vorn. Wir versuchen, unser eigenes Tempo vorzulegen und den richtigen Speed zu finden. Wir lassen uns nicht verrückt machen.“

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