San Felipe 250

Kremer greift wieder ein

Der Empfang ist herzlich, die Aufgabe hammerhart. Mit offenen Armen und noch mehr Respekt werden die Teilnehmer der SCORE San Felipe 250 empfangen.

<strong>WIEDER MIT DABEI:</strong> Armin Kremer startet zum ersten Mal in diesem Jahr in Amerika

Kein Wunder – gilt der zweite von insgesamt fünf Saisonläufen doch als der härteste aller Baja-Ritte. Genau das Richtige für die furchtlosen Piloten der am bestbesetzten und am härtesten umkämpften Offroadserie der Welt. Der Andrang ist dementsprechend groß: Über 200 Vorab-Nennungen liegen für die exakt 232,2 Meilen (374,1 km) lange Geländehatz vor.

 

Nicht nur die Mexikaner sind gastfreundlich. Teilnehmer sind bei den spektakulären SCORE-Rennen bis wenige Stunden vor dem Start willkommen. Gut 20 Teams darf der Sieg bei der Hardcore-Hatz rund um San Felipe zugetraut werden: Allen voran Robby Gordon, der beim Saisonauftakt in Nevada die Nase vorne hatte. Vorjahres-Gesamtsieger Brian Collins und BAJA-1000-Gewinner Roger Norman sollte man ebenso auf der Rechnung haben wie die „Terrible“ Herbst-Brüder Troy und Tim. Vorne wollen auch die beiden rund 640 PS starken Buggys des All German Motorsports Teams (AGM). Beim Zulosen der Startnummern erhielten Armin Schwarz/Martin Christensen die Nummer 104. Das AGM-Topduo macht sich damit als Vierter der „Unlimited“ Class-1-Buggys hinter rund 20, der zumeist über 800 PS starken Trophy Trucks, auf die wilde Jagd. Armin Kremer, der bei seinem San Felipe 250-Debüt über die gesamte Distanz ins AGM-Lenkrad greift, tobt mit Startnummer 111 genau dreieinhalb Minuten nach seinem deutschen Rallye-Kollegen los.

 

Das Ziel der kalifornisch-deutschen Mannschaft ist klar. „Das gleiche Resultat wie im Vorjahr würde mir reichen“, sagt Schwarz und erinnert an die sensationelle Erfolgsfahrt. Damals fuhr Fahrerkollege und Teamchef Martin Christensen ihr weidwundes Renngerät nach über vier Stunden Wüsten-Wahnsinn mit einem Vorsprung von gerade einmal zwölf Sekunden als Sieger über die Ziellinie. „Warum sollte das nicht erneut klappen“, macht Christensen eine Kampfansage. „Auch in diesem Jahr hatten wir beim Saisonauftakt viel Pech und bei der ‚250er’ nichts zu verlieren. Einziger Unterschied: Diesmal können wir besser abschätzen, was auf uns zukommt – wohl wieder die reinste Hölle.“  

 

UHRWERK ORANGE: Der AGM-Buggy ist kaum aufzuhalten und kommt im Sommer wieder nach Deutschland

Vom Start weg werden Mensch und Maschine bis und übers Limit hinaus gefordert. „Schon im Vorjahr habe ich mich auf den ersten 80 Meilen erschrocken, es war nur brutal. Endlose Waschbretter, wie auf einer überdimensionalen Motocross-Piste zermürben das Fahrwerk. Die Schläge machen dich auch körperlich völlig fertig“, erzählt Startfahrer Schwarz und fügt hinzu: „Das Tollste: Damit die Teams Kosten für unnötiges Training sparen, fahren wir in diesem Jahr genau die gleiche vom Wetter zusätzlich geschundene Strecke.“

 

Das im südkalifornischen Escondido ansässige All German Motorsports Team hat sich akribisch vorbereitet. „Die Buggys wurden komplett überholt und im Detail weiterentwickelt“, weiß Schwarz-Copilot Bryan Lyttle, der auch in den AGM-Hallen zu den unentbehrlichen Stützen zählt. Nach einigen ernüchternden Fahrten gehen beide Fahrzeuge wieder mit Bilstein-Stoßdämpfern ins Rennen. Eine neue Konfiguration und ein speziell auf die Anforderungen der 250er abgestimmtes Setup sollen helfen, dass die Probleme aus dem Vorjahr Geschichte bleiben. Ein Testtag vor dem Rennen dient den beiden deutschen Rallye-Assen und Teamchef Christensen um die Feinabstimmung vorzunehmen.

 

Die Leistungsfähigkeit der AGM-Truppe hat sich in der US-amerikanischen Offroadszene längst rum gesprochen: Im Vorjahr holten hier Schwarz/Christensen den Sieg in der Class-1-„Unlimited“-Klasse, wiederholten das Kunststück bei der SCORE PRIMM 300 und verpassten am Saisonende nur knapp den Titel in der Punktewertung. Auch Armin Kremer ist zuversichtlich: „Hier habe ich im vergangenen Jahr das erste Mal überhaupt im Buggy gesessen und war sofort infiziert. Auch wenn ich die ‚250er’ erstmals im Wettbewerbs bestreite, rechne ich mir was aus.“ Warum auch nicht? Schon bei der Primm 300 im vergangenen Sommer hatte Kremer eine Podiumsplatzierung vor Augen als ihn das Getriebe im Stich lies. Martin Christensen macht Mut: „Auch wenn die Belastungen für den Fahrer hier extrem hoch sind, Armin ist in guter Form. Zudem ist der Ritt über die 250 Meilen für ihn auch ein guter Test zur SCORE BAJA 500.“

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