Rallye News

Kormoran Rallye mit überraschenden Ausgang.

Die einzige Schotterrallye in Polen gehörte zu den spannendsten in diesem Jahr. Einige Teilnehmer fühlten sich jedoch durch unfaire Zuschauer benachteiligt.

:: Seat Cordoba WRC ::

Bei der diesjährigen Kormoran Rallye gingen drei WRC-Fahrzeuge an den Start. Einen klaren Favoriten für den Sieg gab es nicht, denn jedem konnte man diesen zutrauen. Leszek Kuzaj (Peugeot 206 WRC) konnte in Abwesenheit von Janusz Kulig seinen Rückstand in der polnischen Meisterschaft verringern.

 

Die zahlreich erschienenen Fans freute vor allem die Rückkehr vom ehemaligen Europameister Krzysztof Holowczyc, der zum ersten Mal mit einem von der Erwin Weber GmbH eingesetzten Seat Cordoba WRC startete. Für den von seinen Fans genannten ?Holek" ist die Kormoran Rallye ein Heimspiel, da er in der Gegend um Allenstein geboren ist. Auch am Start war der Hyundai-Werksfahrer Tomasz Kuchar mit seinem Co-Piloten Maciej Szczepaniak, die wie schon in beim WM-Lauf in Griechenland mit einem Toyota Corolla WRC an den Start gegangen sind.

 

Das Wetter spielte an diesem Wochenende leider nicht mit und durch den einsetzenden Regen verschlechterten sich die Bedingungen für die Teilnehmer auf den Wertungsprüfungen. Die am Freitag ausgetragene erste Etappe dominierte zunächst Krzysztof Holowczyc im Seat Cordoba WRC. Es gelang ihm mit seinem jungen Co-Piloten Lukasz Kurzeja drei von sechs Wertungsprüfungen für sich zu entscheiden. Nach anfänglichen Problemen konnte auch Leszek Kuzaj das Tempo des Führenden mitgehen, doch in der letzten Prüfung des ersten Tages verlor er wieder sehr viel Zeit.

 

Im Ziel der ersten Etappe zeigte sich der aus Krakau stammende Leszek Kuzaj nicht sehr begeistert: ?Die Atmosphäre bei dieser Rallye ist nicht besonders gut. Die Zuschauer laufen entlang der Wertungsprüfungen, was nicht gerade für die Sicherung dieser Veranstaltung spricht. Nur einige hundert Meter nach dem Start zur sechsten Wertungsprüfung standen noch viele Zuschauer auf der Prüfung. Als sie mich kommen hörten liefen alle von der Straße weg, doch ein kleines Mädchen blieb stehen und nur durch viel Glück kam es nicht zu einer Katastrophe. Danach ließ meine Konzentration stark nach und in einer Kurve wurde wohl von den Zuschauern beabsichtigt ein Balken in die Prüfung gelegt. Ich fuhr drüber und riß mir ein Rad ab und nur durch viel Glück konnte ich den Service erreichen. Nun liege ich mit zwei Minuten und 20, 3 Sekunden Rückstand aussichtslos auf dem dritten Rang."

 

Der Meinung von Kuzaj konnte sich Kuchar nicht anschliessen: ?Wir sind sehr zufrieden mit der ersten Etappe. Wir sind fehlerlos geblieben und das von Toyota Team Sweden vorbereitete Fahrzeug läuft auch einwandfrei. Der Start hier dient uns nur als Vorbereitung für die Finnland Rallye und wir sind hier nicht mit der Vorgabe zu Siegen gekommen. Wir bedanken uns v.a. an die zahlreich erschienenen Fans und wir hoffen, dass wir morgen sicher ins Ziel kommen werden."

 

Der nach der ersten Etappe in Führung liegende Krzysztof Holowczyc sagte: ?Es ist eine sehr schwierige Rallye mit einem für mich neuen Fahrzeug. Der Wagen ist blendend vorbereitet und eingestellt und wir fahren volles Risiko. Schade ist nur, dass Kuzaj soviel Zeit in der sechsten Prüfung verloren hat und somit wird er wohl nicht mehr in den Kampf um den Sieg eingreifen können."

 

Doch das Unmögliche wurde doch noch am zweiten Tag wahr. Nach einer Bestzeit von Kuchar in der siebten Prüfung ereilten Holowczyc als auch Kuchar Probleme in der darauffolgenden achten Wertungsprüfung. Der Seat-Pilot Holowczyc musste in der Prüfung anhalten, da er Probleme mit der Drosselklappe und somit auch mit der fly-by-wire System hatte. Der zweitplazierte Kuchar ging in der Prüfung an Holowczyc vorbei und alles sah zuerst danach aus, dass er nun den Sieg bei der Rallye davontragen kann. Doch auf der Strecke liegende Steine zerstörten zwei Reifen und auch Kuchar verlor in dieser Prüfung sehr viel Zeit. Durch die großen Zeitverluste von bis zu zwei Minuten und 45 Sekunden konnte sich der bis dahin drittplazierte Leszek Kuzaj in Führung schieben.

 

Nachdem die neunte Prüfung abgesagt werden musste, gewann Holowczyc noch die letzte WP, doch im Ziel trennten ihn vom Überraschungssieger Leszek Kuzaj 18,7 Sekunden. Im Ziel sagte der Europameister von 1997 Krzysztof Holowczyc: ?Der Tag fing gut für uns an und ich war zuversichtlich die Rallye mit dem Sieg zu beenden. Leider hatten wir ein Problem mit der Drosselklappe und wir waren gezwungen während der Wertungsprüfung anzuhalten. Wir haben das Problem behoben und dann konnte ich weiterfahren. Wäre dieses Problem auf einer Verbindungsetappe aufgetreten, so würde wir nicht so viel Zeit verlieren und hätte die Rallye womöglich gewonnen. Trotzdem bin ich über den zweiten Rang nach einer halbjährigen Pause glücklich. Ich möchte mich beim Shell Helix - PTF ? Seat Rally Team für den Einsatz bedanken und auch beim Team um Erwin Weber, deren Mannschaft ein gut vorbereitetes Fahrzeug an den Start brachte."

 

Dritter wurde mit 29,8 Sekunden Rückstand Tomasz Kuchar. Dieser sagte im Ziel: ?Wie schon erwähnt war das für uns ein Training für unseren weiteren WM-Lauf in Finnland, doch wir sind mit der erreichten Ergebnis zufrieden. Das Fahrzeug war tadellos vorbereitet und wir freuten uns über unsere polnischen Fans, die bei jeder Sprungkuppe uns angefeuert haben. Wir haben immer versucht so weit es geht zu springen, damit die Zuschauer zufrieden sind. Die erreichten Zeiten bei den Wertungsprüfungen waren meiner Meinung gut, wenn man bedenkt, dass wir mit ?customer" Reifen gestartet sind und nicht mit den besseren ?development"-Pneus, die Kuzaj und Holowczyc zur Verfügung hatten. Was den Ausgang der Rallye betrifft, so möchte ich dazu keine Stellung nehmen und es auch nicht kommentieren."

 

Photos: Dominik Kalamus

 

[mw]

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