Ausfall bei Baja 1000

Kein Glück für Schwarz...

Hart und wenig herzlich präsentierte sich die 40. Ausgabe der berühmt-berüchtigten BAJA 1000. Nach 30 Stunden haben gerade einmal 23 Autos des über 450 Teilnehmer zählenden Feldes die Ziellinie überquert.

<strong>IM PECH:</strong> Erneut musste Armin Schwarz und Matthias Kahle vorzeitig aufgeben

Sieger Mark Post und seine Teamkollegen bewältigten die zum Jubiläum der Mutter aller Wüstenrallyes über 1300 Meilen (rund 2100 Kilometer) extremster Schotterstrecken führende Offroadhatz in exakt 25 Stunden, 21 Minuten und 25 Sekunden – nonstop bei Tag und bei Nacht. „Ein Wahnsinn“, jubelte der überglückliche US-Routinier nach der spektakulären Fahrt. „Das war das schwierigste und brutalste Rennen meiner Karriere. Wir hatten keine größeren Probleme und dazu das Quäntchen Glück.“ Das können Armin Schwarz und Matthias Kahle nicht behaupten. Wie viele andere Teilnehmer mussten auch die beiden deutschen Rallye-Asse vorzeitig einpacken.

 

„Natürlich bin ich enttäuscht“, sagt Schwarz. „Vor allem auch deshalb, weil wir uns prima vorbereitet hatten und vom Start weg ganz vorne mitmischen konnten.“ In der Tat erlebten die amerikanischen Motorsportfans einen furiosen Auftakt der Rallye-Asse aus Good Old Germany. Schwarz ging im rund 640 PS starken Buggy des All German Motorsports Teams (AGM) als Gesamt-36. und Vierter der „Unlimited“-Class1 auf die schnelle Reise vom Start in der Hafenstadt Ensenada unweit der amerikanischen Grenze bis zum Ziel in Cabo San Lucas an der Südspitze der mexikanischen Halbinsel. Nach nur knapp 80 Kilometern übernahm der ehemalige Rallye-Europameister die Klassenführung und überholte zudem 15 der 32 vor ihm gestarteten „Trophy Trucks“, die mit über 800 PS ins Rennen gehen.

 

„Alles lief super, vielleicht zu gut“, resümiert der Rallye-Crack. „Jedenfalls mussten wir nach rund 100 Kilometern das erste Mal anhalten, um eine Hydraulikleitung der Servolenkung zu reparieren. Dabei haben wir eine gute Stunde verloren.“ Nur wenige Kilometer später scherte dann am AGM-Buggy das hintere linke Rad ab. „Unglaublich, so etwas Kurioses ist uns noch nie passiert.“ Weitere 150 Kilometer später war dann endgültig Ende im Gelände. „Plötzlich hatten wir keinen Vortrieb mehr. Die Kupplung und das Getriebe schienen in Ordnung, aber der Kraftschluss fehlte“, versuchte der technisch versierte Fahrer noch in der Abenddämmerung eine erste Analyse.

 

Die Stimmung im All German Motorsports Team ist trotz des frühen Ausfalls beim Jubiläumsrennen gut. „Die BAJA 1000 ist und bleibt eine besondere Herausforderung. Wir sind in diesem Jahr insgesamt dreimal gestartet und nur diesmal nicht ins Ziel gekommen. Mit Rang vier bei der Generalprobe nahe Las Vegas haben Armin und Matthias ebenso gezeigt, dass wir uns nicht zu verstecken brauchen, wie Armin hier mit der tollen Anfangsphase – das ist für uns das Wichtigste“, erklärt AGM-Teamchef und Fahrerkollege Martin Christensen. „Wir sind hier als kleines Team ohne große Unterstützung wie Hubschrauber oder gar Flugzeug angetreten. Unser Auftritt hat nicht nur die Fans, sondern auch die Konkurrenz beeindruckt. Schon deshalb werden wir wiederkommen.“ Auch Schwarz schaut nach vorne: „Wer mich kennt, weiß, dass ich mich durch so einen Ausfall nicht entmutigen lasse. Im Gegenteil, das spornt mich nur an, noch konzentrierter und zielstrebiger weiterzumachen. Mit der BAJA 1000 habe ich jetzt noch eine Rechnung offen. Mal schauen, ob wir die nicht schon im kommenden Jahr begleichen können.“

 

Nach dem Probegalopp in 2007 mit der BAJA 500, der PRIMM 300 und der BAJA 1000 wird das All German Motorsports Team mit ihrem „Unlimited“-Class1 in der kommenden Saison offiziell in die größte und bedeutendste Offroad-Serie, die amerikanische SCORE einsteigen. Saisonauftakt ist Ende Januar in Nevada. Beim Saisonhöhepunkt der sechs Läufe umfassenden Serie, der BAJA 1000 im November 2008 werden Armin Schwarz und seine Teamkollegen auch auf das Volkswagen-Werksteam treffen. Die Wolfsburger haben ebenfalls ihren Einstieg in die SCORE-Serie bekannt gegeben und werden bei der nächsten BAJA 1000 mit einem speziell entwickelten Touareg-Prototypen mit TDI-Triebwerk antreten. Armin Schwarz: „Nordamerika ist noch immer der größte Automarkt der Welt. Und der offizielle Einstieg von Volkswagen unterstreicht nur den Stellenwert dieses Rennens. Ich freue mich über jeden Wettbewerber. Denn bei der BAJA 1000 kämpft man nicht nur gegen die anderen Wettbewerber, sondern zu aller erst einmal gegen die Elemente. Eine faszinierende Herausforderung, die ich bei der Motorshow Essen auch allen deutschen Fans näher bringen will.“

 

Vom 29. November bis 6. Dezember wird der originale AGM-Buggy mit seinem Fahrertrio Schwarz, Kahle und Chrsitensen auf dem Stand des Federn-Spezialisten Eibach zu Gast sein. Zudem können dort und beim Technologie-Partner REMUS Testfahrten mit dem rund 640 PS starken Offroad-Renner gewonnen werden. „Eine einmalige Sache, freut sich Schwarz darauf. Denn nur wer jemals hinterm Steuer dieses Wagens saß, weiß was es bedeutet, eine BAJA 1000 in Angriff zu nehmen.“

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