Rallye Transorientale

Kahle tauscht Porsche gegen Buggy

Auf die legendäre Dakar mussten die Fans dieses Jahr verzichten. Dafür schlägt im Juni 2008 die Geburtsstunde einer neuen Wüstenrallye: der Rallye Transorientale.

<strong>NEU:</strong> Mitte Juni startet die Rallye Transorientale

Bei dem Abenteuer quer durch Asien hat auch das deutsche HS RallyeTeam Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann gute Chancen auf eine vordere Platzierung.

 

Mit mehr als 10.000 Kilometern an 17 Tagen ist die neue Marathon-Veranstaltung noch länger als der Klassiker in der Sahara – und mit 15 anspruchsvollen Prüfungen in Russland, Kasachstan und China sicherlich hart wie die legendäre Dakar. Für die 241 Motorräder, Autos und Trucks beginnt das Abenteuer am 12. Juni 2008 in St. Petersburg. Die Route führt die Teilnehmer an 17 Tagen von der Vier-Millionen-Einwohner-Metropole quer durch Russland, Kasachstan und China bis kurz vor Peking. Das Ziel dieser spektakulären Veranstaltung ist am 28. Juni vor der gigantischen Chinesischen Mauer.


Zum jetzigen Zeitpunkt fällt es schwer, einen Favoriten auszumachen. Die größten Siegchancen werden sicherlich José Luis Monterde (Nr. 201) im Schlesser-Buggy zugesprochen. Der Spanier kann ebenso reichhaltige Dakar-Erfahrung aufweisen wie die Toyota-Piloten Nicolas Gibon (Nr. 206) und Ronan Chabot (Nr. 207). Große Konkurrenz erhält der Spanier von amerikanischen Fahrzeugen: Eric Vigouroux (Nr. 200) bringt einen gewaltigen Trophy Truck von Chevrolet an den Start, Ronn Bailey (Nr. 208) pilotiert einen von der Baja 1000 bekannten Class 1-Buggy. Gute Chancen auf eine vordere Platzierung haben auch der sechsfache Deutsche Rallyemeister Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann (Nr. 210). Die deutsche Fahrerpaarung des HS RallyeTeams nutzt die Sommerpause in der Deutschen Rallye Meisterschaft und tauscht ihren Porsche 911 GT3 gegen einen Fast&Speed-Buggy mit Honda-Triebwerk. Die Dakar-erprobten Abenteurer vertrauen auf den Nachfolger eben jenes Gefährts, mit dem sie bereits bei der Dakar 2006 glänzten und zwischenzeitlich auf Platz zehn in der Gesamtwertung nach vorne fuhren.


Ihre Erfahrung vom Wüstenklassiker wollen Kahle und Schünemann auf den 3.720 Wertungsprüfungskilometern nutzen und die verschiedensten Untergründe – von Gebirgspässen über staubige Steppenpassagen bis hin zum weichen Sand der Wüste Gobi – möglichst schadlos überstehen. Zu Beginn führt die Transorientale auf schnellen und breiten Strecken durch das russische Flachland, bevor es für die 300 Teilnehmer in das Ural-Gebirge geht. Hier ist vor allem eine gute Navigation gefragt. An Tag 6 überqueren die Teilnehmer die Grenze zu Kasachstan. In der zentralasiatischen Steppe finden die Fahrer vergleichsweise gut ausgebaute Strecken vor. In puncto Navigation stellen zahlreiche große Seen eine besondere Herausforderung für Thomas Schünemann und seine Kollegen dar. Wer die Brücken oder Furten nicht findet, muss sich auf den langen Weg um die Seen begeben.

 

An Tag zehn erreichen die verbliebenen Teilnehmer China. Im Reich der Mitte müssen sich die Fahrer durch ein schier endloses Dünenmeer wühlen. Hier können Kahle und Schünemann ihre Erfahrungen vom Test in Marokko im Oktober 2007, der zur Vorbereitung für die Rallye Dakar diente, erstmals im Wettbewerb einsetzen. Für Navigator Schünemann geht es in der „Ölwüste“ von Xinjiang vor allem darum, sich nicht von den Spuren zu den Ölbohrstellen auf die falsche Fährte locken zu lassen. Anschließend geht es für die Teams durch die 154 m unter dem Meeresspiegel liegende Turfan-Senke – hier gibt es am Ruhetag auch eine kurze Verschnaufpause für das HS RallyeTeam.

 

In der zweiten Hälfte der Rallye erwarten Kahle und Schünemann Sand, Sand und noch mehr Sand. Dieses Meer aus Sand der Inneren Mongolei ist auch Heimat der längsten Prüfung der Rallye. Zwischen Hami und Quinguan stehen allein 436,68 Kilometer in Wertung auf dem Programm. Riesendünen, die zu den höchsten der Welt zählen, wechseln sich mit kleinen, aber ebenso tückischen Sandhügeln ab. Ohne Schaufel wird sicherlich niemand den Weg ins Ziel nach Peking finden. Eines steht schon vor dem Start fest: die Transorientale ist mehr als nur ein Dakar-Ersatz, es könnte eine neue große Wüstenrallye werden.

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