Auf der zwölften Etappe wurde die Dakar ihrem Ruf als härteste Rallye der Welt einmal mehr gerecht. Auf der 476 Kilometer langen „Speziale“ strauchelten gleich mehrere Teams aus den Top-20. Guerlain Chicherit (BMW X3 CC) verlor durch einen Aufhängungsschaden anderthalb Stunden, Bernard Errandonea (SMG-Buggy) büßte gleich zu Beginn 30 Minuten ein und Stéphane Henrard (VW-Diesel-Buggy) konnte die Prüfung gar nicht erst beenden. Rund 100 Kilometer vor dem Ziel erwischte es auch Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann, die bis dahin die Buggy-Klasse T1.3 mit einer Viertelstunde Vorsprung angeführt hatten und auf Platz Zwölf liegend ihrem besten Tagesergebnis entgegen fuhren.
Kahle/Schünemann rutschten in einen Graben. Dabei wurden die Frontpartie und – viel schlimmer noch – die Antriebswelle sowie einige andere Teile des Buggy stark beschädigt. Zum Glück für das HS RallyeTeam hatten die beiden Deutschen nach dem Verlust ihres T4- Racetrucks entschieden, Ersatzteile und Werkzeug an Bord mitzuführen. Kahle/Schünemann konnten selbst eine Notreparatur durchführen und die Fahrt nach zweieinhalb Stunden fortsetzen. Für die Mechaniker des niederländischen Teams Fast&Speed gab es im Biwak dennoch alle Hände voll zu tun. Die gesamte Mannschaft schraubte bis drei Uhr nachts, um den 295-PS-Buggy für den morgigen Tag startklar zu machen.
Der rote Honda-Buggy erreichte das Ziel mit über sieben Stunden Fahrzeit auf Platz 50 der Tageswertung. Von dieser Position nehmen Kahle/Schünemann auch die 13. Etappe in Angriff, eine dritte Reklassifizierung des Buggy ist per Reglement nicht möglich. Auf die kumulierte Wertung nach zwölf Etappen hat der Zeitverlust des HS RallyeTeams indes keine gravierenden Auswirkungen: Kahle/Schünemann liegen weiterhin auf der zweiten Position in der Benziner-Buggy-Klasse T1.3. In der Gesamtwertung haben sich die beiden Deutschen durch die Probleme bei Henrard (VW Tarek) im führenden Diesel-Buggy von Platz 19 auf 18 verbessert.
„Bis 100 Kilometer vor dem Ziel hatten wir heute einen perfekten Tag. Wenn du in einem Buggy auf Platz Zwölf nach vorne fährst, liegt die Vermutung natürlich nahe, dass du zu viel Risiko eingegangen bist. Das stimmt aber nicht. Der Graben war nicht zu sehen, wir hatten heute einfach Pech. Aber so sind Wüstenrallyes nun mal“, so Matthias Kahle im Ziel.
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