RX 2015

Jeaney gewinnt WM-Lauf auf Estering

Peugeot-Pilot Davy Jeaney kann den Rallycross-WM-Lauf auf dem Estering für sich entscheiden. Titelverteidiger Petter Solberg muss sich zwar mit Rang zwei begnügen, baut aber seine Führung in der Meisterschaft weiter aus.

Wenn die Europameisterschaft auf die Weltmeisterschaft trifft, dann wird es eng. Nicht nur platzmäßig im Fahrerlager – wie am vergangenen Sonntag auf dem Estering in Buxtehude – sondern vor allem auf der Piste. Schlagkräftige Fahrer der Europameisterschaft schaffen es schließlich immer wieder, den WM-Piloten das Leben schwer zu machen. Die Finalläufe wurden zwar getrennt gewertet, aber vor allem Petter Solberg (Citroen) hatte sich mehrfach mit der Konkurrenz aus der anderen Liga herumzuärgern. Wer keine freie Fahrt hat, verliert immer Zeit und so schaffte Solberg keine einzige Bestzeit in den vier Vorläufen. Mattias Ekström (Audi) hatte sein Rennen bereits am Samstag verloren, als er wegen einiger defekter Kleinteile wie einem gerissenen Gaszug zwei Totalausfälle zu verzeichnen hatte. Erst im letzten Heat zeigte er noch einmal mit einer drittschnellsten Zeit, was er sich eigentlich für das Wochenende vorgenommen hatte.

Drei von vier Bestzeiten sicherte sich der Franzose Davy Jeanney aus dem Team des Altmeisters Kenneth Hansen. Mit einem lupenreinen Hattrick, drei Bestzeiten in Folge, hatte er am Sonntag schnell die Qualifikation für sich entschieden. Doch im letzten Heat leistete er sich einen Fehler, rauschte in die Gummibande an der Höhengerade und verbog sich das Auto. Dann knallte auch noch Robin Larsson (Audi) in den gestrandeten Wagen. Würde die Zeit bis zum Finale reichen, um den Peugeot wieder auf die Pfoten zu stellen? Völlig unbeeindruckt von alledem werkelten die Mechaniker des Teams sofort los, als das Auto in der Box angekommen war.

Die Teilnahme am Halbfinale war schnell gesichert. Solberg und Jeanney konnten sich ohne großen Aufwand in ihren Semifinalen durchsetzen und teilten sich schließlich im Finale die erste Startreihe. Mit dabei der Tabellenzweite Johan Kristoffersson (Volkswagen), der unbedingt vor Solberg ins Ziel kommen musste, um den Abstand zum Weltmeister nicht zu groß werden zu lassen. Eine Zeitlang sah es tatsächlich so aus, als könnte das funktionieren, aber als am Ende des Renntages alle gejokert haben, hatte Solberg den Verfolger erneut hinter sich gelassen. Den Tagessiegt holte jedoch Jeanney, der seinen sehr beeindruckenden Auftritt in Buxtehude mit dem Finalsieg krönte und so die Maximalpunktzahl holte. In der Tabelle ändert sich ganz oben dennoch nichts, Solberg bleibt vor Kristoffersson und Andreas Bakkerud an der Spitze.

Stohl kommt in Fahrt

Manfred Stohl tatstete sich langsam heran an den Estering. Am Samstagabend zeigte er sich zufrieden, hatte er sich doch vom ersten in den zweiten Vorlauf um zehn Plätze verbessert. Dem Österreicher reichten offenbar wenige Kilometer auf dem Estering, um sich mit jedem Winkel schnell vertraut zu machen und am Sonntag wollte er noch weiter nach oben klettern. Kontinuierlich wurde er immer besser und besser, mit den Positionen sechs und vier in den letzten beiden Vorläufen machte er einen Riesenschritt in die Halbfinalplätze. Als Sechster schloss er die Qualifikation ab und hatte damit eine aussichtsreiche Position erobert, um die erste Finalteilnahme seiner noch jungen Rallycross-Karriere zu erreichen. Schon zu diesem Zeitpunkt hatte er sein bestes Ergebnis der Saison eingefahren. Im Finale heftete er sich direkt nach dem Start an die Fersen von Petter Solberg, doch in seinem Rücken drückten Larsson und Bakkerud. Bakkerud schiebt und schiebt, bis sich Stohl wegdreht und in die Leitplanke knallt. Er trudelt aus und eilt dann dem Feld hinterher, kann aber das Finale dann nicht mehr erreichen.

Ähnlich erging es René Münnich, der mit Stohl in demselben Halbfinale stand. Erstmals und ausgerechnet bei dem von ihm unterstützten Weltmeisterschaftslauf im Heimatland brachte sein Team beide Autos in die Punkteränge. Teamchef Münnich ließ dabei sogar seinen Teamkollegen Alx Danielsson hinter sich, der die Finalläufe mit Rang 16 verpasste. Mit Gesamtrang zwölf hatte sich Münnich ein Halbfinale verdient und er wollte unbedingt die Chance nutzen, um ins Finale zu kommen. „Die Autos sind noch nicht ganz so schnell wie die Konkurrenz, aber wir haben inzwischen viele Fehler aussortiert“, hatte er im Vorfeld gesagt. Nun sah es ganz so aus, als sollte das Team den verdienten Lohn einfahren. Doch als Larsson nach dem Gerangel mit Bakkerud und Stohl zu Münnich herüberflog, zog dieser sich an seinem Audi zuviel Sachschaden zu, um das Rennen fortzusetzen. „Das ist eben die erste Kurve auf dem Estering“, lautete sein Fazit nach dem Rennen und konnte dabei noch lachen.

Zwischenstand RX 2015: 1. Petter Solberg 138; 2. Johan Kristoffersson 103; 3. Andreas Bakkerud 90; 4. Timmy Hansen 79; 5. Davy Jeanney 77; 6. Reinis Nitiss 76

GALERIE: RX Estering 2015


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