Neue Strecke, neue Autos

Hochspannung vor dem Dakar-Start

Am kommenden Samstag geht es los. Mit der Rallye Dakar steht das erste große Highlight der Motorsportsaison 2018 auf dem Programm. Durch eine veränderte Streckenführung ist Hochspannung garantiert und drei deutsche Beifahrer sind an der Spitze mittendrin statt nur dabei.

Warm-up? Langsames Eingewöhnen und peu à peu in den Rhythmus kommen? Denkste! Bei der Rallye Dakar (6. bis 20. Januar) geht es unmittelbar mit dem Start in die Vollen. Gleich die erste Etappe zwischen Lima und Pisco serviert die ersten Dünen, es folgen Tage mit Sand ohne Ende – Peru bildet den „Sandkasten“ der „Dakar“ 2018, und obendrein absolutes Neuland für die Teilnehmer. Der Ruhetag in La Paz will mit einem Auftakt in der „Höhenkammer“ des Wüstenklassikers verdient sein – ein Vorgeschmack auf jenes Terrain, das den Charakter in Bolivien prägt: schnelle Abschnitte in extremer Höhe.

Auf bis zu 4.786 Meter über Normalnull führen die Wertungsprüfungen Boliviens, im Durchschnitt stets rund um die 4.000-Meter-Marke. Aber das allein reicht noch nicht. Das Tüpfelchen auf dem i bildet die Marathon-Etappe nach dem Ruhetag, die über zwei Tage ohne zwischenzeitlichen Service durch die Teams führt. Geformt aus der zweit- und drittlängsten Prüfung der Rallye. Auf der Route La Paz–Uyuni–Tupiza stehen insgesamt 923 Kilometer gegen die Uhr auf der Agenda. Wohl dem, der sich Strecke und die Kondition von Mensch und Material optimal einzuteilen weiß.

Argentinien wiederum bildet das „Casino“ der Rallye Dakar 2018. Hier kann und hier wird alles passieren. Das wohlbekannte Gebiet von Salta nach Belén, Fiambalá/Chilecito, San Juan nach Cordobá ruft Erinnerungen wach. Es wird heftig. Und heiß. Im vergangenen Jahr wurden bis zu 45° im rar gesäten Schatten gemessen. Die Dünen um Fiambalá auf etwa 2.000 Metern Meereshöhe werden also extrem weich – die Königsetappen der „Dakar“ 2018. Fesh-Fesh und gewundene Schotter-Pisten erwarten die Teilnehmer zudem bis ins Ziel in Cordobá – zweifelsohne die Rallye-Hauptstadt Argentiniens, in deren Hinterland auch ein Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft gastiert.

„Ganz ehrlich: Wer diese Rallye Dakar nicht verfolgt, der verpasst definitiv etwas. Sie verspricht die anspruchsvollste und fordernste Dakar der letzten Jahre zu werden. Die Fahrer und auch wir Beifahrer werden an unsere Grenzen und darüber hinaus geführt“, sagt Dirk von Zitzewitz, Co von Toyota-Pilot Giniel de Villiers.

Alle Spitzenteams haben aufgerüstet

Das Duo startet mit einem rundum neu entwickelten Hilux des südafrikanischen Teams Toyota Gazoo Racing SA als Jäger der Titelverteidiger und Favoriten Peugeot ins Rennen. Die vier wohl einzigen „freilaufenden“ Löwen in Südamerika werden von niemandem geringeren als Carlos Sainz, Stéphane Peterhansel, Cyril Depres und Sebastien Loeb gesteuert – vier Mal echte Alphatiere und zum vorerst letzten Mal in dieser Besetzung am Start. Neben den Hilux-Pritschenwagen von Toyota - unter anderem pilotiert und navigiert von de Villiers‘ Teamkollegen Nasser Al-Attiyah - zählen die neuen X-raid Mini Buggys mit den Speerspitzen Joan „Nani“ Roma und Mikko Hirvonen mit Beifahrer Andreas Schulz zu den Herausforderern.

„Die Rolle des turmhohen Favoriten hat definitiv Peugeot. Sie haben ein starkes Paket aus Technik, Fahrern, Beifahrern. Sich an ihnen zu orientieren heißt, sich an den Besten zu orientieren. Dennoch hat unser Team ein neues, herausragendes Auto gebaut, das einen Riesensprung nach vorn gemacht hat. Damit wollen wir die Favoriten ärgern“, sagt von Zitzewitz.

Der Pritschenwagen bildete bisher einen technischen Kompromiss aus dem, was die Regeln beim Wüstenklassiker und der Südafrikanischen Off-road-Meisterschaft fordern. Der erste komplett neue Pick-up seit dem Debütjahr 2012 verfügt erstmals über einen Mittelmotor, der zwischen und etwas unterhalb von Fahrer und Beifahrer verbaut ist. Eine neue Fahrwerksgeometrie, zwölf Prozent mehr Federweg und ein deutlich reduziertes Gesamtgewicht sowie die bewährten Antriebskomponenten – an neuer Position.

Gottschalk kann starten

Noch ein anderer deutscher Beifahrer steht im Mittelpunkt des Interesses. Dass Timo Gottschalk überhaupt an der Dakar teilnehmen kann, grenzt fast an ein Wunder. An seinen mittlerweile zehnten Einsatz beim Marathonklassiker war nach einem schweren Motorrad-Unfall im Sommer, bei dem er sage und schreibe 16 Knochenbrüche erlitt, bis vor Kurzem gar nicht zu denken. „Ich bin zwar noch nicht wieder hundertprozentig fit, denke aber, es ganz gut meistern zu können", meinte Gottschalk, der als Navigator von Yazeed Al-Rajhi (Mini Buggy) antreten wird. 

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