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Herausforderung oder unsinniges Spektakel: Rallye Dakar wird 25

Ihre Anhänger sprechen von einer der letzten sportlichen Herausforderungen, ihre Kritiker lehnen sie als unsinniges Spektakel ab: Die Wüsten-Rallye Paris-Dakar ist auch nach 25 Jahren noch immer umstritten. Die Jubiläumsausgabe, die am Neujahrstag in Marseille gestartet wird, trägt allerdings nur noch den Namen Dakar.

Herausforderung oder unsinniges Spektakel: Rallye Dakar wird 25

(dpa) Zum dritten Mal nach 1992, als die Strecke von Paris ins südafrikanische Kapstadt führte, und nach 2001 mit Ziel in Kairo endet der Klassiker nicht in der senegalesischen Hauptstadt. Die Sieger werden dieses Mal am 19. Januar im ägyptischen Sharm-el-Sheikh am Golf von Akaba gekürt - sofern es die politische Lage im Mittleren Osten zulässt.

 

"Die Dakar hat mit dem Rallye-Sport überhaupt nichts zu tun. Das ist etwas für mehr oder weniger Verrückte", kritisierte einst der zweifache Rallye-Weltmeister Walter Röhrl (Regensburg) das Spektakel. Die Zahl der Opfer, die die Jagd durch die Wüste kostete, scheint ihm Recht zu geben. Mehr als 40 Menschen sind in den vergangenen Jahren tödlich verunglückt. Ein Opfer seiner eigenen Idee wurde auch der französische Organisator Thierry Sabine. Am 14. Januar 1986 stürzte er in der Wüste in Nordafrika wegen eines Sandsturms mit einem Hubschrauber ab. Mit ihm starben vier weitere Personen.

 

1977 hatte Sabine die Idee für die Marathon-Rallye von Paris in die senegalesische Hauptstadt Dakar, quer durch die Wüste Nordafrikas mit allen Unwägbarkeiten. "Eine Herausforderung für alle, die fahren können, ein Traum für alle, die hinter dieser Idee stehen", sagte Sabine. Am 26. Dezember 1978 setzte er seine Idee in die Tat um. 170 Fahrzeuge machten sich am zweiten Weihnachtstag in Paris auf den mehr als 10 000 km langen Trip nach Dakar. In der noch gemeinsamen Wertung aller Fahrzeuge war der Franzose Cyril Neveu auf einem Yamaha- Motorrad der erste Sieger.

 

Der Dakar-Mythos zog aber nicht nur Motorsportler an. 1982 sorgte Mark Thatcher, Sohn der damaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher, für saftige Schlagzeilen. Er blieb in der Sahara drei Tage verschollen, wurde dann aber wieder aufgefunden. Drei Jahre später steuerte Prinzessin Caroline von Monaco zusammen mit ihrem damaligen Mann Arangiolo Casiraghi einen Astra-Truck. Ihr Bruder, Prinz Albert, saß am Steuer eines Mitsubishi Pajero. Die große Medien-Wirksamkeit führte zu einem stärkeren Engagement von Werksteams.

 

1987 stieg Peugeot nach der Verbannung der Gruppe-B-Fahrzeuge aus der Rallye-WM mit dem 205 Turbo 16 ein und dominierte die Dakar bis 1990. Citroen trat mit dem ZX die erfolgreiche Nachfolge an. Ab 1992 ließ Mitsubishi die Konkurrenz im Wüstensand hinter sich. Acht Mal ging der Sieg an die Japaner, auch 2001 und 2002. 1992, als die Rallye nach Kapstadt führte, hatten die Deutschen Erwin Weber/Manfred Hiemer (Neufahrn/München) den ersten deutschen Sieg vor Augen, mussten diesen aber nach 18 000 Kilometern ihrem französischen Mitsubishi-Teamkollegen, dem heutigen Rallyeleiter Hubert Auriol, überlassen.

 

Ab 1998 schrieb sich die Köln geborene Wahl-Monegassin Jutta Kleinschmidt in die Dakar-Chronik ein. Nach Jahren als Motorrad- Solistin schaffte sie es 1998 im Buggy ihres damaligen Lebensgefährten Jean-Louis Schlesser als erste Frau, eine Dakar- Etappe zu gewinnen. 1999 schrieb sie das nächste Kapitel. Im Mitsubishi Pajero lag sie für einen Tag in Führung.

 

2001 landete Jutta Kleinschmidt einen historischen Sieg. Als erste Frau gewann sie nach einem "Rosenkrieg" mit ihrem Ex-Freund das Wüsten-Spektakel, auch wenn ihr der Sieg nach einer Intervention von Schlesser erst am grünen Tisch zwei Monate später vom Internationalen Automobilverband (FIA) bestätigt wurde. 2001 wurde sie hinter ihrem japanischen Mitsubishi-Stallgefährten Hiroshi Masuoka Zweite. Bei der insgesamt 25. Auflage und ihrem 13. Dakar-Start wird sie erstmals bei der offiziellen Marathon-Premiere von Volkswagen den Tarek pilotieren. Ziel: Nach den favorisierten Werksteams von Mitsubishi und Nissan "Best of the rest" zu werden.

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