Halbzeitbilanz Rallye Dakar

Fernando Alonso wird zum Wüstenfuchs

Der zweimalige Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso schlägt sich bei seiner Dakar-Premiere hervorragend. Ein Platz unter den Top-10 ist für den Toyota-Piloten drin.

Lehrgeld musste er zahlen, das gehört zu einer ersten Teilnahme bei der Rallye Dakar einfach dazu. Doch abgesehen von einem selbst verschuldeten Aufhängungsschaden, liefert der zweimalige Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso eine starke Leistung ab. Wäre da nicht der Zeitverlust von rund zweieinhalb Stunden während der zweiten Etappe, würden Alonso und Beifahrer Marc Coma – fünfmaliger Dakar-Sieger auf dem Motorrad – zur Halbzeitpause wahrscheinlich irgendwo zwischen Rang 5 und 7 geführt. So erreichten die beiden Spanier den Ruhetag in Riad auf Platz 16, mit klarer Tendenz nach vorn.

„Wir sind auf einen vor uns gestarteten Konkurrenten aufgelaufen“, erinnert sich Alonso an die zweite Etappe. „Dabei habe ich ein Loch übersehen, das wir mit hohem Tempo getroffen haben.“ Anschließend hing die Radaufhängung vorn links nur noch halbherzig am Rest des Toyota Hilux.

In der Formel 1 hätte der Spanier in einem solchen Fall sein Auto am Streckenrand geparkt und sich von einem Streckenposten auf dem Moped an die Box zurückbringen lassen. Jetzt musste er mitten in der Wüste auf den Service-Truck warten. Und dann kam Beifahrer Coma auch noch auf die Idee, die voraussichtlich mindestens vier Stunden bis zur Ankunft der Mechaniker sinnvoll zu nutzen und schon mal mit dem Ausbau des Federbeins zu beginnen.

Dabei merkten die beiden, dass sie genügend Ersatzteile an Bord hatten, um zumindest eine Notreparatur durchzuführen. Tatsächlich stand der Toyota nach zweieinhalb Stunden wieder auf vier in dieselbe Richtung zeigenden Rädern. „Den zerfledderten Kotflügel haben wir mit Kabelbindern und Tape zusammengeflickt. Auch nicht ganz Formel-1-Stil“, scherzte Alonso später.

Den Fehltritt nahm er ansonsten auf die leichte Schulter. „Ich wollte die Rallye Dakar mit allen Facetten erleben. Das war jetzt halt eine davon.“

Dass er die Fahrerei in der Wüste inzwischen schon ziemlich gut drauf hat, bewies Alonso schon am nächsten Tag mit Etappenrang 4, seinem bisher besten Einzelergebnis. Auch sonst war der Wüsten-Frischling beständig unter den Top-10, häufig sogar schneller als seine beiden Teamkollegen Giniel de Villiers – immerhin ein ehemaliger Dakar-Sieger – und Bernhard ten Brinke. Auch wenn diese durch Grippe geschwächt durch Saudi-Arabien toben.

„Mein optimistisches Ziel ist es, eine Etappe zu gewinnen“, hatte Alonso vor dem Start gesagt. Ob es soweit kommt, wird wohl auch von der Streckenführung der zweiten Rallye-Halbzeit abhängen. Während der ersten sechs Etappen hatten die von einem rund 400 PS starken V8-Benziner angetriebenen Allradler von Toyota meist einen kleinen Nachteil gegenüber den die Buggys von Mini (3,0-Liter-Turbodiesel, leichter, Hinterradantrieb, größere Reifen mit während der Fahrt veränderbarem Luftdruck). 

Was denken andere Leser?Jetzt im Forum nachlesen ... « zurück