ÖRM 2016

„Für Neubauer bleibt nur die Damenwertung“

Vor dem Auftakt zur Rallye-Staatsmeisterschaft am 18. März in Leutschach sorgen die Titelkandidaten mit launigen Aussagen für Stimmung. Die Rebenland Rallye steht im Zeichen der WRC-Piloten gegen Raimund Baumschlager.

Hermann Neubauer Ford Fiesta WRC
Hermann Neubauer startet als Titelfavorit in die neue Saison

Am kommenden Freitag geht die Österreichische Staatsmeisterschaft endlich los. Zum ersten Mal in ihrer fünfjährigen Geschichte ist der Rebenland Rallye Auftakt in eine überaus spannende Saison, denn Seriensieger Raimund Baumschlager steht gewaltig unter Druck. 

Zwei Piloten, Hermann Neubauer und Gerwald Grössing, haben die Neuerung im Reglement genutzt und sich ein World Rally Car geleistet. Mit rund 30 PS mehr als der R5-Bolide von Baumschlager, kommt das Duo um die Favoritenrolle nicht herum. Um ihren Willen, die Vorherrschaft des Seriensiegers zu brechen, machen die beiden kein Geheimnis – was der Rallyemeisterschaft in Österreich nur gut tun kann und den Fans wohl Motorsport auf höchstem Niveau garantieren wird. Schon allein der Schlagabtausch im Vorfeld der Rebenland Rallye erinnert an gute alte Zeiten, als sich die Kontrahenten nicht nur Gefechte auf den Prüfungen, sondern auch solche mit Worten geliefert haben.

„Sieg ist nicht möglich“

Thomas Zeltner - Copilot von Raimund Baumschlager (Skoda Fabia R5): „Wir sind heuer ganz klar in der Außenseiterrolle. Ein World Rally Car ist einem R5-Boliden kräftemäßig klar überlegen. An dieser Tatsache gibt es nix zu rütteln. Wir rechnen bis zu zwei Sekunden pro Sonderprüfungs-Kilometer. Rechnet man ab, dass die WRCs unserer Gegner nicht die allerneuesten sind, bleibt eine Sekunde. Selbst wenn man einen gewissen Gewöhnungsfaktor ans Fahrzeug miteinbezieht, bleibt eine halbe Sekunde übrig. Wenn alles planmäßig abläuft, sind wir am Ende also eineinhalb Minuten hinten. Aber wir werden trotzdem sicher wie immer mit vollstem Einsatz kämpfen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Unser fünfter Sieg im Rebenland ist realistisch betrachtet nicht möglich. Wir haben also keinen Druck, was möglicherweise auch noch Kräfte freisetzen kann. Unsere Hoffnung ist, dass sich Neubauer und Grössing vielleicht gegenseitig in irgendeinen Fehler hineinhetzen. Dann werden wir da sein!“

„Tiefstapelei ist nicht angebracht“

Hermannn Neubauer (Ford Fiesta WRC): „Ja, ich trete an, um Meister zu werden. Das ist der Anspruch, den man sich setzen muss, wenn man mit einem WRC in die Saison geht. Darum nehme ich dem Gerwald Grössing auch seine kolportierte Aussage, dass er nur ,just for fun‘ in der Meisterschaft mitfährt, nicht ganz ab. Das ist Tiefstapelei, die nicht angebracht ist. Ich habe mich mit dem Auto bereits bei einem sehr guten Test anfreunden können. Ein, zwei Tests stehen sogar noch auf dem Programm, also sehe ich dem Ganzen sehr, sehr positiv entgegen. Aber Raimund Baumschlager ist noch immer 13-facher Staatsmeister und der Mann mit der meisten Erfahrung. Zudem gewinnt man eine Rebenland Rallye nicht im Vorbeigehen vier Mal hintereinander.“

„Baumschlager hat das höchste Budget“

Gerwald Grössing (Ford Fiesta WRC): „Raimund Baumschlager ist Rekordstaatsmeister, und das hat er sich auch hoch verdient. Aber kein Mensch hat jemals geschrieben, dass er eigentlich immer im stärksten Auto gesessen ist und manchmal auch nur deswegen gewonnen hat. Jetzt ist es halt einmal umgekehrt, und es sind zwei motorisch stärkere Autos als seines im Feld. Aber das ist auch schon unser einziger Vorteil. Baumschlager ist noch immer der Mann mit der meisten Routine, und er verfügt noch immer über das höchste Budget. Das sind also noch immer zwei Komponenten, die klar für ihn sprechen. Natürlich will ich im Rebenland gewinnen, und wenn alles passt, dann werde ich das auch. Für Hermann Neubauer bleibt da leider nur der Sieg in der Damenwertung übrig.“

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