Für Einsteiger

Fahrbericht Citroën DS3 R1

Die R1-Familie wächst weiter. Neben Renault, Ford und Toyota bietet nun auch Citroën ein Einsteigermodell an. Der DS3 R1 wird fertig aufgebaut geliefert. "Benzin, vier Reifen, und du kannst losfahren", erklärt Bruno Thiry, der den kleinen Flitzer jetzt vorstellte. Auch in Deutschland soll es 2013 einen eigen Cup geben. Grund genug, sich den DS3 genauer anzuschauen.

Citroën bringt die R1-Version des DS3 auf den Markt
<STRONG>JÜNGSTES FAMILIENMITGLIED: </STRONG> Citroën bringt die R1-Version des DS3 auf den Markt

"Eigentlich ist alles wie bei einem ganz normalen Serienfahrzeug", erklärt mir Bruno Thiry, als ich den DS3 R1 bei der Präsentation von MY Racing im Rahmen der Rallye du Condroz in Belgien zum ersten Mal in Augenschein nehme. Der Europameister von 2003, der am 8. Oktober 50 geworden ist, spielt heute Taxi. "Bis auf ein paar Teile ist alles gleich: Du hast zum Beispiel eine ganz normale H-Schaltung." Was nicht für Fahrwerk, Bremsscheiben, Auspuffanlage und natürlich alle vorgeschriebenen Teile wie Überrollkäfig und Schalensitze gilt. Ich stecke schon im Rennoverall, bekomme jetzt noch Helm und HANS verpasst.

 

"Alles funktioniert wie bei einem normalen Auto. Den kann wirklich jeder sofort fahren", verspricht Bruno Thiry. Erst einmal steige ich aber auf der Beifahrerseite ein und stelle tausend Fragen, die auf den ersten Metern alle beantwortet werden. "Das Fahrverhalten? Hat mich total überzeugt. Ich sitze heute zum ersten Mal in dem R1 und bin begeistert. Das Auto ist total leicht zu fahren und sehr wendig." Mittlerweile haben wir alle Häuser hinter uns und stehen an einer imaginären Startlinie. "So, jetzt wird gefahren", macht er mir klar, dass ich jetzt zumindest vorerst den Mund zumachen soll.

 

Ein paar vorbeifliegende Mauern, heftig angebremste Abzweigungen und einen Jump später gibt es nach einer Handbremsen-Kehrtwende das gleiche noch einmal zurück. Und dann tauchen schon wieder die Häuser auf. Passt mir nicht wirklich, aber ich nutze die Gelegenheit und bohre weiter. Nicht ein bisschen wenig Leistung? "Das ist ja genau der Sinn der Sache", erklärt Thiry. "Es ist ein richtiges Einsteiger-Auto, gebaut für Rallye-Anfänger, die noch alles lernen müssen." Für so jemanden wie mich. Und ich bin tatsächlich jetzt auch an der Reihe. Zum Glück kann keiner sehen, dass mir doch ziemlich die Pumpe geht. Auch wenn 125 PS (15 weniger, als Renault dem überarbeiteten Twingo R1 verpasst hat) einen nicht unbedingt umhauen - unsereins sitzt schließlich nicht jeden Tag in einem Rallye-Auto.

 

Erste Erkenntnis: Längenmäßig habe ich europameisterliche Ausmaße, Bruno Thirys Sitzposition passt perfekt. Beim Anschnallen versuche ich, möglichst locker rüberzukommen. "Keine Panik", sagt Fahrlehrer Greg (erwischt!), "Ich sage dir ganz genau, was du tun musst. Aber eigentlich ist alles wie bei einem normalen Auto." Kommt mir bekannt vor. Greg sieht ganz entspannt aus, auch wenn er die Sicherheitsgurte lieber zwei Mal überprüft. "Jetzt den Rückwärtsgang einlegen und dann geht es los." Ich werde herausgewunken, auch vom Streckenposten gibt's Daumen hoch und ich darf Gas geben. "Nicht zu viel Gas, wir tasten uns erst einmal heran."

 

Und direkt danach gibt es schon wieder einen auf die Finger: "Nicht zu früh hochschalten! Du tust nur, was ich dir sage." Mir wird genau erklärt, wie ich die Kurven ansetzen soll, wann ich beschleunigen und bremsen muss. Zwischendurch ist meine Hand schon wieder unaufgefordert in Richtung Schaltknüppel unterwegs, Greg tut so, als hätte er es nicht gesehen. Und dann ist schon wieder alles vorbei. Der Chef ist zufrieden, ich bin es auch, obschon ich noch etwas Handbremsen-Nachhilfe vertragen könnte. Die Wende habe ich nicht so europameisterlich hingekriegt. Hüstel.

 

"Und, wie war's?" begrüßt mich Bruno Thiry, als ich mich aus dem DS3 schäle, und lacht, als ich ihm berichte, dass ja eigentlich alles ist wie bei einem normalen Auto. "Aber das Beste: Das Auto ist komplett fertig. Es ist das erste Mal, dass ein Hersteller das so anbietet. Benzin, vier Reifen, und du kannst losfahren. Und da die meisten Teile vom Serienmodell stammen, ist auch der Preis einsteigerfreundlich." Bleibt eine Frage: Wo kriege ich jetzt 30.000 Euro her? Diese Frage dürften sich bald auch in Deutschland junge Talente stellen, denn die Planungen für einen eigenen DS3 R1-Cup laufen bereits auf Hochtouren!

 

Technische Daten

Chassis: Verstärkte Karosserie mit Überrollkäfig; Motorisierung: Typ Citroën EPC6C, 1598 ccm, Leistung: 125 PS bei 6.000 U/Min, Maximales Drehmoment: 165 Nm bei 4.200 U/Min; Kupplung: Typ Cerametallic Monodisk (200 mm Durchmesser); Kraftübertragung: Frontantrieb, Manuelles Fünf-Gang-Getriebe. Typ MAS5/S; Bremsen: vorn 266x22mm belüftete Einkolben-Scheibenbremsen, hinten 247x9mm Einkolben-Scheibenbremsen; Aufhängung: vorn Typ McPherson, hinten H-förmige Verbundlenker-Hinterachse, Stoßdämpfer Citroën Racing (nicht verstellbar); Lenkung: Elektrische Servolenkung; Räder: Felgen 6,5 x 16’’, Pirelli-Reifen 200 x 60 x 16 RX (Slicks) und RE (Regen); Maße und Gewicht: Länge 3948 mm, Breite 1715 mm, Tank 50 Liter, Gewicht 1180 kg mit Fahrerpaar; Preis: 29.900 Euro inkl. MWSt (Frankreich)

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