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Erster Buggy-Test für Sperrer

In der Nähe von Verona konnte Raphael Sperrer zum ersten Mal am Steuer jenes Buggys Platz nehmen, mit dem er sein Debüt bei der Dakar feiern wird.

<strong>ZUFRIEDEN:</strong> Raphael Sperrer testete erstmals seinen Buggy

Nervosität war dem sechsfachen österreichischen Rallye-Staatsmeister dabei so gut wie keine anzumerken. Nicht, dass er so gefühlskalt und abgebrüht wäre. Vielmehr ist es seine jahrelange Erfahrung im Umgang mit neuen, unbekannten Autos, die ihn das erste ?Beschnuppern? ganz routiniert erledigen lässt. Vorfreude und Neugier waren dagegen schon zu spüren, als das Team von ?2drive Adventures? den spektakulären Mittelmotor-Buggy aus dem Transport-LKW hievte.

 

Verglichen mit den Rallyeautos, in denen der Oberösterreicher bislang saß, ist sein neues Arbeitsgerät riesig: 4,60 Meter lang, 2,20 Meter breit und mit 1,80 Meter mannshoch. Innen erinnert dennoch vieles an ein WRC: Kohlefaser überall, ein hochgesetzter Schalthebel, viele Knöpfe, Schalter und Anzeigen ? insofern war die Umstellung nicht ganz so schwierig. Raphael Sperrer klemmte sich hinters Lenkrad und fuhr die ersten Meter mit Wolfgang Müller am Beifahrersitz, das ?Testgelände?, eine simple Schottergrube, war zwar unspektakulär, aber zweckdienlich.

 

Anfangs noch vorsichtig, dann schon ziemlich bestimmt und nach wenigen Minuten im perfekten Drift, absolvierte Sperrer eine problemlose Premiere. ?Gar nicht so einfach?, schmunzelte er nach den ersten Metern. ?Durch die hochbeinige, weiche Federung und durch den Heckantrieb mit dem Differential ohne Sperre fährt sich das schon ungewohnt. Aber es macht trotzdem richtig Spaß, außerdem passt mein Fahrstil mit dem Linksbremsen gut dazu, da kann ich das Auto schön in die Kurven reinstellen??

 

Auch Wolfgang Müller war zufrieden: ?Raphael ist ein Vollprofi, das sieht man von der ersten Sekunde an. Ich denke, er wird mit dem Auto gut zu Recht kommen!?, so der Technik-Direktor von ?2drive Adventures?. Die deutsche Truppe hat Erfahrung im Umgang mit dem eigenwillig anmutenden Prototypen, der unter seiner Kohlefaser-Karosse ein Stahl-Profilrahmen-Chassis trägt und die Kraft des Mittelmotors an die Hinterachse weiterreicht. Doch nicht nur Erfahrung haben sie, sondern auch eine verdammt gute Reputation. Viel Prominenz des deutschen Rallye- und Motorsports saß schon in ihren Autos: Die mehrfachen deutschen und internationalen Rallye-Champions Armin Kremer und Matthias Kahle ebenso wie Ellen Lohr, lange Zeit ?schnellste Frau Deutschlands? und im nächsten Jahr ebenfalls bei der Rallye Paris-Dakar am Start.

 

Für jemand anderen kommt?s leider nicht zum erhofften Start: Per Carlsson, langjähriger Co-Pilot von Raphael Sperrer, musste seine Teilnahme schweren Herzens absagen: ?Ich habe Probleme mit meinen Bandscheiben und die Ärzte haben mir dringend von einem Start abgeraten?, erzählt der Schwede hörbar niedergeschlagen: ?Ich hätte diese Herausforderung mit Raphael gemeinsam sehr gerne angenommen ? aber die Gesundheit geht vor?. Wenigstens konnte rasch ein guter Ersatzmann gefunden werden: Ola Floene ist kein unbeschriebenes Blatt, der Norweger war in Österreich im abgelaufenen Jahr mit David Doppelreiter auf einem Skoda Octavia WRC unterwegs. Er wird Sperrer beim Wüsteneinsatz navigieren, auch für ihn ist es der erste Start bei der Paris-Dakar: ?Es wird nicht leicht, einen so erfahrenen Mann wie Per zu ersetzen. Aber ich bin voll motiviert und werde mein Bestes geben, auf die Zusammenarbeit mit Raphael freue ich mich schon!?

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