EM 2014

EM als Sprungbrett in die WM

Die neue Saison der Europameisterschaft steht in den Startlöchern. Anfang Januar geht es mit der Jänner-Rallye los und Promoter Eurosport Events hat große Pläne, vor allem mit der neugegründeten Junior-Meisterschaft. Ein Interview mit Eurosport-Manager Francois Ribeiro.

<strong>IM AUFWIND:</strong> Die Europameisterschaft 2014 steht in den Startlöchern

Wie lautet Ihr Fazit der ersten Saison als EM-Promoter?

„Das erste Jahr war in Ordnung, obwohl es nicht einfach war, denn es ist schwierig, wenn man der Promoter einer FIA-Meisterschaft ist und muss die richtige Mischung zwischen Geschäft und Sport finden. Zuallererst: Es gab keine großen Probleme während dieser ersten Saison. Zweitens konnten wir gut mit der FIA Rallye-Kommission zusammenarbeiten und uns bei der Gestaltung des sportlichen Reglements einbringen. So wurde unter anderem die Junior-Meisterschaft ins Leben gerufen. Die FIA nahm auch unsere Idee für ein Qualifying auf, trotz der Probleme, die es dadurch in der Rallye-WM gab. Ich denke es besteht ein Vertrauensverhältnis zwischen beiden Seiten und ich bin froh, wie sich die Dinge entwickelt haben.“  

 

Nach welchen Kriterien wurden die Veranstaltungen 2014 ausgesucht? Welche kommerziellen Gründe gibt es für eine Rallye und was sind die sportlichen?

„Es ist eine Mischung aus beiden Aspekten. Natürlich ist die kommerzielle Seite sehr wichtig. Vor 2013 spielte dieser Umstand keine Rolle. Die alte EM war eine Meisterschaft, die nur aus sportlichen und politischen Gesichtspunkten geführt wurde. Verglichen mit der damaligen Meisterschaft haben sich etwa zwei Drittel des Kalenders verändert. Aber es wurden Veranstaltungen aufgenommen, die nicht nur sportlich etwas Neues einbringen konnten, sondern auch vor Ort gut vermarktet werden. So geht es zwei Mal ins Baltikum, wo der Rallyesport sehr beliebt ist. Estland als eine Art „Mini-Finnland“ ist ein echter Zugewinn für die Europameisterschaft. Auch die Rückkehr nach Irland ist ein großes Plus. Wir haben zwar einige Perlen, die schon sehr lange dabei sind, wie Ypern oder Barum, aber ich bin froh, wenn wir frisches Blut in den Kalender und die Meisterschaft bringen können.“

 

Vermutlich dürfte die Akropolis-Rallye im nächsten Jahr das i-Tüpfelchen im Kalender sein?

„Natürlich! Es ist eine sehr gute Rallye mit einem großen Namen und einer starken Geschichte. Aber ich bin nicht glücklich darüber, dass man einen Tag auf Asphalt fahren will und einen anderen auf Schotter nur um der griechischen Meisterschaft Rechnung zu tragen. Auf der einen Seite verstehe ich die Gründe, aber auf der anderen Seite weiß ich, dass die internationalen Teams nicht glücklich sein werden. Das habe ich dem Veranstalter auch offen gesagt. Abgesehen davon ist ein Privileg die Akropolis an Bord zu haben.“

 

Der Fokus liegt klar auf Europa. Sind die Träume von einer interkontinentalen Serie vorbei?

„Außerhalb von Europa zu starten war sehr schwer, auch wenn es uns gelungen ist, mit der IRC nach Afrika, China, Argentinien, oder Brasilien zu gehen. Unsere Teams kommen aus Europa und ihre Budgets machen Überseereisen nicht einfach. Ich denke die Vereinigung von IRC und EM war logisch und passierte ohne großen Aufschrei.“

 

Zu was soll sich die Europameisterschaft entwickeln? Soll es nur eine von sechs regionalen FIA-Meisterschaften bleiben, oder wird es das Sprungbrett in die Weltmeisterschaft?

„Die EM ist die einzige regionale Meisterschaft mit einem starken Promoter und wenn man sich die Fahrerriege in der WM 2014 ansieht, so findet man dort ehemalige IRC-Champions und Europameister wie Mikkelsen, Meeke, Hänninen und Neuville. Das ist schon etwas und bedeutet, dass wir das Sprungbrett in die WM sind und die neue Junior-Meisterschaft wird diese Sache noch verstärken.“

 

Die neue Junior-Meisterschaft scheint Ihnen besonders am Herzen zu liegen?

„Sie wird ein Schwerpunkt für uns werden. Wir glauben fest an diese neue Möglichkeit und werden Extra-Fernsehzeit für die Junioren zu Verfügung stellen. Wir arbeiten mit den Herstellern zusammen um einen Hauptgewinn auszuloben und wollen den kommenden Junior-Champion so schnell wie möglich in einem R5-Auto bei EM-Läufen sehen. Vielleicht gelingt uns eine ähnliche Nummer wie mit Neuville, Mikkelsen und Hänninen! Ich bin überzeugt, dies ist der beste Weg ganz nach oben.“

 

Das Auto des aktuellen Europameisters ist ein Super2000. Doch der Wechsel zum R5 ist im vollen Gange. Was bedeutet dies für die Meisterschaft?

„Die Zeit der Super2000 ist nach zehn Jahren abgelaufen. Die FIA überholt das technische Reglement etwa alle zehn Jahre, also ist es logisch, dass nun die neuen R5-Autos kommen. Ich war mit dem Einsatz der RRC (S2000 mit 1.6 Turbo) nicht glücklich, denn die Kosten waren zu hoch. Sie hätten gerne in der WRC2 bleiben dürfen. Ich denke die R5-Modelle werden ein Erfolg, denn die Kosten sind deutlich günstiger und die Leistung ist dennoch da. Das kommende Jahr wird noch eine Übergangsphase sein, der Skoda Fabia S2000 ist weiterhin stark und es wird vielleicht noch zwei Jahre dauern, bis die R5 die S2000 komplett abgelöst haben.“

 

Es gibt einige Überschneidungen zwischen WRC2 und EM. Wie sehen Sie das?

„Der Hauptvorteil der WRC2 ist die Möglichkeit für Fahrer WM-Strecken kennenzulernen. Ich glaube nicht, dass der sportliche Level oder die Promotion der WRC2 besonders hoch war. Natürlich haben wir wegen Robert Kubica eine Menge von der WRC2 gesehen, aber das lag nur an seiner Person.“

 

LINK:Der EM-Kalender 2014 ...

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