Eurosport will Serie stärken

EM als Sprungbrett in die WM

Noch einen Monat, dann ist die Interkontinentale Rallye Challene (IRC) Geschichte. Eurosport Events promotet künftig die Europameisterschaft und hat mit der neuen Serie viele Pläne.

<strong>ZEHN-JAHRES-PLAN:</strong> Eurosport will die Rallye-EM deutlich nach vorne bringen

François Ribeiro, der verantwortliche Motorsport Development Director von Eurosport Events, nahm sich am Donnerstag in San Remo im Rahmen eines kleinen Dinners einige Minuten Zeit, um seine Gäste persönlich zu begrüßen. „Das Ende der IRC rückt immer näher“, sagte er mit einem Hauch Pathos. „In den vergangenen sieben Jahren haben wir unser Bestes gegeben, damit diese Serie Fans und Fahrern einen tollen und fairen Wettbewerb bietet. Das war das ursprüngliche Ziel. Und dieses Ziel verfolgen wir auch mit der neuen Rallye-EM, die wir 2013 als Promoter mitverantworten werden.“


Im Januar dieses Jahres hatte FIA-Präsident Jean Todt im Rahmen einer Pressekonferenz während der Rallye Monte Carlo die Bedeutung einer starken Rallye-Europameisterschaft betont. Zu diesem Zeitpunkt waren die Verhandlungen zwischen Eurosport Events und der obersten Sportbehörde schon weit fortgeschritten. Die ersten Gespräche hatten bereits im Rahmen der Rallye Frankreich im Oktober 2011 stattgefunden.


Doch dann gestalteten sich die Verhandlungen deutlich komplizierter, nachdem die Rallye-Weltmeisterschaft kurz vor dem Start in die diesjährige Saison plötzlich ohne eigenen Promoter dastand. Denn parallel zu den Plänen für die neue EM galt Eurosport lange Zeit als heißer Kandidat für die Rolle des neuen Promoters der Rallye-WM – bis eine rechtliche Formalität die Bemühungen des TV-Senders um das WRC-Projekt schlagartig beendete. Die Pläne für die neue EM verloren die französischen Medienprofis aber zu keinem Zeitpunkt aus den Augen, sondern arbeiteten weiter an der Realisierung der neuen Rallye-EM.


Was wird sich in der kommenden Saison also verändern? Handelt es sich um eine einfache Namensänderung – wird aus IRC einfach EM? „Gewiss nicht“, betonte Ribeiro. „Denn die Rallye-Europameisterschaft wird zum ersten Mal seit ihrem Bestehen über einen eigenen Promoter verfügen, der die Vermarktung der Serie zentral steuert. Bis dato war jeder Rallye-Veranstalter selbst dafür verantwortlich, seinen Lauf bestmöglich zu vermarkten. Darüber hinaus handelt es sich um eine offizielle FIA-Meisterschaft – ein extrem wichtiges Argument für Teams, Fahrer, Auto- und Reifenhersteller, die sich in dieser Serie engagieren. Denn der Meistertitel in der IRC hatte bei den meisten Entscheidungsträgern nun einmal nicht den notwendigen Stellenwert“, gibt der Motorsport Development Director von Eurosport Events zu.


„Wir sprechen hier von einem 10 Jahres-Plan, also einem langfristigen Projekt. Die Serie soll jungen Nachwuchstalenten als Sprungbrett in die höheren FIA-Meisterschaften wie zum Beispiel die Rallye-WM dienen. Kris Meeke und Thierry Neuville ist dieser Aufstieg dank der IRC bereits gelungen, und Andreas Mikkelsen ist ebenfalls auf dem besten Wege in die Königsklasse des Rallye-Sports.“

 

Offizieller Kalender 2013 kommt Anfang Dezember

 

Am Freitag tauchte ein angeblicher Saisonkalender der EM auf. Eurosport Events verkündete jedoch umgehend, dass es sich dabei um ein reines „Fantasieprodukt“ handele. „Fest steht bislang nur, dass im Januar die Jänner Rallye in Österreich den Saisonauftakt bilden wird“, bestätigte Ribeiro. „Darüber hinaus haben wir noch keinerlei Entscheidungen getroffen. Uns schwebt eine Saison mit zwölf oder 13 Rallyes vor, ähnlich wie die Rallye-Weltmeisterschaft. Die Jänner Rallye ist somit das Pendant zur Rallye Monte Carlo, mit der die WM in die neue Saison startet. Denn wir wollten ebenfalls mit einem echten Schnee-Event beginnen. Bezüglich der übrigen Rallyes streben wir einen Mix aus 50 Prozent Schotter- und 50 Prozent Asphalt-Veranstaltungen an.“


„Unsere finale Entscheidung hängt von mehreren Faktoren ab. Neben der sportlichen Bedeutung jeder Rallye spielen auch Ort, Popularität und Tradition der jeweiligen Veranstaltung eine Rolle. Im Rahmen des Treffens der FIA Rallye-Kommission am 31. Oktober werden wir unser Saisonprogramm vorstellen. Wir hoffen, dass der FIA-Weltrat diesen Kalender spätestens Anfang Dezember offiziell verabschieden wird. Möglicherweise können wir aber bereits Ende Oktober mehr verraten.“ 

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