Einsatz im Norden

Elf Volvo-Jungs sagen tack tack…

Tack ist schwedisch und heisst danke. Beim Blick auf die Ergebnisliste der Rallye Dackefejden wäre allerdings eher Demut angesagt.

<strong>ZIEHT AN:</strong> Andreas Leue strandete im Unterholz

Germanys Obervikinger Jochen Walter mit dem kurzfristig als Co an Bord geholten Helmut Piechowski driftet als Bester der elf deutschen Volvo-Teams „nur“ auf Gesamtrang 86. Lediglich der noch zwölf  Ränge weiter hinten platzierte Youngster Philip Knof  - diesmal von Jean Ihlefeldt als Notenleser unterhalten – bringen mit ihrem neunten Platz in der Volvo Original Cup-Klasse Pokale über die Ostsee mit nach Hause.

 

Doch statt sich nun gemeinschaftlich die Wunden von der Rennfahrerseele zu lecken, kehrt der Tross mit breitem Grinsen zurück. Kein Wunder: So geile Naturschotterpisten gibt es hierzulande nirgendwo, so herzliche Gastgeber ebenfalls nur selten. Dafür ein dickes Dankeschön an den veranstaltenden Motorsportklub MS Wäxjö, der mit skandinavischer Gelassenheit die insgesamt 215 Starter über den gesamten Tag nahezu perfekt bändigt.

 

Durchaus auch für unsere Rallyeszene überdenkenswert: Die traktionsstarken Allradler werden erst im hinteren Starterfeld von der Kette gelassen. Das hält die Fans bis zum Ende an der Strecke und schont obendrein die Pisten. Die halten allerdings schon deshalb länger, weil nicht ein einziger Meter der insgesamt 61,8 Wertungsprüfungs-Kilometer doppelt durchpflügt wird. Was für ein Luxus – auch wenn sich die Aufgabe gerade für die deutschen Teams dadurch eher noch erschwert: In Schweden wird nach Veranstalter-Aufschrieb gefahren, das vorherige Besichtigen der Prüfungen ist untersagt. Für zusätzlichen Nervenkitzel sorgen bei Rallyehalbzeit einsetzender heftiger Regen und ein paar Hageleinlagen ringsum Ingelstad. Schlamm- statt Aquaplaning reissen unter anderem die deutschen Teams Andreas Leue/Bianca Lustig und Arne Hoffmeister/Sebastian Amossé ins Aus – beide übrigens in derselben Kurve.

 

So kommt es wie es kommen muss: Im Ziel liegen nur Schweden vorn: Am schnellsten toben Anders Jonasson/Jörgen Lindahl in ihrem Mitsubishi Evo IX über die fünf Wertungsprüfungen, dicht gefolgt von Ake Jacobsson/Anders Hammarsten in einem schon betagten, aber besonders laut mit dem Turbo rotzenden Ford Escort WRC. Bereits auf Platz Sieben der erste Volvo – ein Gruppe H 240er. Die Elche legen die Schaufeln an, wenn so ein Dickschiff mit irgendwo über 200 PS den Schotter wie Knäckebrotbrösel von der Piste fegt.

 

Dabei geht's auch mit weniger – wie der nach Volvo Original Cup-Reglement aufgebaute Volvo 940 von Fredrik Menck und Kim Göransson  beweist: Gesamtrang acht und klarer Klassensieg unter den rund 70 Volvo Original-Piloten. Dass an diesem Wochenende neben den 100 Volvos in Dackefejden mindestens 150 weitere bei anderen Rallyes in Schweden an den Start gingen, zeigt den besonderen Beliebtheitsgrad der skandinavischen Dickschiffe.

« zurück