RX 2016

Ekström ist neuer Rallycross-Weltmeister

Mattias Ekström hat es geschafft. Der fünfte Platz beim WM-Laufs auf dem Estering reichte dem Schweden, um sich zum neuen Rallycross-Weltmeister zu krönen.

Mattias Ekström Audi S1 RX
Mattias Ekström ist neuer Rallycross-Weltmeister

Für Johan Kristoffersson (Volkswagen) war das Rennen um den Titel eigentlich schon am Samstag gelaufen. Im Vorfeld wurde ausgerechnet, dass Mattias Ekström (Audi) vier Zähler mehr holen müsste als Kristoffersson, dann hätte er den Kontrahenten vorzeitig aus dem Rennen geworfen. Sein Vorsprung wäre auf 31 Punkte angewachsen und das hätte beim Saisonfinale in Argentinien niemand aufholen können. Zur Erinnerung: je Wochenende gibt es eine maximale Punkteausbeute von 30 Zählern. In den ersten beiden Qualifikationsläufen, die am Samstag angepfiffen worden waren, hatte sich Ekström rasch mit einer drittschnellsten und einer Bestzeit an die Spitze gesetzt. Kristoffersson lag weiter hinten, als es ihm lieb war. So richtig durchsetzen konnte er sich nicht, irgendwie fehlte ihm wohl die Luft, mehr aus seiner zweiten Tabellenposition herauszuholen. 

Solberg bringt noch einmal Spannung rein

Ganz anders Petter Solberg (Citroen), den eigentlich keiner mehr so richtig auf dem Zettel hatte. Nach dem Rennen in Riga auf den dritten Platz abgerutscht, hatten viele ihn bereits abgeschrieben. Das war natürlich ein grober Fehler, gerade auch deshalb, weil Solberg auf dem Estering in Buxtehude immer eine gute Figur gemacht hatte. Stets erreichte er das Finale, wurde 2015 Zweiter und holte 2014 dort den Sieg. Aber auch am Sonntag, als die Qualifikationsläufe drei und vier absolviert wurden, nahm keiner den Notizblock in die Hand um auszurechnen, ob denn der Norweger nicht vielleicht doch noch eine klitzekleine Chance auf die Titelverteidigung haben könnte. Plötzlich zeigte sich, wie schnell man in der Wertung nach oben klettern kann, auch wenn man am Samstag noch nicht die überzeugendste Vorstellung abgeliefert hat: Solberg raste zweimal zur Bestzeit und gewann die Qualifikation. Das brachte ihm sechzehn Meisterschaftspunkte, Ekström wurde Zweiter und erhielt 15 Punkte. Na gut, dachte jeder, der eine Punkt macht den Bock nicht fett. 

Als Top-Qualifier verteilten sich Solberg und Ekström auf die beiden Semifinale, trafen also nicht direkt aufeinander. Beide siegten und wieder dachten alle, das hätte keine Auswirkungen, schließlich hatte Ekström mit diesen Ergebnissen seinen Vorsprung auf Kristoffersson weiter ausgebaut. Auch kurz vor dem Finale rechnete niemand so richtig nach, Ekström hatte seinen Vorsprung auf Kristoffersson ja deutlich ausgebaut, was sollte da noch passieren. Erst als das letzte Rennen des Tages beendet war, merkte man den 12.000 Zuschauern an, dass irgendwie noch nicht klar war, ob es nun für Ekström reichen sollte. Die Zuschauer machten sich nicht wie sonst größtenteils sofort auf den Heimweg, sondern hielten inne. Die beeindruckende Rekordkulisse der Fans blieb am Hang stehen und blickte erwartungsvoll auf die Anlage hinunter, sehnsüchtig auf die Entscheidung wartend. Kein Mucks kam aus den Lautsprechern, beinahe konnte man das Husten von Andreas Bakkerud (Ford) hören, der mit lädierten Focus als Dritter ins Ziel kam, mit offener Fahrertür, wegen der Auspuffgase im Innenraum, denen er zu entkommen versuchte. Inzwischen war allen klar geworden, dass Solberg seine Chance genutzt haben könnte, als Zweiter hatte er auf den fünftplatzierten Ekström so viele Punkte gesammelt, dass der Abstand der beiden nun genau 30 Punkte betrug. 

Die Entscheidung

Eine Punktlandung, die Solberg aber nichts mehr nützte. Selbst wenn er in Argentinien den Gleichstand in der Tabelle herstellen könnte, hätte Ekström mehr Siege gesammelt und so den Titel sicher. Als das endlich klar war, stürmten die Fans auf den Ring und feierten ihre Idole, ein Rudel tschechischer Solberg-Fans mit Fahnen und Tröten skandierte seinen Namen. Der frischgebackene Weltmeister Mattias Ekström duschte in seinem Teamzelt seine Fans mit alkoholfreiem Sekt, die reckten freudestrahlend ihre Arme empor und wer genau hinsah, der konnte erkennen, dass auf einem Arm Ekströms Wahlspruch „go hard or go home“ tätowiert war. Es kamen also alle auf ihre Kosten: alle feierten einen verdienten und sichtlich berührten Weltmeister, einen fairen Vizemeister und eine gelungene Veranstaltung auf einer Traditions-Rallycross-Rennstrecke. 

Der letzte Lauf der Rallycross-Weltmeisterschaft findet am 26. und 27. November im argentinischen Rosario statt. 

Ergebnis RX Estering

1. Kevin Eriksson, Ford Fiesta
2. Petter Solberg, Citroën DS3
3. Andreas Bakkerud, Ford Focus
4. Mattias Ekström, Audi S1
5. Johan Kristoffersson, VW Polo

Fahrerwertung: 1. Mattias Ekström 251 Pkt.; 2. Petter Solberg 221; 3. Johan Kristoffersson 217; 4. Andreas Bakkerud 210; 5. Sébastien Loeb 194; 6. Timmy Hansen 174

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