ERC Rallye Ungarn

Dinkel: „Einfach zu vorsichtig gewesen“

Eine Fülle von Problemen gab es für Dominik Dinkel bei der Rallye Ungarn. Entsprechend durchwachsen fällt das Fazit aus.

Der hohe Schwierigkeitsgrad der Rallye Ungarn war ebenso bekannt wie die Tatsache, dass in Ungarns Nordosten Streckenerfahrung noch mehr zählt als anderswo. „Da standen wir leider bei null“, erklärte Dominik Dinkel. „Herabgefallenes Laub sowie massig Matsch und Dreck erhöhten den Anspruch weiter, sorgten für Rutschpartien und Überraschungsmomente, machten die Reifenwahl zur echten Lotterie.“

Dabei zog das Brose Rallye Team mehrmals Nieten. Am Samstagmorgen erweisen sich die Regenreifen bei rund 80 Prozent trockener Fahrbahn als fataler Fehlgriff. Prompt stellt sich ein Plattfuß ein, in dessen Folge sogar der Reifen von der Felge springt, was Dinkel kurz von der Fahrbahn abkommen lässt.

Ab der vierten Prüfung nervt dann ein störrisches Pop-Off-Ventil, das beim Beschleunigen immer wieder die Motorleistung ihres Skoda Fabia Rally2 Evo minimiert. Im Mittagsservice kann die Mechaniker-Crew von Romo Motorsporttechnik dieses Problem beheben. Dafür treten neue auf.

Anfangs versagt die Gegensprechanlage, was die Stimmbänder von Copilotin Ursula Mayrhofer enorm fordert. Zudem stellen sich zunehmend starke Vibrationen ein. Zeitweise schüttelt es den Skoda so gewaltig durch, dass die Sicht seiner Besatzung beeinträchtigt ist.

Im Samstagabend-Service wird das Setup verändert. Das zeigt Wirkung, die Zeitabstände auf die Spitzenreiter werden sonntags kleiner. Auf dem Rundkurs mitten durch die Stadt Nyiregyháza glänzt Dinkel mit der fünftbesten Zeit. Den kurz zuvor erlittenen, erneuten Reifenschaden hat er da schon weggesteckt. Endrang 12 in der Gesamt- und Platz 6 in der Juniorenwertung sieht er als Schadensbegrenzung.

„Aber die anvisierten Ziele haben wir nicht erreicht. Warum all das, was in Portugal so perfekt funktionierte, in Ungarn nicht geklappt hat, das müssen wir nun zeitnah gemeinsam in Ruhe analysieren. Das schließt mich als Fahrer natürlich mit ein“, so Dinkel.

Der 28-jährige Oberfranke weiter: „Ich möchte die zuvor geschilderten Probleme keinesfalls als Ausrede gewertet haben. Auch nicht die fehlende Ungarn-Erfahrung oder den Fakt, dass ich schon lange keine so rutschige Asphalt-Rallye mehr gefahren bin. Es ist mir weder gelungen, das nötige Vertrauen ins Auto aufzubauen noch meinen Speed abzurufen. Auf den kniffligen WPs habe ich einfach zu vorsichtig agiert.“

Am Einsatz in Ungarn sieht er aber auch Positives: „Wir konnten wichtige Daten und Erfahrungen sammeln. Unser Blick ist nun schon klar nach vorne gerichtet, auf den nächsten Einsatz. Das ist die Rally Islas Canarias. Dort wollen wir uns wieder richtig stark präsentieren!“

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