Rallye del Friuli Venezia Giulia

Deutscher Doppelsieg mit Schrecksekunde

Während sich Paolo Andreucci den neunten Titel in Italien sicherte, dominierten zwei deutsche Teams die Mitropa-Cup-Wertung bei der Rallye del Friuli Venezia Giulia. Dabei kamen sich Manuel Kößler (Subaru) und Hermann Gaßner (Mitsubishi) auf der Strecke einmal gefährlich nahe.

Es ist die dritte Wertungsprüfung der Rallye del Friuli Venezia Giulia. Ein Zuschauerrundkurs in der Stadt Udine. Eine dieser Prüfungen, wo man eine Rallye nur verlieren, aber keinesfalls gewinnen kann. Und genau das ist den beiden deutschen Top-Piloten im Mitropa Rallye Cup um ein Haar passiert.

Als Hermann Gaßner/Karin Thannhäuser (Mitsubishi Lancer Evo V R4) in die Manege geschickt werden, beenden Manuel Kößler/Benedikt Hofmann (Subaru Impreza R4) gerade die erste Runde. Nichtsahnend steuern sie auf eine blinde Linkskurve zu und sehen erst im letzten Moment den von rechts heranpreschenden Mitsubishi. Nur eine Vollbremsung verhindert den Einschlag. „Eine Sekunde später und es hätte g’scheppert“, schildert Kößlers Copilot Hofmann. „Dabei trifft auch Hermann keine Schuld. Er konnte uns genauso wenig sehen wie wir ihn.“ Eine ähnliche Szene hat sich zuvor schon zwischen Giandomenico Basso (Ford Fiesta LDI) und einem Konkurrenten abgespielt, beide Piloten stiegen im Ziel der Prüfung wutentbrannt aus ihren Autos.

Für Kößler/Hofmann ging es bei der Asphaltrallye am südlichen Alpenrand auch sonst heiß her – nicht nur wegen der hochsommerlichen Temperaturen von rund 35°C. Auf den Bergab-Passagen hatten die Deutschen immer wieder mit Bremsproblemen zu kämpfen. „Auf der ersten WP ist vor einer Rechtskehre das Bremspedal durchgefallen“, beschreibt Hofmann. „Mit der Handbremse haben wir uns noch halbwegs rumgerettet, das hat aber nicht ganz gereicht. Wir sind seitlich gegen die Leitplanke geprallt, dabei hat sich die Spur verstellt.“

Von den „Big Moments“ und Bremsproblemen ließ sich das Rallyeteam Kößler aber nicht beirren. Nach umfangreichen Änderungen am Fahrwerk des Subaru Impreza R4 hatten Kößler/Hofmann ihre Konkurrenten im Mitropa Rallye Cup fest im Griff. Die amtierenden Champions sicherten sich acht von zehn Bestzeiten und verwiesen ihre Rivalen Hermann Gaßner (Mitsubishi Lancer Evo X R4) und Aleks Humar (Renault Clio R3T) mit Minutenvorsprung auf die Plätze zwei und drei.

In der Gesamtwertung avancierten Kößler/Hofmann gar zur Überraschung der Rallye. Die Deutschen lagen schon nach der ersten Prüfung auf Platz acht und verbesserten sich im Laufe der zweitägigen Veranstaltung immer weiter. Nach 150 WP-Kilometern im Kurvengeschlängel der italienischen Alpen belegten die Subaru-Piloten sensationell den vierten Gesamtrang hinter dem R5-Top-Trio Paolo Andreucci und Alessandro Perico (beide Peugeot 208 T16) sowie Giandomenico Basso (Ford Fiesta R5 LDI).

Im Ziel freute sich die Mannschaft über das beste Resultat eines deutschen Teams bei der Traditionsveranstaltung im neuen Jahrtausend. „Das Ergebnis ist der Wahnsinn“, strahlt Kößler. „Damit hätten wir nie gerechnet in einem so starken Feld. Das Fahrwerk des Subaru war jetzt viel besser, es hat richtig Spaß gemacht.“

Spaß will das Rallyeteam Kößler auch bei seinem nächsten Rallye-Einsatz haben. Die amtierenden Mitropa-Cup-Sieger lassen zwar den Lauf im slowenischen Nova Gorica aus, sind aber bei der Rallye Cittá di Bassano (25.-26.09.) wieder mit von der Partie.

« zurück