DAKAR NACH TAG 7

De Villiers kann wieder aufholen

Nur noch 8 Minuten und 14 Sekunden trennen Dakar-Spitzenreiter Nasser Al-Attiyah und seinen ärgsten Verfolger Giniel de Villiers nach dem ersten Teil der Marathonetappe.

Giniel de Villiers und Beifahrer Dirk von Zitzewitz haben auf einer der härtesten Etappen bei der Rallye Dakar den Rückstand zur Spitze deutlich verkürzt und den Druck auf den Gesamtführenden Nasser Al-Attiyah im (Mini) erhöht.

Auf dem ersten Teil der Marathon-Etappe von Iquique in Chile nach Uyuni in Bolivien und wieder zurück schlug angesichts kniffliger Wegführung die Stunde der Navigatoren. Bei der WP-Premiere in Bolivien für die Teilnehmer der Automobil-Wertung erreichten de Villiers/von Zitzewitz zwar nur als Tagessechste das Marathon-Biwak – 6:50 Minuten hinter Tagessieger Orlando Terranova (Mini) –, machten aber nach einem Navigationsfehler von Al-Attiyah und dessen Co Matthieu Baumel 2:58 Minuten gut, eröffneten fortan die Route und fuhren damit nahezu zeitgleich mit dem drei Minuten vor ihnen gestarteten Konkurrenten über die Ziellinie. Auf dem dritten Rang können sich weiter Dakar-Neuling Yazeed Al-Rahji und sein Beifahrer Timo Gottschalk behaupten, die heute zweitschnellste Piloten waren.

Auf den 321 Wertungskilometern der siebten Etappe machte der elfmalige Dakar-Sieger Stéphane Peterhansel (Peugeot) zunächst Zeit gut und war am ersten Kontrollpunkt Zweitschnellster. Danach setzte ein Unwetter ein, der Franzose beendete den Tag als Achter in der Tageswertung und rückte im Gesamtklassement um zwei Positionen auf Platz acht vor. „Wir hatten heute zwei Stunden lang Hagelschauer, danach brach ein starkes Unwetter los. Die Strecken waren aufgeweicht, es war ein Alptraum. Zwischendurch dachte ich, es wäre unmöglich das Ende der Prüfung zu erreichen, denn im Matsch war es sehr schwierig für zweiradangetriebene Fahrzeuge“, berichtete er. „Diese Prüfung wird in meinem Gedächtnis bleiben. Dass wir hier nur zehn Minuten auf die Bestzeit verloren haben, ist eine gute Leistung.“

Die Wertungsprüfung verlief über kurvige Bergpassagen mit hartem, steinigem Untergrund. Es galt, mit dem Material und vor allem mit den Reifen zu haushalten. Lediglich drei Ersatzräder für zwei Tage und insgesamt 828 Kilometer auf Zeit standen und stehen den Teilnehmern an den beiden Marathon-Tagen und dem Abstecher nach Bolivien zur Verfügung. Ein Service ist am Abend nur von den Teilnehmern selbst erlaubt, die Racetrucks, die als schnelle Helfer üblicherweise auf der gleichen Rallye-Route starten, stehen zudem ebenfalls nicht zur Verfügung da sie ein anderes Zielbiwak angesteuert haben.

Vorläufiges Gesamtergebnis nach Etappe 7

01. Nasser Al-Attiyah/Matthieu Baumel, Mini, 23:11.50 Std.
02. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz, Toyota +08.14
03. Yazeed Al-Rajhi/Timo Gottschalk, Toyota +21.16
04. Krysztof Holowczyc/Xavier Panseri, Mini +54.02
05. Bernhard ten Brinke/Tom Colsoul, Toyota +57.03 

Vorschau Etappe 8 (Uyuni– Iquique) 

Verbindung: 24 km; Prüfung: 781 km (davon 274 km neutralisiert) - Teil zwei des Marathons. Und was für einer. Die Route führt aus Bolivien zurück nach Chile. Auf dem Weg nach Iquique geht es im ersten Teil der WP über einen großen Salzsee und damit über 100 Kilometer lang nur mit Vollgas. Und das ausgerechnet auf einer Meereshöhe von 3.600 Metern, die den benzingetriebenen Saugmotoren wie im Zitzewitz’schen Toyota Hilux so gar nicht liegt. Die erste Sektion führt bis kurz vor die Grenze, ehe die „Speziale“ neutralisiert wird. Der zweite Teil in Chile bekommt den Stempel „typisch Atacama“. Trocken, staubig, Fesh-Fesh-Puder und Dünen. Das Ende ist ein wahrer „Dakar“-Klassiker: Die 700 Meter hohe Abfahrt den „Cerro Dragon“ hinunter ins Biwak – das ist in etwa, als würde man sich kopfüber einen Berg hinunter stürzen. Ergo: Ein Tag für echte Kerle.

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