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Dakar: Bike gegen Race-Touareg

Die Hauptstadt des Senegal ist nicht nur mit motorisiertem Gerät erreichbar, sondern auch auf dem Fahrrad. Dies bewies ein VW-Mitarbeiter. Ein interessanter Vergleich.

<strong>Vergleich:</strong> Fahrrad gegen Race-Touareg

Diesen Versuch hat Joachim Franz am 9. Dezember 2001 mit einem Mountainbike vom Typ "Volkswagen 01" gestartet und nach 31 Tagen und 6.500 Kilometern im Vorjahr erfolgreich mit der Zielankunft in Westafrika beendet. Der Angestellte von Volkswagen, der in Wolfsburg einst den Beruf des Werkzeugmachers erlernt und ausgeübt hat und heute als eine Art "Gesundheits-Botschafter" der Marke tätig ist, ersinnt seit vielen Jahren ungewöhnliche Aktionen, die stets gemeinnützigen Zwecken dienen.

 

Ein kurzer Querschnitt der Aktionen von Joachim Franz verdeutlicht die Vielfalt seines sportlichen Talents: Vom Triathlon bis zum Bergmarathon, einer "Rainwalk"-Teilumwanderung Irlands bis zum Ergometer-Climbing-Weltrekord, Inline-Skating oder Sidewalking (Tretroller-Fahren) inklusive Guinness-Buch-Rekordeintrag, Schneeschuh-Wanderungen durch Norwegen bis hin zur Radtour nach Dakar - der Niedersachse entdeckt stets neue Herausforderungen. "Ich will erleben, was der eigene Körper verträgt. Ich sehe mich als modernen Abenteurer", präzisiert der gebürtige Wolfsburger in Abgrenzung zu dem Begriff "Extremsportler". Seine Unterscheidung: "Der Begriff Extremsportler wird durch schwarze Schafe leider sehr negativ belegt. Tricks wie eine intravenöse Ernährung oder sonstige Übertreibungen kommen für mich gar nicht erst in Frage."

 

Das sportliche Repertoire von Jutta Kleinschmidt ist ebenfalls weitaus breiter, als es ihr Beruf als Volkswagen Werkspilotin vermuten lässt: Skifahren, Skibob auf WM-Niveau und Rennrodeln in der Nationalmannschaft prägten die Jugend-Jahre der Sportlerin. Im Motorsport folgten später Marathon-Rallyes auf dem Motorrad, im Einsitzer-Buggy und dann im Geländewagen. Eine Rad-Extremstrecke über 1.500 Kilometer, 26 Alpenpässe und 29.000 Höhenmeter in nur zwölf Tagen war im Juli 2003 das jüngste Sport-Abenteuer der Physikerin.

 

Bereits Ende 2001 entstand zwischen den beiden heutigen Mitarbeitern von Volkswagen im gemeinsamen Thema "Dakar" eine Verknüpfung: Joachim Franz gewann neben dem damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Sigmar Gabriel, Fernseh-Moderator Alfred Biolek, dem Volkswagen Gesamt- und Konzern-Betriebsratsvorsitzenden Klaus Volkert, Entertainer Guildo Horn und dem Dakar-Motorrad-Sieger von 2001, Fabrizio Meoni, auch Jutta Kleinschmidt als Patin für sein Fahrrad-Projekt.

 

Jutta Kleinschmidt und Joachim Franz verbindet dabei neben der Herausforderung sportlicher Bestleistungen auch eine ausgeprägte Motivation zum Helfen. So versinnbildlicht der lange, steinige und ungewisse Weg auf dem Fahrrad nach Dakar für Franz die Hindernisse der Entwicklung eines geeigneten Impfstoffs gegen Aids. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Aids-Stiftung und den deutschen Aids-Hilfen "verkaufte" der Athlet jeden der 6.500 gefahrenen Kilometer zugunsten der International Aids Vaccine Initiative (IAVI) in New York.

 

"Bis heute sind dadurch mehr als 120.000 Euro Erlös zugunsten der Impfstoff-Entwicklung erwirtschaftet worden", freut sich der 43 Jahre alte Sportler, der 1989 noch 118 Kilo wog und Raucher war. Erst im Oktober 2003 hat er mit "South Africa - run and bike for help", einem mit dem Fahrrad und zu Fuß zu bewältigenden 2.600-Kilometer-Marathon mit täglichen Aids-Aufklärungs-Veranstaltungen, ein weiteres Zeichen im Kampf gegen die Immunschwäche gesetzt. Jutta Kleinschmidt unterstützt ihrerseits seit langem wohltätige Organisationen. So hilft sie im Zeichen des Kinderhilfswerks "Plan international" mehreren Patenkindern, darunter einem Mädchen im Senegal, wo die Rallye Dakar endet.

 

Bei so vielen Gemeinsamkeiten trotz der unterschiedlichen sportlichen Disziplinen gibt es nur eine logische Konsequenz: Als sich Jutta Kleinschmidt und Joachim Franz am 11. Dezember 2003 bei Volkswagen wenige Wochen vor der Abreise des Werksteams zur Rallye Dakar trafen, entwickelten die beiden Persönlichkeiten spontan eine Zukunftsvision. Bei welcher Aktion die beiden Sportler von Volkswagen zu sehen sein könnten, wird noch nicht verraten. Nur so viel ist sicher: Wird die Idee wahr, dann sollen mit geballter Muskelkraft Rekorde, die zuvor mit motorisiertem Gerät erzielt wurden, zum Wackeln gebracht werden.

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