Allrad oder Buggy

Dakar 2017: Need for Speed

Wie unterschiedliche technische Konzepte die Tagesergebnisse beeinflussen.

Martin Prokop
Martin Prokop startet mit einem Ford F-150 den ein 5,0-Liter V8 befeuert

Peugeot und Toyota auf den ersten fünf Plätzen, Yazeed Al-Rajhi als bester Mini-Pilot mit fünf Minuten Rückstand auf Rang sechs – die zweite Etappe am Dienstag wirkte wie eine Ohrfeige für das erfolgsgewohnte Team aus dem hessischen Trebur. Ursache war allerdings weniger das Unvermögen der Besatzungen als die Streckenführung.

Kurven waren auf der 275 Kilometer langen Wertungsprüfung im nördlichen Argentinien Mangelware. „In einem Abschnitt ging es zehn Kilometer einfach nur geradeaus. Wir waren fast die ganze Zeit mit Vollgas unterwegs“, beschrieb Mini-Pilot Mikko Hirvonen. Sieger Sébastien Loeb (Peugeot) pfiff mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 130 km/h durch die Pampa. „Die WP war ungewöhnlich schnell“, fasste der Franzose zusammen. Er hätte auch sagen können: dem Peugeot 3008DKR auf den Leib geschnitten.

Peugeot ist noch schneller

Denn die im Vergleich zum Sieg bei der Dakar 2016 fast komplett neuen Buggys haben durch einen kleineren Luftmengenbegrenzer im Ansaugtrakt (38 statt zuvor 39 Millimeter Durchmesser) zwar rund 20 PS Leistung verloren. Mit einer offiziell angegebenen Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h sind sie aber immer noch etwa 15 km/h schneller als die Mini, die dank neuer Karosserie immerhin aerodynamisch günstiger im Wind stehen als noch 2016. Die Toyota, die jetzt mit größerem Airrestrictor fahren (38 statt vorher 37 Millimeter) liegen irgendwo in der Mitte.

„Vielleicht noch wichtiger als der Topspeed ist aber das Beschleunigen jenseits von 100 km/h“, erläutert Dirk von Zitzewitz, deutscher Beifahrer von Toyota-Pilot Giniel de Villiers. Auch dieser Aspekt war während der zweiten Etappe entscheidend. Eine Vielzahl von Wasserlöchern und immer wieder Vieh auf der Piste erforderte häufig auch auf Geraden kurzfristige Temporeduzierung. Außerdem musste aus rund zwei Dutzend Zonen mit Geschwindigkeitsbegrenzung – zum Beispiel in Ortschaften – herausbeschleunigt werden.

Vorteil für Allradler

In dieser Disziplin haben die rund 400 Kilogramm leichteren Peugeot ebenfalls Vorteile gegenüber den Allradlern von Toyota und Mini. Dass die 3008DKR nur über die Hinterräder angetrieben werden, macht sich bei diesem Streckenprofil dagegen nicht bemerkbar.

Das könnte am Mittwoch anders werden. Dann stehen die ersten Offroad-Sektionen an. Gut für Toyota und Mini. „Mein Plan war ohnehin, am Mittwoch nicht als Erster starten zu müssen. Das könnte offroad ein Nachteil sein“, verriet Nasser Al-Attiyah, am Dienstag Zweiter hinter Loeb.

Allerdings geht es ab jetzt auch nach oben, für den Beginn auf rund 4.000 Meter. Schlecht für Toyota. Die Fünfliter-Benziner verlieren in der dünnen Höhenluft mehr Leistung als die Turbodiesel der Konkurrenz.

Die deutsche Speerspitze Stephan Schott (Mini) beendete die zweite Etappe am Dienstag auf Rang 28 und ist auch 28. der Gesamtwertung.

Highlights 2. Etappe

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