Rallye News

"Campos geht ein Risiko ein"

Vom 27. bis 29. Juni findet in Belgien die Ypern- Rallye statt. Haushoher Favorit ist Bruno Thiry auf einem Kronos-Peugeot 206 WRC. Wir haben mit ihm gesprochen.

<strong>EM-Kandidat:</strong> Bruno Thiry im Kronos-Peugeot

[jm] Bruno Thiry, Sie gelten als der haushohe Favorit bei der diesjährigen Ypern-Rallye. Dort könnten Sie erstmals die EM-Führung übernehmen, wenn Sie gewinnen und Miguel Campos von einem der belgischen Topfahrer überflügelt wird?

Alles ist möglich. Neben Campos wird es in Ypern noch weitere sehr schnelle Fahrer geben. Die Belgier, die an den Start gehen, kennen Ypern wie ihre Westentasche. Wir kennen die Ypern-Rallye gut, wir haben letztes Jahr dort gewonnen. Patrick Snijers und Pieter Tsjoen werden aufgrund des guten Materials auch sehr schnell sein. Tsjoens Toyota verfügt beispielsweise über ein gutes Fahrwerk. Patrick Snijers wird einen 2002er Subaru fahren. Da müssen wir sehen, was wir mit unserem Peugeot 206, Modell 2000, ausrichten können. Ich bin aber sehr optimistisch, denn das Auto lief ganz gut in Bulgarien. Bei dieser Rallye sind uns Verbesserungsmöglichkeiten für das Fahrwerk aufgefallen, die wir in Ypern vornehmen werden.

 

Die Konkurrenz in Ypern ist groß. Wie werden Sie die Rallye angehen?

In Ypern kann man keine Rechenspiele machen. Man muss von Beginn an ?voll? fahren. In Ypern habe ich immer vor einem Plattfuss angst. Seit einigen Jahren dürfen wir dieses ?Antiplattfusssystem? nicht mehr benutzen. Es ist nicht einfach, schnell zu sein und zugleich auf die Reifen aufzupassen. Aus psychologischer Sicht ist Ypern sehr anstrengend.

 

Beim Vergleich der gefahrenen Zeiten bei der Europameisterschaft konnte man feststellen, dass Sie auf den langen und schwierigen Wertungsprüfungen Campos überlegen sind, oder?

Ja, das haben wir auch gemerkt, aber die Unterschiede sind gering, wie die Rallye in Polen zeigte. Bei einer 25 Kilometer langen Wertungsprüfung trennten uns wenige Zehntel Sekunden. Das ist mir in meiner Rallyekarriere noch nie passiert, dass man nach so vielen Rennkilometern so eng zusammenliegt. Unsere Autos sind quasi identisch. Wir beide fahren mit Peugeot-Werksmotoren und Michelin-Reifen. Nennenswerte Unterschiede gibt es eigentlich nur beim Fahrwerk, weil wir mit unterschiedlichen Stossdämpfern fahren.

 

Ich finde es jedenfalls sehr sportlich, dass Miguel Campos hier in Belgien bei der Ypern- Rallye antritt, weil er nicht genau weiß, was ihn dort erwartet. Ypern ist vielleicht die schwierigste EM-Rallye. Es wird nicht einfach für ihn.

 

Noch nie konnte ein Ausländer beim ersten Mal ein gutes Resultat in Ypern erzielen. Es wird ein schwieriger Lauf für Campos, weil viele starke Konkurrenten antreten werden...

Er geht in Ypern schon ein hohes Risiko ein. Ich kann eigentlich nicht verstehen, weshalb er nicht in Bulgarien angetreten ist. Dort hätten wir beide uns sicherlich einen spannenden Kampf geliefert. Wir waren in Bulgarien und haben die 200 Punkte eingefahren. Ypern ist der sechste Lauf in der Rallye-EM und die Europameisterschaft ist noch lange nicht zu Ende. Alles ist offen.

 

Ein ausführliches Interview mit Bruno Thiry findet Ihr auch in der neuen Ausgabe von "Rallye-Das Magazin" jetzt Vorbestellen

« zurück