Frankreich – Asphalt

Brunson beeindruckt, Nantet siegt

Porsche-Pilot Gilles Nantet feierte seinen ersten Sieg in der französisichen Asphaltmeisterschaft, allerdings profitierte er von Problemen der WRC-Konkurrenz.

<strong>SIEG BEIM WM-AUFTRITT:</strong> Nantet siegt im Elsass

Beflügelt von der Chance sich die Tabellenführung wieder zurück zu holen, startete Eric Brunson in die Veranstaltung. Der französische Asphaltlauf fand parallel zur WM-Rallye statt, ging jedoch nur über die halbe Distanz. Alle Prüfungen wurden im Gegensatz zur Weltmeisterschaft nur einmal durchfahren. Und der oben genannte Brunson legte gleich einmal so richtig los.

 

Er brannte alle vier möglichen Bestzeiten in den Aspahlt und erarbeitet sich nach dem ersten Tag einen beachtlichen Vorsprung. Nach drei Prüfungen hatte er auf schon ein Polster von über einer halben Minute auf Dany Snobeck, nach vier WPs gar schon 2:36 Minuten auf Gilles Nantet. Besonders bemerkenswert war dabei der Zeitenvergleich mit den WM-Teams. So hätte es nach seiner überragenden Fahrt zu Gesamtplatz neun gereicht. Dies wohlgemerkt mit einem drei Jahre altem Fahrzeug und nur mit anderthalb Minuten Rückstand.

 

Pierre Roche konnte ihm zunächst folgen, doch schon in der zweiten Prüfung erlitt er einen zeitraubenden Reifenschaden, der ihn rund dreieinhalb Minuten kostete. Wieder einmal selbst schuld an einem herben Zeitverlust war Dany Snobeck. Schon bei der Rally Vosgien, die er als Vorbereitung bestritt, schied er durch einen Unfall aus. Nun rutschte er in einen Graben, aus dem er sich erst nach zehn Minuten befreien konnte. Die Rallye war gelaufen, jetzt ging es nur noch darum Punkte zu holen.

 

Am zweiten Tag warteten dann erneut anspruchsvolle, aber weniger verschmutzte Prüfungen auf die Teilnehmer. Eric Brunson wollte vor versammelter Welt-Elite zeigen was in ihm steckt, doch das ging gehörig in die Hose. Er flog ab und übergab die Führung an den völlig überraschten Gilles Nantet. Und für den Porsche-Piloten ergab sich die größte Chance seiner Karriere. Nicht etwa der Gesamtsieg, nein er konnte nämlich auch die Meisterschaftsführung vor dem Saisonfinale übernehmen.


Nun gab es nur noch die eine alles entscheidende Frage. Reicht sein Vorsprung auf den auftrumpfenden und von einer zur anderen Bestzeit eilenden Pierre Roche? Nantet ließ es ruhiger angehen, er sah Brunsons Subaru im Wald und ging anschließend stark vom Gas. Doch zunächst waren zwischen ihm und Roche noch Arzeno, Robert, Baud sowie Guigou. Diese Fahrer waren für Roche allerdings kein Problem, nachdem er sich alle Bestzeiten der zweiten Etappe sicherte war er am Ende des zweiten Tages schon wieder vorbei gestürmt. Doch auf Nantet betrug der Rückstand immer noch 54 Sekunden.

 

Und dieses Polster dürfte eigentlich ausreichen, denn am letzten Tag standen nur noch drei kurze Prüfungen auf dem Programm. Nun setzte erneut Pierre Roche die ersten beiden Bestzeiten, doch mit einem kleinen Unterschied zum Samstag. Nantet konnte ihm folgen. Damit war die Rallye auch entschieden, die letzte Prüfungsbestzeit ging noch an Snobeck. Anschließend konnten Gilles Nantet und seine Frau auf dem Beifahrersitz ihr Glück kaum fassen. Neben seinem ersten Gesamtsieg in der Meisterschaft, feierte Porsche erstmals seit über 25 Jahren wieder einen Rallye-Erfolg in Frankreich.

 

„Der Tag heute kam mir lang vor. Es ist Wahnsinn, hier zu gewinnen“, so der Sieger. „Ich hätte niemals darauf gewettet. Die Strecken waren eigentlich gar nicht für einen Hecktriebler geeignet. Es ist Wahnsinn!“ Und obendrauf gab es noch die Meisterschaftsführung, ganze 20 Punkte liegt er nun vor Brunson und 20 Punkte gibt es für einen Sieg. Auf dem zweiten Platz erreichte Pierre Roche das Ziel. Den dritten Platz belegte ein Überraschungsmann. Jedoch ging der ebenfalls packende Dreikampf um die Positionen drei, vier und fünf ein wenig unter.

 

Mathieu Arzeno hievte seinen Citroen-Fronttriebler aufs Podium, dabei fand er einen unglaublichen Speed. Mit schnellen Zeiten ging er zunächst im Laufe der zweiten Etappe an Cedric Robert vorbei. Diesen Platz festigte er mit Top-Zeiten. Nachdem Robert hinter den ehemaligen JWRC-Starter zurückgefallen war, musste er sich erneut einem starken Gegner zur Wehr setzten. Und zwar Lionel Baud im neuaufgebautem und stärkeren Peugeot 206 WRC.

 

Zu Beginn der Rallye war er noch auf der Suche nach dem richtigen Setup. Als dies allerdings passte, rückte er Robert gehörig auf die Pelle. Langsam aber sicher knabberte er den Rückstand bei seiner Lieblingsrallye weg. Doch dies tat er zu langsam. Um eine Sekunde verpasste der Vorjahreszweite das Treppchen und wurde Vierter. Dadurch rückt Cedric Robert in der Meisterschaft im DS3 R3T auf den zweiten Platz in der Gesamtwertung vor. Auch Dany Snobeck beendete die Rallye noch in den Top 10, trotz des Zeitverlustes von zehn Minuten reichte es zu Gesamtplatz neun.

 

Übrigens war Pierre Campana, Überraschungssieger am Mont-Blanc, nicht am Start. Er zog mit seinem Mini WRC den WM-Lauf vor. Und dort schlug er sich ziemlich gut. Zwar rutschte er nur durch die vielen Ausfälle auf Platz neun vor, überzeugte jedoch mit guten Zeiten. Dies wurde mit den ersten beiden WM-Punkten belohnt.

 

Endstand Rallye de France Alsace - Grand National 2011:
1. G. Nantet/C. Murcia - Porsche 911 GT3 1:42:48.2
2. P. Roche/M. Roche - Peugeot 307 WRC + 0:39.0
3. M. Arzeno/R. Jamoul - Citroen DS3 R3T + 1:28.9
4. C. Robert/M. Duval - Citroen DS3 R3T + 1:55.6
5. L. Baud/F. Craen - Peugeot 206 WRC + 1:57.0
6. E. Guigou/B. Boulloud - Renault Megane RS + 4:18.1
7.
J.-N. Hot/C. Nicolet - Subaru Impreza WRX STi + 5:04.8
8. R. Consani/C. Beynet - Renault Megane RS + 5:34.8

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