Craig Breen kann endlich wieder strahlen. Der Peugeot-Pilot führt die schwach besetzte Rallye Liep?ja zur Halbzeit deutlich an. Der Zweitplatzierte Siim Plangi liegt 1:23 Minuten zurück, Lokalmatador Martins Vilis (beide Mitsubishi) hat als Dritter bereits einen Rückstand von über vier Minuten. „Ich bin keinerlei Risiken eingegangen oder habe irgendwelche Dummheiten gemacht. Jetzt sieht es ganz gut aus“, freute sich Breen. „Mal abwarten was wir morgen schaffen können.“
Mit den schwierigen Bedingungen in Lettland kam nicht jeder Fahrer zurecht. Alexej Lukjanuk (Ford) holte sich am Morgen noch die erste Bestzeit, doch wenig später überschlug sich der Russe und war vorzeitig raus. Als auf der zweiten Schleife plötzlich Schneefall einsetzte und für starke Sichtbehinderungen sorgte, traf es auch Jänner-Sieger Kajetan Kajetanowicz, der in einer Haarnadelkurve in einem tiefen Loch ein Rad seines Ford Fiesta R5 abriss. Kleines Trostpflaster für den Polen: Er ist trotz seines Ausfalls der neue „Ice-Master“ der EM und tritt die Nachfolge von Robert Kubica an.
Die größte Überraschung des Tages war jedoch Opel-Werkspilot Emil Bergkvist, der bei seinem ersten Auftritt im Adam R2 nicht nur die Junior-Wertung anführt, sondern auch als Fünfter noch im Bereich einer Podiumsplatzierung liegt. „Das war kein einfacher Tag, er war ziemlich anstrengend. Es ist ein enger Kampf und die Prüfungen sind wirklich schwierig“, sagte Bergkvist mit Blick auf die Strecken, die von tiefen Spurrillen mit losem Schotter gezeichnet waren. „Die Spikes sind nur so aus dem Reifen gebrochen“, meinte der Schwede, der wie die anderen Skandinavier mit diesen Bedingungen jedoch gut zurecht kam.
Die deutsche Opel-Fraktion erlebte dagegen einen rabenschwarzen Tag. Erst verlor Julius Tannert den linken Vorderreifen, nachdem alle Radbolzen gebrochen waren, dann überschlug sich Marijan Griebel auf der vierten Prüfung und schied ebenfalls vorzeitig aus. Während Tannert am Sonntag wieder mit von der Partie ist, steht der Neustart von Griebel noch in den Sternen. Zunächst muss im Service der entstandene Schaden geprüft werden, ehe eine Entscheidung gefällt werden kann.
Morgen stehen sechs weitere Prüfungen mit insgesamt 91,6 Wertungskilometern auf dem Programm. Die ursprünglich als Abschluss geplante Zuschauerprüfung in Liepaja musste wegen des Wetterumschwungs abgesagt werden.
Zwischenstand nach Tag 1
| 1. | Craig Breen / Scott Martin | Peugeot 208 T16 | 1:04:22.8 |
| 2. | Siim Plangi / Marek Sarapuu | Mitsubishi Lancer Evo X | +1:23.0 |
| 3. | Mãrtins Svilis / Ivo Pukis | Mitsubishi Lancer Evo X | +4:00.7 |
| 4. | Dominykas Butvilas / Kamil Heller | Subaru Impreza Sti | +4:04.1 |
| 5. | Emil Bergkvist / Joakim Sjoberg | Opel Adam R2 | +4:14.0 |
| 6. | Mattias Adielsson / Christoffer Back | Peugeot 208 R2 | +4:29.7 |
| 7. | Steve Rokland / James Aldridge | Peugeot 208 R2 | +4:33.4 |
| 8. | Jãnis Vorobjovs / Andris Mãlnieks | Mitsubishi Lancer Evo X | +4:33.5 |
| 9. | Ralfs Sirmacis / Arturs Simins | Peugeot 208 R2 | +4:39.8 |
| 10. | Raul Jeets / Andrus Toom | Ford Fiesta R5 | +4:47.1 |
VIDEOS: Rallye Liepaja 2015
