Die letzten zwei Jahre hatte Raimund Baumschlager im Lavanttal nicht gewonnen. Ein Umstand, den ein Rekord-Staatsmeister wohl nicht auf sich sitzen lassen konnte. In diesem Jahr setzte der Oberösterreicher diesem Makel ein Ende und sich selbst an die Spitze des Endklassements. Zumindest sechs der insgesamt zwölf Prüfungen im Raum Wolfsberg musste der Sieger aber Schwerstarbeit leisten, denn bis dahin zeigte der Salzburger Hermann Neubauer mit seinem Ford Fiesta S2000 gehörig die Zähne. Nach dem ersten Tag ging er sogar als Führender schlafen, ehe er sich am heutigen zweiten Tag in der Früh aller Siegchancen beraubte. Auf WP 6 leistete sich Neubauer den einzigen Fehler in der Rallye, und das war schon einer zu viel. Er drehte sich von der Straße und verlor eine dreiviertel Minute. Das war’s dann mit dem Traum vom ersten Sieg bei einem Staatsmeisterschaftslauf. Den restlichen Verlauf nützte er dazu, das Auto sicher ins Ziel zu bringen. Dass es trotzdem locker zu Rang zwei für Neubauer reichte, lag an der drückenden Überlegenheit von ihm und Baumschlager. Der drittplatzierte Hermann Gaßner (Mitsubishi Evo X) wies am Ende bereits über fünf Minuten Rückstand auf das dynamische Duo auf. Damit gewann er aber die Mitropa-Rallycup-Wertung.
Zu den Pechvögeln der Rallye zählte unter anderem Fabian Kreim. Der Drittplatzierte der Rebenland-Rallye musste seinen Skoda Fabia S2000 schon in WP 1 mit defekter Kupplung abstellen. Heute stieg er wieder in die Rallye ein und untermauerte mit einer Bestzeit sein großes Talent.
Baumschlager: Abschied vom S2000
„Es war eine schwierige Rallye. Ich musste lange meine gesamte Routine ausspielen. Am Ende habe ich eine gute Reifenmischung gefunden und Hermann Neubauer auf Distanz halten können“, sagte Baumschlager. „Jetzt freue ich mich auf die Wechselland-Rallye, wo ich erstmals mit dem brandneuen Skoda R5 am Start sein werde. Wenngleich der Abschied vom S2000-Boliden mit Wehmut erfolgt. Schließlich habe ich mit diesem Auto 30 Siege feiern können.“
Hermann Neubauer zog ein Fazit mit Höhen und Tiefen: „Natürlich bin ich enttäuscht, weil ich ja lange Zeit geführt habe und eigentlich aus eigener Schuld rausgerutscht bin. Aber letztendlich habe ich nach der Rebenland-Rallye zum zweiten Mal hintereinander einen Lauf auf dem zweiten Platz ins Ziel gebracht. Und dass ich bis zu meinem einzigen Fehler mit dem Raimund auf Augenhöhe gefahren bin, stimmt dann doch wieder ein wenig positiv. Ich kämpfe weiter.“
Die ÖRM-2WD-Wertung war eine relativ klare Angelegenheit für Titelträger Michael Böhm. Der Suzuki-S1600-Pilot gewann mit 1:38 Minuten Vorsprung vor Daniel Wollinger (Opel Adam R2) durch. Phasenweise setzte sich hier wieder der Mühlviertler Simon Wagner gut in Szene. Mit seinem Peugeot 208 holte er nicht nur einen tollen sechsten Platz in der Gesamtwertung, sondern auch Platz drei in der 2WD und den Lavanttal-Sieg in der ORM Junior mit über zwei Minuten Vorsprung auf den Slowenen Tim Novak.
„Ich bin nicht nur mit dem Sieg in der 2WD, sondern auch mit dem vierten Platz in der Gesamtwertung hochzufrieden. Außerdem konnte ich mit dem Sieg in der Power Stage weitere drei wichtige Punkte in der Meisterschaft holen“, sagte Böhm.
Im Rallyepokal der OSK gewann in der Division P1 der Niederösterreicher Martin Jakubowics (Renault Clio) überlegen. In der Division P2 siegte Gerhard Aigner (Mitsubishi Evo VII) mit mehr als drei Minuten Vorsprung auf Christof Klausner (Audi quattro) und den Kärntner Titelverteidiger Robert Surtmann (Mitsubishi Evo VI). Die Division P3 endete mit einem Kärntner Doppelsieg. Günther Joham (BMW 325i) gewann 1:05 Minuten vor Kurt Jabornig (Peugeot 205).
Ergebnis Lavanttal-Rallye 2015
1. | Raimund Baumschlager / Klaus Wicha | Skoda Fabia S2000 | 1:50:53,3 h |
2. | Hermann Neubauer / Bernhard Ettel | Ford Fiesta S2000 | +1:41,0 |
3. | Hermann Gaßner / Karin Thannhäuser | Mitsubishi Evo X | +5:27,5 |
4. | Michael Böhm / Katrin Becker | Suzuki Swift 1600 | +6:45,8 |
5. | Daniel Wollinger / Bernhard Holzer | Opel Adam R2 | +8:24,1 |
6. | Simon Wagner / Fred Winklhofer | Peugeot 208 R2 | +8:57,8 |
7. | Bernd Zanon / Fancesco Orian | Renault Clio R3 | +9:06,8 |
8. | Gerhard Aigner / Marco Hübler | Mitsubishi Evo VII | +9:39,7 |
9. | Janos Puskadi / Barnabas Godor | Skoda Fabia S2000 | +11:15,8 |
10. | Tim Novak / Uros Ocvirk | Skoda Fabia R2 | +11:44,8 |