Italienische Meisterschaft

Andreuccis fünfter Streich

Zum fünften Mal setzte sich Paolo Andreucci durch und wieder einmal profitierte er von Schwierigkeiten seiner Verfolger.

<strong>FÜNFTER START, FÜNFTER SIEG:</strong> Siegesserie von Andreucci geht weiter

Paolo Andreucci startete mit zwei Bestzeiten in die Rallye, am Donnerstagabend erarbeitete er sich auf zwei Rundkursen einen knappen Vorsprung auf seinen bisher ärgsten Konkurrenten Luca Rossetti. Der erste richtige Veranstaltungstag der Rally del Salento begann anschließend mit zwei Paukenschlägen. Schon in der Auftaktprüfung des zweiten Tages sollte sich das Blatt wenden. Nicht etwa Andreuccis Erzrivale Rossetti übernahm die Führung, sondern Alessio Pisi. Der Italiener, der in seiner bisherigen Karriere nicht sonderlich überzeugen konnte, sicherte sich völlig überraschend eine überlegene Bestzeit.

 

Zwei Topfahrer wurden hingegen schon um ihre Siegchance gebracht: Umberto Scandola und Luca Rossetti. Letztgenannten erwischte es im Gegensatz zu Scandola noch glimpflich. Bei Rossetti trat ein ungewöhnliches Problem auf, seine Sicherheitsgurte hatten sich gelockert, er musste anhalten und sie wieder festziehen. Dabei verlor er nur 44 Sekunden. Umberto Scandola platzte hingegen vorne links ein Reifen, er entschied sich die Prüfung mit dem Platten zu Ende zu fahren und verlor somit eineinhalb Minuten.

 

Mit Wut im Bauch drehte Scandola dann so richtig auf. Mit zwei Bestzeiten hatte sich der ehemalige Abarth-Werksfahrer am Ende des zweiten Tages schon wieder auf Platz acht nach vorne gearbeitet. An der Spitze setzte sich zur großen Überraschung Alessio Pisi ab. Er sicherte sich drei Mal die beste Zeit, dadurch betrug sein Vorsprung schon 12.5 Sekunden. Auf Platz drei lag zu diesem Zeitpunkt Alessandro Perico mit 25 Sekunden Rückstand.

 

Der letzte Tag sollte dann zur großen Scandola-Andreucci-Show werden. Nach zwei Prüfungen trennten Paolo Andreucci und Alessio Pisi nur noch 0.4 Sekunden, der Peugeot-Werksfahrer hatte den Spieß umgedreht. Denn Pisi musste nun als erster auf die Strecke, ein Nachteil, mit dem am Vortag noch der Tabellenführer zu kämpfen hatte. Obwohl die komplette Veranstaltung auf Asphalt stattfand, lag unheimlich viel Schmutz auf der Strecke und der erste Fahrer hatte einen klaren Nachteil. In der nächsten WP war es dann soweit, Andrucci ging an Pisi vorbei. In den noch verbleibenden Prüfungen baute der diesjährige Dominator seinen Vorsprung weiter aus, am Ende waren es ganze 19.1 Sekunden.

 

Umberto Scandola zeigte eine der besten Leistungen seiner Karriere. Nachdem Alessandro Perico nach einem Reifenschaden zurückgefallen war, nahm er sich einen nach dem anderen vor. Auch auf der vorletzten WP fuhr Scandola Bestzeit, somit lag er ein einziges Zehntel vor Rossetti. Beide gaben in der Abschluss-prüfung alles und landeten auf den Plätzen eins und zwei. Dabei sicherte sich Scandola wieder die Bestzeit mit dem Hauch von wiederum einem Zehntel, was zum Podestrang reichte. In der Gesamtwertung liegen beide auf Platz zwei mit jeweils 63 Zählern. Dagegen hat Paolo Andrucci mit seiner unglaublichen Siegesserie bereits 125 Punkte auf dem Konto.

 

Auch im Hinterfeld wurde heftig um die Position gestritten. Maurizio Angrisani, Andrea Nucita und Simone Campedelli duellierten sich um die achte bzw. später siebte Position. Mit dem besseren Ende für Angrisani, der Gruppe-N-Pilot nutzte den Vorteil des Allradantriebs aus und hielt Campedelli im DS3 R3 sieben Sekunden hinter sich. Andrea Nucita war hingegen der große Pechvogel, er lag nur vier Sekunden hinter Angrisani als an seinem Renault Clio R3 ein Reifen platzte. Er entschied sich gegen einen Wechsel, ein Fehler, denn das Missgeschick kostete ganze zwölf Minuten und einen entäuschenden 22. Gesamtrang.

 

Das Grifone-Team brachte wieder einen Mini S2000 für Andrea Perego an den Start. Der 32-jährige konnte diesmal mithalten, musste jedoch die Rallye in WP 3 vorzeitig beenden. Er startete am nächsten Tag wieder, jedoch außerhalb der Wertung und überzeugte mit guten Zeiten. Elwis Chentre zeigte erneut eine gute Leistung, doch in der siebten Prüfung verlor er auf Platz drei liegend zunächst aufgrund eines Reifenschadens anderthalb Minuten.

 

Doch es sollte auch ihn noch schlimmer erwischen. Zunächst fing er sich einen weiteren Reifenschaden ein, trotzdem erreichte er das Ziel auf Platz neun. Doch sein Team zog sich kurioserweise von der Rallye zurück. Die Erklärung: In der besagten Prüfung, als Chentre den ersten Reifenschaden erlitt, lag an der Stelle, die den Platzer auslöste ein großer Stein. Dieser lag nachweislich nur dort, als Chentre durchfuhr. Bei dem vorherigen Teilnehmer war dieser Stein ebenso wenig da, als beim Darauffolgenden. Chentre legte Protest ein und erwartete eine Zeitgutschrift. Als die Sportkommissare zu keinem Ergebnis kamen, zog er sich von der Rallye zurück.

 

Endstand Rally del Salento 2011:

1. P. Andreucci/A. Andreussi - Peugeot 207 S2000 1:44:05.6

2. A. Pisi/F. Cadore - Peugeot 207 S2000 + 0:19.1

3. U. Scandola/G. D’Amore - Ford Fiesta S2000 + 1:09.7

4. L. Rossetti/M. Chiarcossi - Fiat Grande Punto S2000 + 1:09.9

5. G. Gunico/R. Pollet - Peugeot 207 S2000 + 2:22.9

6. A. Perico/F. Carrara - Peugeot 207 S2000 + 2:29.7

7. M. Angrisani/M. Pollicino - Mitsubishi Lancer Evo X + 2:43.9

8. S. Campedelli/D. Fappani - Peugeot 207 S2000 + 2:50.8

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