Im Lager von Andreucci knallten die Sektkorken, wenige Meter weiter herrschte bei der Basso-Truppe tiefe Enttäuschung. Lange Zeit hatten sich die beiden Italiener ein erbittertes Duell um den Sieg in Sanremo geliefert. Ein Differenzialschaden im Fiat von Giandomenico Basso auf der zehnten Prüfung sorgte für die Vorentscheidung zu Gunsten von Paolo Andreucci.
Der Peugeot-Pilot ließ anschließend nichts mehr anbrennen und fuhr den Sieg souverän nach Hause. Mit dem Erfolg in Sanremo festigte er sich nicht nur seine Titelchancen in der italienischen Meisterschaft, sondern feierte auch den ersten IRC-Erfolg überhaupt. "Ein großartiges Ergebnis und natürlich bin ich sehr glücklich", jubelte Andreucci im Ziel. "Das Wichtigste war die italienische Meisterschaft, aber der Gesamtsieg und Maximalpunkte in der IRC sind schon etwas Besonderes."
Nachdem auch noch Luca Rosetti im zweiten Werks-Fiat durch einen schleichenden Plattfuß auf der vorletzten Prüfung viel Zeit verlor, rutschte Skoda-Pilot Juho Hänninen kampflos auf Rang zwei nach vorne. Zum neunten Mal landete der Finne in diesem Jahr auf dem Podium, der Titel ist ihm fast schon nicht mehr zu nehmen. "Ich muss zugeben, dass es vielleicht meine beste Leistung auf Asphalt bisher überhaupt war", lobte sich Hänninen. "Wir haben attackiert ohne große Risiken einzugehen und meine Zeiten waren richtig gut. Vielleicht lag es mir auch, dass die Bedingungen alles andere als einfach waren."
Nur noch Teamkolleg Jan Kopecky kann Hänninen im Titelkampf gefährlich werden. Doch dafür müsste der Tscheche die beiden letzten Läufe in Schottland und Zypern gewinnen und Hänninen dürfte nie Zweiter werden. Einen Pokal bekam der Finne schon jetzt. Wegen seiner Leistung beim Asphaltklassiker rund um Sanremo wurde er mit der Colin McRae Flat Out Trophy gewürdigt.
Der amtierende IRC-Champion Kris Meeke, der im Vorjahr in Sanremo gewinnen konnte, musste sich diesmal mit Rang vier begnügen. Nur 4.2 Sekunden vor ihm landete Freddy Loix auf dem dritten Platz. "Ich hatte diesmal nicht das beste Gefühl für mein Auto und die schlechte Startposition zu Beginn machte es auch nicht leichter. Rang drei geht deshalb in Ordnung", meinte Loix im Ziel.
Für Skoda-Pilot Guy Wilks endete der Tag dagegen vorzeitig. Nachdem er bereits gestern durch eine falsche Reifenwahl weit zurückgefallen war, knallte er am Morgen in eine Mauer und beschädigte die linke Vorderseite seines Fabias so stark, dass eine Weiterfahrt unmöglich wurde. Thierry Neuvielle setzte sich auf der letzten Prüfung gegen Routinier Gianfranco Cunico durch und eroberte den achten Platz.
Ergebnis Rallye Sanremo 2010
01. Paolo Andreucci/Andreussi (Peugeot 207 S2000) 2:35:32.7
02. Juho Hanninen/Markkula (Skoda Fabia S2000) +4.4
03. Freddy Loix/Miclotte (Skoda Fabia S2000) +34.1
04. Kris Meeke/Nagle (Peugeot 207 S2000) +38.3
05. Luca Rossetti/Chiarcossi (Abarth Grande Punto S2000) +1:21.0
06. Jan Kopecky/Stary (Skoda Fabia S2000) +1:59.9
07. Giandomenico Basso/Dotta (Abarth Grande Punto S2000) +2:17.9
08. Thierry Neuville/Klinger (Peugeot 207 S2000) +2:35.0
09. Gianfranco Cunico/Pollet (Peugeot 207 S2000) +2:42.8
10. Bruno Magalhaes/Magalhaes (Peugeot 207 S2000) +2:43.9
Zwischenstand IRC 2010 nach 10 von 12 Läufen
01. Juho Hanninen 58
02. Jan Kopecky 47
03. Freddy Loix 36
04. Kris Meeke 33
05. Bruno Magalhaes 30
06. Guy Wilks 27
07. Paolo Andreucci 18
08. Andreas Mikkelsen 13
09. Thierry Neuville 12
10 Mikko Hirvonen 10
Markenwertung nach 10 von 12 Läufen
1. Skoda 120
2. Peugeot 87
3. M-Sport 31
4. Ralliart 22
5. Subaru 11
GALERIE: Die Bilder der Rallye Sanremo 2010...
