Dakar - 8. Etappe

Al-Attiyah übernimmt Dakar-Spitze

Auf der bisher schwersten Etappe der Rallye Dakar holte VW erneut einen Vierfachsieg und Nasser Al-Attiyah verdrängte Carlos Sainz von der Spitze.

<strong>VORN:</strong> Nasser Al-Attiyah übernimmt die Dakar-Führung

Auf der heutigen Tagesetappe haben die Teams die mit 508 Kilometern bislang längste Prüfung der Rallye absolviert. Lediglich die noch ausstehenden Wertungsprüfungen am 13. und 14. Januar werden noch länger ausfallen. Im ersten Teil der Etappe mussten die Teams viele Zufahrtswege von Bergbauminen bewältigen und passierten das Observatorio Paranal – die Kulisse des James-Bond-Films „Ein Quantum Trost“. Im letzten Teil der Strecke standen anspruchsvolle Dünensektionen der Atacama-Wüste auf dem Programm.

 

Wie schon am Freitag holten die vier VW-Teams auch auf der achten Wertungsprüfung von Antofagasta nach Copiapó einen Vierfach-Tagessieg. In der seit dem Minenwunder berühmtesten chilenischen Stadt erzielte das Duo Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk bereits den dritten Tagessieg. Auf seinem Lieblingsterrain in tiefem Sand löste Al-Attiyah dadurch die Vorjahressieger Carlos Sainz/Lucas Cruz als Führende der Gesamtwertung ab. Der Araber liegt jetzt 5.14 Minuten vor dem Spanier.

 

"Ich habe mir heute die gesamte Energie für die Dünenpassagen aufgespart und mich voll darauf konzentriert, dort zu attackieren. Fast die gesamte Distanz sind wir Seite an Seite mit Carlos Sainz gefahren, mehrfach hat die Führung zwischen uns gewechselt. Im letzten Dünenabschnitt habe ich zu meinen Copilot Timo Gottschalk gesagt: Jetzt oder nie. Wir haben das Maximum herausgequetscht. Das Ziel war es, den Rückstand zu verringern. Nun ist die Gesamtführung daraus geworden. Wir müssen weiter clever zu Werke gehen, um diesen Vorsprung bis zum Ende zu verteidigen", meinte Al-Attiyah.

 


STARKE LEISTUNG: Nasser Al-Attiyah verdrängt Carlos Sainz von der Spitze

 

Zunächst hatte Nasser Al-Attiyah, der als Vortagessieger die Strecke eröffnen musste, hinter Sainz gelegen. Erst nach der achten von 13 Zwischen-Etappen wandelte der Rallye-Profi aus Katar einen 1.58 Minuten Rückstand in 6.36 Minuten Vorsprung um. "Heute war wohl nicht unser Tag", ärgerte sich Sainz. "Wir haben die Führung eingebüßt, nachdem wir uns zweimal in den Dünen festgefahren hatten. Das bedeutet, dass sich unsere Rolle geändert hat. Wir jagen jetzt und sind nicht mehr die Gejagten. An der Herangehensweise ändert das allerdings nichts: Wir werden nach wie vor Tag für Tag alles geben, um am Ende ganz vorn zu sein."

 

Hinter Sainz und Al-Attiyah beendeten Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz den Tag als Dritte vor ihren Volkswagen Teamkollegen Mark Miller/Ralph Pitchford. Damit rückten beide in der Gesamtwertung um jeweils eine Position vor: De Villiers ist Dritter. Miller, der die Prüfung zu Beginn angeführt hatte, ist nun Fünfter der Rallye.

 

Während Volkswagen der siebte von bislang acht möglichen Etappensiegen gelang, fiel der stärkste Herausforderer der Wolfsburger weiter zurück. Stéphane Peterhansel im X-raid-BMW findet sich auf Rang vier der Gesamtwertung wieder mit mehr als einer Stunde Rückstand. "Wir hatten ein Problem, weil der Motor überhitzte", ärgerte sich der Franzose. "Wir haben an der Lüftung geschraubt und dann mussten wir regelmäßig anhalten, um Wasser in den Kühler zu füllen. Wir haben auf den letzten 150 km sicher anderthalb Stunden verloren. Wir haben heute drei weitere Reifenpannen gehabt und hatten kein Reserverad mehr. Wir hatten keinen Joker mehr. Es hätte sich im Minutenbereich bewegen können, aber wir sprechen über Stunden."

 

Das HS RallyeTeam bleibt die große Sensation bei der 33. Rallye Dakar: Auf der bis dato schwierigsten Etappe über 508 Kilometer erzielten Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann die achte Position in der Tageswertung – und damit ihr bestes Tagesergebnis bei einer Dakar überhaupt. Im Gesamtklassement behaupten die beiden Deutschen die zehnte Position und verschaffen sich ein großes Polster auf ihre Verfolger. Der Vorsprung der SMG-Buggy-Piloten auf den Elftplatzierten beträgt mehr als zwei Stunden, der Abstand gegenüber dem zweitschnellsten Buggy wächst auf über sieben Stunden.

 

Stand nach Etappe 08, Antofagasta (RCH)–Copiapó (RCH)
01. Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk (Q/D); VW Race Touareg 328:39.50
02. Carlos Sainz/Lucas Cruz (E/E); VW Race Touareg 3 +5.14
03. Giniel de Villiers/von Zitzewitz (ZA/D); VW Race Touareg 3 +48.45
04. Stéphane Peterhansel/Jean-P. Cottret (F/F); BMW X3CC +1:33.30
05. Mark Miller/Ralph Pitchford (USA/ZA); VW Race Touareg 3 +2:32.23
06. Krysztof Holowczyk/Fortin (POL/BEL); BMW X3CC +3:38.59
07. Christian Lavieille/Poalto (F/F); Nissan ü4:48.55
08. Ricardo Leal dos Santos/Paulo Fiuza (P/P); BMW X3 CC +4:51.29

09. Spinelli/Haddad (BRA/BRA); Mitsubishi Racing Lancer +5:33.48
10. Matthias Kahle/Thomas Schünemann (D/D); Buggy SMG +7:06.57 
 

Und so geht’s weiter …

Dienstag, 11. Januar: Die Schleife um Copiapó bietet den Teams ein zweigeteiltes Bild. Während die Mechaniker diesmal keine Service-Route zu bewältigen haben und so erstmals bei der „Dakar“ kurz zur Ruhe kommen, steht für die Fahrer und Beifahrer einer der härtesten Rallye-Tage auf dem Programm. Offroad-Abschnitte mit tiefem, weichem Sand einerseits und steinige Abschnitte andererseits – eine physische Tortur, die tadellose Fitness erfordert.
  

GALERIE: Die Bilder der Dakar 2011 ...

 

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