DAKAR NACH TAG 9

Al-Attiyah auf und davon

Der Poker ist nicht aufgegangen: Giniel de Villiers wählte auf der neunten Prüfung eine Abkürzung, fand anschließend jedoch nicht auf die richtige Route zurück. Das nutzte Spitzenreiter Nasser Al-Attiyah zu seinen Gunsten aus.

Der erste Tag nach der Ruhepause der Rallye Dakar schüttelte die Fahrer und Beifahrer zudem kräftig durch. Viele Auswaschungen hatten in den vergangenen Tagen zuerst der Piste, heute dem Material ordentlich zugesetzt. Autos, Fahrer und Beifahrer mussten zwischen Iquique und Calama unzählige Schläge verkraften. Den Auftakt hatte allerdings ein 44 Kilometer breiter Dünengürtel gebildet, ehe es auf das Waschbrett und auf schmalen Pfaden am Ende steil bergauf ging.

Toyota-Pilot Giniel De Villiers und sein Beifahrer Dirk von Zitzewitz hatten sich auf der über weite Strecken der Wertungsprüfung erneut ein packendes Duell um Sekunden mit Spitzenreiter Nasser Al-Attiyah (Mini) geliefert und mit ihm permanent die Positionen in der Tageswertung getauscht. Bei Kilometer 328 entschieden sich die „Dakar“-Sieger von 2009 falsch. Sie folgten einer Abkürzung, die eine Ersparnis von zehn Kilometern einbrachte, fanden anschließend jedoch den Weg auf die richtige Route nicht auf Anhieb.

Aufgewirbelter Fesh-Fesh ließ de Villiers/von Zitzewitz lange nach einem der obligatorischen Wegpunkte suchen, ehe sie im gewohnten Tempo die Verfolgung wieder aufnahmen. Das Pokerspiel, mit einem navigatorischen Coup eine Wende herbeizuführen, ging damit nicht auf. Mit ihnen verzockten sich beinahe ausnahmslos der Großteil der Favoriten – nur eben Al-Attiyah nicht.

„Ein Tag zum Vergessen“, ärgerte sich von Zitzewitz. „Wie auch immer: Wir musste dieses Spiel versuchen, es hätte auch genauso andersherum ausgehen und 15 Minuten sparen können. Ich kann mich aber daran erinnern, dass wir einst über 40 Minuten hinten lagen. Anschließend haben wir die Rallye Dakar doch noch gewonnen. Alles ist weiter möglich.“

Auf dem dritten Rang kann sich weiterhin Dakar-Neuling Yazeed Al-Rajhi in einem weiteren Toyota behaupten, der von Timo Gottschalk durch die Wüste navigiert wird.

Vorläufiger Zwischenstand nach Etappe 9

01. Nasser Al-Attiyah/Matthieu Baumel, Mini, 31:29.38 Std.
02. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz, Toyota +23.58 
03. Yazeed Al-Rajhi/Timo Gottschalk, Toyota +39.29 
04. Krysztof Holowczyc/Xavier Panseri, Mini +1:17.41

Vorschau Etappe 10 (Calama–Salta) 

Verbindung: 501 km; Prüfung: 359 km - Die zweite Andenquerung führt die Rallye-Dakar-Teilnehmer zurück nach Argentinien – über den Paso de Jama. Und damit auf das „Dach der ‚Dakar‘“. 4.826 Meter über Normalnull, dazu ein Hochplateau von 100 Kilometern länge oberhalb der 4.000-Meter-Marke – die Luft wird nicht nur auf der Verbindungsetappe eng. Auch das Profil der eigentlich WP auf argentinischer Seite führt hoch hinaus und liegt dauerhaft oberhalb von 3.000 Metern. Dazu steht erneut eine Highspeed-Test auf dem Programm und damit eine Route mittleren Schwierigkeitsgrads. Allein: Der Weg nach Salta ist absolutes Turbo-Diesel-Terrain und nichts für „Sauger“ wie dem Zitzewitz’schen Toyota Hilux.

« zurück