Histo-Parade

Zufriedene Gesichter in der Eifel

Das Starterfeld des Eifel-Rallye-Festivals wird immer bunter und das kommt bei den Fans gut an. Bei hochsommerlichen Temperaturen gab es erneut eine weltmeisterliche Zeitreise vor großer Kulisse.

Auch wenn erneut wichtige Autos der Rallye-Gesichte fehlten, die Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten, denn so bunt gemixt wie die Fahrzeuge waren auch die prominenten Piloten der Rallye-Boliden. Die Intention des Festivals brachte der schwedische Ex-Weltmeister Stig Blomqvist auf den Punkt: „Dieses Festival ist eine echte Zeitreise. Es ist toll, hier wieder in meinem Ford Sierra aus meiner WM-Saison 1988 zu sitzen. Der ist genau in dem Zustand wie damals.“ VW-Gipfelstürmer Jochi Kleint ergänzt: „Hier wird unser schöner Sport auf eine Art am Leben erhalten, die ist mehr als beeindruckend. Die familiäre Atmosphäre und der gigantische Auftritt mitten in der Stadt, das ist eine richtig tolle Hausnummer.“

Pikes Peak als Hauptthema

Beim Welcome-Abend entlockte Moderator Markus Stier den Gästen einige spannende Anekdoten. „Dass mein Mann Shekhar mit mir als Co-Pilotin überhaupt am Pikes Peak gestartet ist, das hat der damalige Peugeot-Teamchef Jean Todt nur der Tatsache zu verdanken, dass die beiden wohl einen Whisky zu viel getrunken hatten“, erklärte die Kenianerin Yvonne Mehta schmunzelnd. „Ich hatte in dem 205 T16 richtig Angst, denn ich saß auf der rechten Seite, damit in den vielen Linkskurven außen und es ging da kilometerweit bergab. Wenn ich heute nochmals starten würde, dann nur, wenn Timo Salonen am Steuer sitzen würde.“ Timo Salonen, der Weltmeister von 1985 konterte: „Niemand hat mich jemals gefragt, ob ich denn für ihn am Pikes Peak überhaupt fahren würde. Wenn ich ehrlich bin, bin ich auch gar nicht böse darum.“

Das Histo-Feld des Eifel-Rallye-Festivals ...

Erich Müller berichtete von der Idee, einen der drei in 1987 eingesetzten Peugeot 205 T16 Pikes Peak wieder auferstehen zu lasen. Die Originale waren entweder in die im darauffolgenden Jahr eingesetzten 405-Modelle umgewandelt worden, einer verschwand in der Rallyecross-Szene. „Das war der tollste 205, der jemals gebaut wurde und ich bin ein absoluter 205-Freak.“ Da es kaum Unterlagen und nur Fotos gab, gestaltete sich die Rekonstruktion nicht einfach. Bei seinen über zehnjährigen Recherchen entdeckte er eine Heckklappe und Türen, die nach der Sanierung die gelbe Lackierung der Pikes-Peak-Autos zeigten. „So sind wenigstens diese Teile Original“, strahlte der Peugeot-Freak. 

Sieger auch ohne Bestzeiten

Obwohl es beim Eifel Rallye Festival keine Zeitwertung gibt, gab es beim Finale zur großen Rallye-Party am Samstagabend strahlende Gesichter. Sechs Preise, jeweils wunderschöne Modellauto-Dioramen als Spezialanfertigungen von Bernd's Rallye Miniatures, wurden überreicht. Den ‚Sideways Star' als der am quersten bewegte Vorauswagen erhielten Marcel Baldauf/Silke di Clemente im BMW 325 von Stig Blomqvist. 

Den Preis als ‚Best replication', den besten Nachbau, erhielten Sven und Dirk Braune für ihren Škoda 180 RS aus den Händen von Jochi Kleint. Harald Demuth überreichte an Ihle Motorsport den Preis ‚Best original' für das beste Original an den perfekt wieder in den Originalzustand versetzten VW Golf Bi-Motor von 1986. Besonders strahlende Gesichter gab es bei Gerd Dicks und Dani Portela. Von den anwesenden Rallye-Stars wurde ihr Toyota Celica TCT ausgewählt und erhielt den Preis für die „Champion's Choice“.

... aber auch die vielen modernen Vorauswagen begeisterten

Der „Special Price“ ging an den Österreicher Reini Sampl. Der Rollstuhlfahrer schaffte es, bei seinem Auftritt im Audi TT in der Vorauswagengruppe deutlich zu belegen, dass man auch als Mensch mit Handicap nicht nur viel Spaß am Leben und zudem auch am aktiven Motorsport haben kann. Seine Vorbildfunktion wurde so gewürdigt, die Trophäe erhielt er aus den Händen von Yvonne Mehta. 

Als Höhepunkt des Abends folgte die Vergabe des „Rallying Ambassador“. Für die Leistung der McRae-Rallye-Familie mit Jimmy, Colin und Alister nahm stellvertretend Vater Jimmy tief bewegt den Preis aus den Händen von John Davenport entgegen. Das war der emotionale Höhepunkt und gleichzeitig auch das offizielle Ende des Festivals.

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