HISTO

Trauer um Peter Diekmann

Der frühere Profi-Beifahrer Peter Diekmann ist verstorben. Im Alter von 71 Jahren hat er in der vergangenen Woche seinen langen Kampf gegen den Krebs verloren.

Peter Diekmann, in Solingen aufgewachsen, beginnt 1965 mit dem Motorsport. Er fährt Bergrennen und auf der Rundstrecke, ehe er als Copilot ins Rallye-Auto wechselt. Damit schlägt der junge Karstadt-Angestellte zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen kostet ihn der Motorsport weniger Geld, zum andern kann er seine Qualitäten beweisen. Denn die komplizierten Orientierungsaufgaben erfordern seinerzeit helle Köpfchen auf dem heißen Sitz und weil Nordrhein-Westfalen in den späten Sechzigern noch eine Rallye-Hochburg ist, wird Peter Diekmann schnell ein begehrter Copilot, auch wenn er bis in die Siebziger gern mal selbst das Lenkrad übernimmt.

Den Wandel des deutschen Rallyesports zu Beginn der Siebziger meistert Peter Diekmann mühelos. Die geheimen Wertungsprüfungen herauszubekommen, Gebetbücher erstellen und vorlesen, den Ablauf und den Service organisieren – das werden die Hauptaufgaben der Beifahrer. Auf Peter Diekmanns Geschick vertrauen Fahrer wie Friedrich-Karl Tuschy, Friedrich von der Leyen und Robert Bressau, seinen Durchbruch in Deutschlands Beifahrer-Elite erlebt er mit Holger Bohne. Sie werden 1978 im Ford Escort DM-Vierte, 1979 im Werks-Golf Fünfte. Er begleitet Ola Strömberg 1980 im Saab 99 Turbo, gewinnt 1981 mit Bohne die Tour d’Europe, dirigiert 1982 Franz Wittmann im Audi Quattro, sitzt 1983 neben Sepp Haider im Mercedes 500 SL und bestreitet mit Kalle Grundel im Golf die 84er Weltmeisterschaft. 

1985 steht Diekmann ganz oben in Deutschland, als er an der Seite von Kalle Grundel im Peugeot 205 T16 neun DM-Läufe und den Titel gewinnt. Es folgen zwei Jahre in der Weltmeisterschaft als Werksfahrer für VW Motorsport. 1987 ist das Glanzjahr in Diekmanns Karriere. Mit ihm holt Volkswagen den 2WD-Titel in der WM, mit Kenneth Eriksson siegt Peter Diekmann bei der Rallye Elfenbeinküste - der einzige VW-Sieg in der WM vor der Polo-WRC-Ära. Diekmann erhält 1987 die Halda-Trophy für den weltbesten Copiloten. 

Mit Kenneth Eriksson, Fredrik Skoghag, David Llewellin, Rudi Stohl und Kris Rosenberger bleibt Diekmann international aktiv, in Deutschland reißt er 1994 mit Harald Demuth im Fricker-Mercedes 190 die Fans zu Szenenapplaus hin. Ein schwerer Unfall im historischen Porsche 911 beendet seine Karriere 1996. Zu diesem Zeitpunkt hat er schon seit Jahren ein zweites Standbein als Händler für Rallye-Zubehör, insbesondere mit Peltor-Helmen und –Sprechanlagen. 

Peter Diekmann wird in unseren Köpfen weiterleben als einer, der zahllose witzige Geschichten aus rund vierzig Jahren Motorsport zum Besten geben konnte – und als der letzte deutsche Rallye-Copilot, der einen Weltmeisterschaftslauf gewann.

« zurück