East African Safari

Mit Vollgas in die Savanne

Weniger Aufregung, mehr Speed: Nach dem turbulenten Auftakt beruhigte sich die Wetter- und Gemütslage auf dem Weg in den Amboseli-Nationalpark. Auf fast ausschließlich trockenen Pisten erlebten Matthias Kahle und Thomas M. Schünemann eine problemlose zweite Etappe bei der East African Safari Classic Rallye und tasteten sich weiter an das Limit heran.

Fußmatten ausgewrungen, Overalls getrocknet und Cockpit gelüftet: Nach der unfreiwilligen Wasserlandung zum Auftakt ging es für Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann trockenen Fußes in die zweite Etappe der East African Safari Classic Rallye, die das Feld vom Indischen Ozean in die Savannenlandschaft des Amboseli-Nationalparks führte.

Auf der 518 Kilometer langen Fahrt verschonte der Wettergott die 50 Safari-Teilnehmer. Bis auf vereinzelte Pfützen fanden die drei Wertungsprüfungen des Tages auf trockenen Rumpelpfaden und bei sehr hohen Geschwindigkeiten statt. Die Tachonadel des Datsun 260Z von Kahle/Schünemann stand nicht selten jenseits der 150-km/h-Marke. Das hohe Tempo sorgte auch heute für einige Unfälle. Der Argentinier Jorge Perez Companc (Ford Escort RS1800), gestern noch bester Nicht-Porsche vor dem HS RallyeTeam, überschlug sich genau wie David von Schinkel (Porsche 911). Beide konnten die Fahrt jedoch fortsetzen.

Das Tempo bleibt hoch

Kahle näherte sich dem Limit dagegen von unten und nutzte den Tag, um die sehr speziellen afrikanischen Streckenverhältnisse besser kennenzulernen. „Der Datsun lief absolut problemlos, der ist stabil wie ein Panzer“, erklärte Kahle. „Was das Handling angeht, merkt man dagegen schon, dass es ein altes Auto ist. Auf diesen Pisten muss man echt kämpfen, um den Wagen auf der Straße zu halten. Das muss so sein wie damals in den 70ern.“

„Wir sind immer noch über den Speed der anderen Fahrer verwundert“, verrät Navigator Thomas M. Schünemann. „So viel Risiko würden wir nicht eingehen wollen. Wir bleiben unserer Taktik treu und versuchen, sauber durchzufahren. Das halten wir nach wie vor für das beste Rezept, um am Ende möglichst weit vorn zu stehen.“

Während der Datsun das Etappenziel ohne Schwierigkeiten erreichte, hat die Crew schon erste Blessuren zu beklagen. Matthias Kahle zog sich durch die vielen Schläge einen Bluterguss am Ellenbogen zu, Thomas Schünemann erlitt am Fuß Verbrennungen dritten Grades, weil er diesen neben dem heißen Kardantunnel parkte – trotz feuerfestem Schuhwerk wohlbemerkt. Für die Mühen des Tages wurde das Team jedoch mit einem sensationellen Ausblick belohnt. Am Abend schob sich der schneebedeckte Gipfel des Kilimandscharo durch die Wolkendecke – ein unvergesslicher Ausblick für alle Teilnehmer. 

Blomqvist vor Göransson

Auf welcher Position das HS RallyeTeam nach dem zweiten Rallyetag liegt, ist aktuell nicht ganz klar. Grund sind die Neutralisation der zweiten Wertungsprüfung des ersten Tages wegen eines Unfalls und die dort vergebenen Neutralisationszeiten. Unabhängig davon hat sich ein schwedisches Duo an die Spitze der Gesamtwertung gesetzt. Ex-Weltmeister Stig Blomqvist führt vor Rundstreckenmann Richard Göransson und Gruppe-N-Weltmeister Grégoire de Mévius (alle Porsche 911).

So geht’s weiter:

Ein kompakter Tag mit wenig Zeit zum Verschnaufen: Unter diesem Motto steht der dritte Tag der East African Safari Classic Rallye, der mitten im Amboseli-Nationalpark beginnt und endet. 72 Prozent der Strecke wird in Wertung gefahren. Die Schotterpisten rund um den Park haben die Safari-Abenteurer in den vergangenen Jahren schon oft vor Probleme ge-stellt. Selbst der kleinste Schauer kann ausreichen, um den weichen Boden in Schmierseife zu verwandelt. Darüber hinaus sind die Navigatoren im offenen Buschland extrem gefordert. Distanz: 295 km, in Wertung: 215 km

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